Sommer

Es sind die Klänge, die des Morgens schwingen,
der Amsel lieblich sanfte Melodie
und auch der Ringeltaube dunkles Singen,
ein Gurren, sehnsuchtsvoll in Harmonie.

Es sind der Blumen und der Kräuter Düfte
ein Potpourri, das uns der Sommer bringt,
sich zart mischt hier in warme, feuchte Lüfte,
so nasenselig in mein Zimmer dringt.

Es ist die Wärme, die mich nun lässt fühlen,
ein Leben, das auf Leichtes, Freiheit baut,
bevor an Hitzetagen, drückend schwülen,
man erst am Abend aus dem Haus sich traut.

Es sind die Farben auch, die mich beglücken,
der Sonne Gold, wenn es im Abendrot
am Horizont den Tag dann mag entrücken,
doch weithin leuchtend noch am Himmel loht.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,2018

Endlich Regen

Kaum hätte ich es je geglaubt,
dass ich mich so könnt‘ freuen,
wenn grau die Wolken dräuen.
Doch Regen wäscht, was hier verstaubt,
darf Trockenheit verbleuen.

Der Bach, der durstig trocken lag,
strömt plätschernd durchs Gelände,
als ob er sprudelnd fände
nun erst den Weg, der ihm behag‘
zu seinem Mündungsende.

Die Bäume, die hier schon im Park
die Blätter, Borken schoren,
matt wirkten wie verloren,
sie zeigen sich erneut nun stark
zum Grünen auserkoren.

Vorbei der Hitze Einerlei,
ob Berg, ob Tal und Klüfte;
des Sommers milde Düfte
auch dich jetzt lassen atmen frei,
und Wind erfrischt die Lüfte!

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,2018

Im Sommer auf der Wilhelmstraße

Unter grünenden Platanen
weilt der Sommer auf der Rue,
schreibt sich Sonne auf die Fahnen
und lässt manchen hoffend ahnen,
dass er brauch‘ kein Parapluie.

Vor dem Kurhaus, dort im Schatten
sitzt ich nah dem Bowling Green,
wo die Brunnen mir gestatten
ein Erfrischen; kein Ermatten
mag so seine Kreise zieh’n.

Und ich träum‘ von alten Zeiten
Kaiser Wilhelm, Belle Époque,
sehe noble Gäste schreiten,
die zur Kur und Kunst geleiten
geschnürte Damen, lang der Rock.

Lob mir mein modernes Leben,
das mir Freiheit hat beschert,
muss nicht fremd bestimmt mich geben,
kann, was mir gefällt, erstreben,
Frau als Mensch geschätzt und wert.

Hoffe, dass dies immer bleibe,
was im Grundgesetz gut steht,
es ein jeder unterschreibe,
Menschenwürde nie vertreibe,
Freiheit nie sei obsolet!

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing

Frühlingsgeschenk

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Hier hat der Frühling auf einmal
die Landschaft aufgeweckt,
wo kürzlich noch im Winterfahl,
in Frostes Bann lag still das Tal,
von Eis und Schnee bedeckt.

Es lockt der Pflanzen frisches Grünen,
des Himmels helles Blau,
und auf der Wiesen Blumenbühnen
mag Lenz der Kälte Leiden sühnen
mit seiner Farbenschau.

Als könnten ihre Wasser singen,
sich die Fontäne hebt,
um hoch sich in das Licht zu schwingen,
die Luft weiß schäumend zu durchdringen,
wird nun das Bild belebt.

Auch dich lässt diese Freiheit hoffen,
dem Blühen gilt dein Sinn.
Was dich zuvor an Leid betroffen,
das weicht der Zuversicht und offen
gibst du dich Frühlings Träumen hin.

© Foto u. Gedicht / Ingrid Herta Drewing,2018

In der Fremde

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Zurückgeworfen
auf den brüchigen Stufen
kletterst du weiter,
suchst noch immer deinen Weg,
ein Nomade ohne Pferd.

Der Steppe Weite
unter den blauen Himmeln
hast du verloren,
und in den Hochhausschluchten
welken die Tage dahin.

Du träumst von Rückkehr,
der roten Abendsonne
dort am Horizont
und bestaunst den Löwenzahn,
dessen Kraft den Asphalt bricht.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,2018

Schuld

„Vergib uns unsre Schuld!“, wir beten,
wohl wissend, dass wir hier im Leben
zu oft Gebote übertreten,
uns über And’re gern erheben,
ob dumm, ob schlau nach Falschem streben.

