Sommerferien

Sommertage unbeschwert,
warme, milde Lüfte,
Kräuter-Blütendüfte,
grün und blühend grüßt die Erd’,
fern sind Trübsals Grüfte.

Freudig in den Morgen ziehen
frohe Kinderscharen,
wollen an den klaren
Tagen aus den Stuben fliehen,
wo sie zu lang’ waren.

Flüsse, Seen, kühle Wälder,
wogend grüne Wiesen,
tausend Blumen sprießen;
über goldnen Sommer-Feldern
lassen Lerchen grüßen.

© Ingrid Herta Drewing

Sommerfreude

Es schwelgt der Sommer rosig hier im Garten,
und schenkt uns lieblich vieler Blüten Hauch.
Feuchtwarme Lüfte lassen der Aromen Arten
in Straßen duften, fern von Abgas-Rauch.

Da mag der Mensch jetzt leicht bekleidet gehen.
Was jüngst noch wärmte, das verpackt man fein
Das zarte Seidenkleid kann jetzt bestehen
und kühlt bei Schwüle, heißem Sonnenschein.

Wer Zeit hat, der erfrischt sich nun im Bade,
Freibäder, Seen, Flüsse laden ein.
Ein milder Abend lockt zur Promenade,
bei einem Sonnenuntergang am Rhein.

Und wer’s gesellig mag, erlebt im Freien
sein Gartenfest in froher Freunde Runde,
lässt sich ein gutes Gläschen angedeihen
und schaut nicht auf die Uhr, genießt die Stunde.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Am Fluss

Es lieben die Wasser das Reisen
und strömen im Flusse dahin.
Sie flüstern dir zu, plätschern leise,
mögest folgen der Wellen Weise,
in die Weite sich richte dein Sinn.

Mit schnittigem Schiffe dort fahren,
gebläht weiße Segel im Wind,
der auch dir weht wild in den Haaren.
Du blickst in den Himmel, den klaren,
ein Fernweh trunkenes Kind.

Darfst dennoch nur Landratte bleiben,
fremde Abenteuer gibt’s kaum.
Jedoch Phantasie wird dich treiben
und lässt dich Geschichten aufschreiben,
in welchen dann wahr wird dein Traum.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Winterabend

Der Himmel färbt sich dunkelblau.
Des Abendsternes Licht
die nahe Nacht verspricht.
Vom Flusse wallen hin zur Au
die Nebelschleier, dicht.

Frost, Raureif, zieren kahle Äste.
Im weißen Spitzenkleid,
so filigran, bereit,
begrüßen sie des Winters Feste,
der hier herein bald schneit.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Winter

Bleischwer der Morgen.
Doch über der Fluss-Landschaft
tanzen die Nebel.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Nostalgisch

Den Platz am Fluss,
wo sommers unter Weiden
wir Schatten fanden
vor der Sonne Glut,
nur wir ihn kannten,
so geheim und gut.
Man konnte ungesehen
sich entkleiden;
welch ein Genuss
das Bad in kühler Flut!

War jüngst vor Ort,
fand nicht mehr unsre Bäume.
Die kleine Wiese,
asphaltiert und kahl;
kein sanftes Fließen,
betoniert und fahl
die Böschung dort.
Nur noch in meinen Träumen
bleibt dieser Jugend Hort:
Es war einmal.

© Ingrid Herta Drewing

Der Fährmann und die Armen Seelen

Der träge Fluss im Nebelhauch,
diffuses Licht, Novembermorgen,
doch überm Fährhausdach der Rauch
zeigt an, ein Mensch lebt hier geborgen.

Tagaus,tagein scheut er nicht Mühe
und bringt die Wandrer übern Fluss;
ob abends spät, ob in der Frühe
ist ’s für ihn ein gewohntes Muss.

Doch heut‘ beschleicht ihn banges Ahnen,
er träumte nachts, es hieße Tod
ihn Charon, und mit ernstem Mahnen
brächt‘ er die Toten in sein Boot.

Ihn graust ’s, als er zur Fähre schreitet.
Man rief nach ihm, doch keiner da!
Ein kaltes Schaudern ihn begleitet,
als er bemerkt den Schatten nah‘.

