So flüchtig wie die Wolke ist das Leben.
Noch eben schwebend hoch in Himmels Blau,
türmt sie sich auf, Gewitter wird es geben,
was vordem weiß, verschwindet ganz im Grau.
Sich dann im Hagel, Regen zu verschwenden,
bis wieder Sonne hell am Himmel bleckt,
und in den Wassern sich zur Erde wenden,
vielleicht im Regenbogen noch entdeckt.
So wandelt alles sich in stetem Werden
und Enden, hier im Kreislauf der Natur.
Auch wir sind doch nur Gäste hier auf Erden
und hinterlassen unsre kleine Spur.
© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing
Juli 28th, 2018 | Leben, Menschen, Nachdenkliches | Tags: Kreislauf der Natur, Leben, Mensch, Vergänglichkeit, Wandel, Werden, Wolke | Kommentare deaktiviert für Wolkengleich
Es sitzt ein Star auf einem Ast,
genießt das süße Leben;
die roten Kirschen ohne Hast
genüsslich da sein Schnabel fasst;
was kann es Bess’res geben?
Doch während er noch schnabuliert,
legt man hoch an die Leiter.
Der Star, den das jetzt sehr brüskiert,
fühlt sich vom Schicksal schikaniert,
fliegt flugs ein Bäumchen weiter.
Jedoch währt dort sein süßes Glück
auch nur für kurze Zeit,
Ein Mensch mit Leiter kehrt zurück,
auf dass er seine Kirschen pflück‘,
zur Ernte wohl bereit.
Der Star erkennt, sein Paradies
muss er mit andern teilen:
Was ihm der Mensch noch übrig ließ,
ihm letztlich auch Genuss verhieß,
erlaubt‘ ihm zu verweilen.
© Text: Ingrid Herta Drewing,2018
Foto: Pixabay
Juli 8th, 2018 | Fabeln und Parabeln | Tags: Genügsamkeit, Genuss, Kirschen, Leiter, Mensch, Paradies, Star, Teilen | Kommentare deaktiviert für Stars Kirschen
Man erliegt so leicht dem Schmeicheln,
fragt oft nicht, ob ’s wahr auch sei.
Gut tut doch ein Seelen-Streicheln
nach des Alltags Plackerei.
Ja sogar in Facebook haben
dies die Macher schon erkannt,
sind mit Algorithmen-Gaben
reichlich schmeichelhaft zur Hand.
Loben dich als Beste, Schöne,
eine die von Herzen gut,
drum geliebt, die Flötentöne
schenken, dich bezirzend, Mut.
Bist du down, bei name-test com,
schenkt dir Algochen den Lauf
und erklärt dir lieb und fromm,
du seist klasse, baut dich auf.
Nimm es nur als Spielchen an,
Schmunzeln regt sich im Gemüt!
Denn was man sonst wirklich kann,
ist wohl ein ganz andres Lied.
© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,2018
Mai 11th, 2018 | Algorithmen, Facebook, Gesellschaftskritisches, Menschen, Schmeichelei | Tags: Algorthmen, Facebook, Mensch, name-test. com, Schmeichelei, Seelen-Streicheln, Spielchen | 0 Comments
Ach, Mutter Erde, wir als deine Kinder
sind unersättlich, eitel, arrogant.
Statt dich zu ehren, pflegen dich nicht minder,
verwüsten und zerstören wir dein Land.
Wir, die so reich beschenkt mit allem Leben,
wir nehmen ’s hin, als sei ’s nur für uns da,
vernichten, was uns anvertraut, mal eben,
von Gier geleitet, sind wir uns Gefahr’.
Es wäre an der Zeit, sich zu besinnen,
dass wir uns ändern, dich nicht beuten aus.
Denn ohne dich versagt, was wir beginnen;
du trägst das Leben, gibst uns ein Zuhaus’.
© Foto u.Text / Ingrid Herta Drewing,2010/ 2018
April 23rd, 2018 | Gesellschaftskritisches | Tags: Erde, Gier, Leben, Lebensgrundlagen, Maßlosigkeit, Mensch, Zerstörung | 0 Comments
Reißend strömt der Fluss, es haben
hohe Wasser über Nacht
ihn gefüllt mit manchen Gaben,
Stämme, Schlamm als fremde Fracht.
Kaum die Dämme ihn noch halten,
kraftvoll dringt die wilde Flut
aus dem Bett, wohin im Walten
man ihn zwang in Siedlungs-Wut.