Wir sprechen uns recht schnell gern frei,
ERARE doch HUMANUM EST,
dass alles nur ein Irrtum sei,
man sich gar nichts gedacht dabei,
als Scherz das Übel gelten lässt.

Die Freiheit, die wir postulieren,
beanspruchen für unsren Lauf,
wir sehr leicht aus dem Blick verlieren,
will sie des Andern Recht berühren,
und Missachtung nimmt man in Kauf.

So Ich-bezogen, wie wir handeln,
erfordert’s Gnade und Geduld.
Ob wüst wir die Natur verschandeln,
uns maßlos hier mit Gier verbandeln,
geraten wir wohl stets in Schuld.

© Ingrid Herta Drewing,2018

Lebensfrage

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Was wäre Leben
ohne Luft und Wärme,
die Tiere, Pflanzen,helles Licht?
Kein sanftes Weben,
keine Bienenschwärme
hier sorgten für die Frucht.Verzicht!

Was wäre Leben
ohne Glauben, Lieben,
ein Dasein aller Hoffnung bar?
Ein eitles Streben,
nur ein Werden, Üben,
und – sähe da Vernunft noch klar?

Was wäre Leben
ohne Kinderlachen,
die kleine Hand, die deine hält?
Dies Gück, gegeben,
lässt dich sorgsam wachen,
schenkt Güte hier in harter Welt.

© Foto u.Text / Ingrid Herta Drewing

Tag der Deutschen Einheit

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In warmem Golde darf erstrahlen
der Tag der Einheit, der gegeben.
Mag er sich ins Gedächtnis malen
und nicht nur schlafen in Annalen;
er fülle dieses Volk mit Leben!

Dass Freiheit, Einigkeit und Recht
die Richtschnur auch im Alltag bleibe,
dass nicht die Armut Bürger schwächt,
sozialer Notstand, ungerecht,
ins Abseits viele Menschen treibe!

Das heißt, zu teilen auch die Lasten!
Denn, wessen Schiff die Güter bringt,
der steigt allein nicht in die Masten.
Die Mannschaft schafft es ohne Rasten,
dass letztlich gute Fahrt gelingt.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,

Wiesbaden, meine Heimatstadt

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Dort, wo der Rhein sich, westwärts fließend, neigt,
liegst du am rechten Ufer, meine Stadt.
Hast hoch dich hier am Taunushang verzweigt,
wo grüner Mischwald dich geborgen hat.

Du blickst nach Süden, und der Sonne Licht
lässt dich, Wiesbaden, hell und warm erglänzen.
Von Nordens Nizza da so mancher spricht,
die Pracht der Bauten darf dies Bild ergänzen.

Bereits dem alten Rom warst du bekannt;
sie schätzten damals deine heißen Thermen,
die heute noch, als Kochbrunnen benannt,
aus vielen Quellen sprudeln, heilen, wärmen.

Zu Kaiser Wilhelms Zeiten weltberühmt,
locktest du gut Betuchte, hier zu kuren.
Noch immer zeugen Villen unverblümt
von Fin de Siècles Flair, auch Parks und Fluren.

Zwei Kriege lehrten Leid, Not und Verzicht.
Doch Historismus Bauten blieben dir erhalten,
verleihen dir noch immer ein Gesicht,
wo Altes im Modernen zeichnet Falten.

Geboren hier,und nah dem Fluss, den Feldern,
die Kindheit, Jugend schön erlebt, die Stadt,
die frei uns spielen ließ in lichten Wäldern,
auf Pfaden, die Natur gestaltet hat.

Dies alles ist mir heut‘ noch lieb vertraut,
fühl‘ mich hier wohl, zum Wohnen eingeladen.
Bin weit gereist und habe viel erschaut,
doch Heimat bleibst du immer mir, Wiesbaden!

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,2017

Poesie

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Da war ein Klang
ein Zauber zarter Worte,
der zu mir drang
und Sinne, Seele wärmte.
Ein nie gekanntes Streben
erweckte neu mein Leben.
Es löste das Verhärmte,
verbannte Zwang
und fand an klarem Orte
des Dichtens Sang.

© Ingrid Herta Drewing,2017