Die drei Weisen

Am blauschwarzen Himmel
ein leuchtender Stern,
der zeigte den Weg
einst den Weisen.
Beschwerlich war es,
sie kamen von fern,
dem Heiland Ehr‘ zu erweisen.

Sie suchten den König
und fanden ein Kind,
hilflos und klein,
dort im Stall,
in einer Krippe
bei Esel und Rind,
und es roch nach Mist überall.

Auch arme Hirten
mit Schafen und Hund
hatten sich fromm eingefunden.
Sie führten Einen,
der Mann war blind,
seine Hände
von Dornen zerschunden.

Des Kindes Mutter,
der Vater, so schlicht,
sie wachten treu bei dem Kinde,
in Lumpen gehüllt,
bei spärlichem Licht,
durch Ritzen heulten die Winde.

Jedoch die Weisen
traten heran,
überreichten in Demut die Gaben,
Weihrauch und Myrrhe
dem göttlichen Kind,
Ehre dem liebreichen Knaben.

Maria und Josef,
das traute Paar
blickte beglückt in die Runde.
Von Frieden
sang freudig der Engel Schar.
Sie priesen die göttliche Stunde;
und die Weisen
erkannten die Kunde.

Ingrid Herta Drewing

Hirtenlied II

Die Botschaft vom Frieden,
wir hörten sie gern
und folgten der Weisung
zum leuchtenden Stern.

Wir hofften, es weiche
nun Kummer und Harm,
dass nicht nur der Reiche
sich bette hier warm.

Im ärmlichen Stalle
wir fanden das Kind.
Es lag in der Krippe
bei Esel und Rind.

Und doch war ein Singen,
ein Leuchten im Raum;
das tat uns bezwingen.
Wir atmeten kaum.

Dies Wunder der Weihnacht,
es nahm uns ganz ein,
dass Gott uns das Heil bracht’,
ein Kindlein so rein.

Und andächtig sanken
wir sanft auf die Knie,
in Demut zu danken,
voll Freud’, Harmonie.

Ja, wir armen Hirten
erfuhren sogleich,
auch wenn wir oft irrten:
Wer liebt, der ist reich!

Ingrid Herta Drewing