Der Fährmann zögert, fühlt Gefahr,
ruft rüber, jetzt fehl‘ ihm die Sicht,
ein wenig später, wenn es klar,
werd‘ er erfüllen seine Pflicht.

„ Hol über, Fährmann,will’s dir lohnen
mit Gold; so scheu das Rudern nicht;
musst heut‘ dein Boot nicht ängstlich schonen,
der Nebel ist nicht gar zu dicht!“

Da überwindet sich der Mann,
setzt übern Fluss, und es steigt ein
ein Herr, sehr vornehm, sagt sodann:
„ Nimm diesen Batzen, er sei dein!“

Er nimmt den Lohn und lenkt das Boot,
erleichtert;doch in Flusses Mitten
senkt sich der Kahn, gerät in Not,
als sei viel Volk hinein geglitten.

Und er hört nun,erschrocken staunend,
„ Erlöse uns von unsrer Schuld!“
Ein Wimmern, Arme Seelen raunend:
„ Rett‘ uns ans Ufer, üb‘ Geduld!“

Dem Fährmann sträubt sich fast das Haar,
doch zieht er fest die Riemen an;
der Fremde, scheint’s ihm,lächelt gar!
Nun rudert er, so schnell er kann.

Dann endlich ist der Steg in Sicht,
und sicher legt dort an der Kahn,
der plötzlich strahlt in hellem Licht,
als breche Sonne sich die Bahn.

Und vieler Stimmen Dankesworte
vernimmt der Fährmann, schaut sich um:
Es ist kein Passagier vor Orte;
er denkt an Wahnsinn, fühlt sich dumm.

Doch das, was ihm der Herr gezollt,
das will ihn dennoch überraschen:
Er findet jenen Batzen Gold
ganz tief in seinen Hosentaschen.

Nur dann zu Haus sein Spiegelbild
blickt fremd ihn an: ein alter Mann.
Das schwere Werk, das er erfüllt‘,
hat ihn gezeichnet also dann.

© Ingrid Herta Drewing, 2013

Sommermorgen-Idylle

Die Ringeltauben gurren im Duett;
ein Sommermorgen hebt die lichten Flügel,
und strahlend aus der Wolken weißem Bett
lugt lächelnd nun die Sonne übern Hügel.

Ein neuer Tag schlägt seine Saiten an.
Das Leben regt sich und beginnt zu schwingen;
und jeder Vogel, der noch singen kann,
lässt schallend hell sein kleines Lied erklingen.

Vom Flusse her weht eine frische Brise,
vertreibt die Schwüle, macht die Luft so lind,
und barfuß auf der Wiese tanzt Luise,
spielt mit Mariechen, ihrem ersten Kind.

Als ob er selbst sich einen Wunsch erfülle,
hält fest der Maler die Idylle.

© Ingrid Herta Drewing

Heiße Sommertage

Der Sommer hält mit heißen Händen
den Tag gefangen; Sonnenlicht
schon früh am Morgen gleißend spricht.
Die Sonnenschirme im Gelände
nun zieren auch Balkone dicht.

Der Städte Mauern speichern Hitze;
im Grünen ist man gern zu Haus,
sucht sich die hohen Bäume aus,
um dort im Schatten ruhig zu sitzen
und blickt entspannt ins Land hinaus.

Am See, am Fluss lässt ’s sich gut weilen,
es hilft so manche frische Brise
hier, wo die kühlen Wasser fließen,
der Macht der Hitze zu enteilen,
gelassen Sommer zu genießen.

© Ingrid Herta Drewing, 2013

Romantischer Abend am Fluss

Es strömt der Fluss dahin,
als sei er Licht verbandelt,
errötend hier im Abendsonnenschein.
Geschäftig, nüchtern sonst,
nun zauberzart verwandelt,
lädt er die Liebenden im Boote ein.

Erfüllt den Inseltraum;
die goldnen Wellen tragen
in sanftem Wiegen sie zur stillen Bucht.
Das Boot im Gräserflaum,
ein wohliges Behagen
in dieser Landschaft segnet ihre Flucht.

Vom Lärm der Stadt entfernt;
nur noch ein Plätschern, leise,
der Wassernixen sanftes Abendlied,
bis dunkelblau, besternt,
mit Silbermondes Weise
die Sommernacht den Zaubervorhang zieht.

© Ingrid Herta Drewing