Man durchstach Mäander-Schleifen
und verkürzte seinen Lauf,
Fortschritt schien dies, nun begreifen
wir, der Plan geht so nicht auf.
Sehen im Renaturieren
für ihn Auenwälder vor,
doch noch fehlt ein Reüssieren,
wenn die Fluten vor dem Tor.
Denn des Klimawandels Zeichen
konnten reich an Regenzeit
nun auch unser Land erreichen,
Unwetter hier weit und breit.
Mensch, sei klug bei deinen Kämpfen
gegen Unbill der Natur.
Sie wird deinen Hochmut dämpfen,
wo du sie missachtest stur!
© Text:Ingrid Herta Drewing,2018,
Foto : Pixabay
Februar 4th, 2018 | Hochwasser | Tags: Flussbegradigung, Hochwasser, Klimawandel, Mäander, Mensch, Natur, Unwetter, Versiegelung . Renaturierung, Zerstörung | 0 Comments
Wir, die wir fassen und fühlen,
sehen, wie vielfältig Arten
spielen, sich gründlich auch wühlen
hier durch dieses Lebens Garten,
verstehen’s oft dennoch nicht,
was uns dies alles verspricht.
Wir, die auf so viele Weisen
einsam mit anderen starten,
reisen und manchmal entgleisen,
willfährig wiederum warten,
dass wir nach Not, Gram und Pflicht
hören den guten Bericht.
Und so beseelt uns dies Hoffen,
dass uns ein Halt nach den Fahrten,
wenn alle Türen weit offen,
uns sodann möge erwarten.
Jenseits von Dunkel Verzicht
endlich erhellendes Licht!
© Ingrid Herta Drewing,2017
Dezember 10th, 2017 | Besinnliches, Hoffnung | Tags: Hoffnung, Leben, Lebensfreunde, Mensch, Natur, Schönheit, Unzulänglichkeit | 0 Comments
Und unterm Tagesmond die Wolke schwebt.
Ein Jet kreuzt ihren Weg dort in der Höhe.
Sein Streifen trennt wohl beider lichte Nähe,
bis er sich auflöst, hell ins Blau verwebt.
Die Erden-Perspektive lässt sich täuschen;
was voneinander weit entfernt ist, scheint uns nah.
Doch umgekehrt ergeht ’s uns mit Geräuschen,
es blitzt, und später hör’n wir Donner da.
Und möchte man auf Watte-Wolken schweben,
so bleibt der Wunsch nur schöne Illusion.
Was weiß und weich sich mag vom Blau abheben,
ist nur des Wasserdampfs Kondensation.
So vieles, was der Mensch klar hört und sieht,
erweist sich später als der Täuschung Lied.
© Ingrid Herta Drewing
Oktober 18th, 2017 | Illusion, Sonette | Tags: Erde, Illusion, Mensch, Mond, Perspektive, Verbindung, Wolke | 0 Comments
Nicht Mauer sein, nicht Wall, der alles trennt,
die Tür sein, die in Freiheit, Weite führt,
die Brücke, die verbindet, was getrennt,
ein Mensch sein, den die Nächstenliebe rührt.
Nicht Feuer sein, im Wahn die Welt zerstörend;
doch Frühlingsregen, der die Erde netzt,
sie hegend, auf des Lebens Stimme hörend,
der Sonne gleich, die sie ins Blühen setzt.
Mit wachen Augen durch das Leben gehen
und Fehler nicht nur bei den Andern sehen,
von Eitelkeit geblendet und gehemmt.
Sich nicht im Starrsinn dumpf ums Ego drehen,
versuchen, andre Menschen zu verstehen,
erscheinen sie zunächst auch noch so fremd.
© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Röderstraße
Juni 4th, 2017 | Lebensfreude, Liebe, Pfingsten | Tags: Fremdes, Freude, Güte, Heiliger Geist, Jesus Christus, Klarheit, Leben, Liebe, Mensch, Nächstenliebe, Verständnis, Weitsicht | 0 Comments
Es griff der Winter harsch mit kalten Händen
den Bäumen in die kahlen Äste, Zweige,
ließ Nebel, Frost hier Raureif reichlich spenden.
Sein glitzernd Weiß ward auch den Tannen eigen
und Fichten, Kiefern, die sonst immer grünen,
sich unter dieses Eises Last nun neigen.
Sie wirken da auf Winters bleichen Bühnen,
so weiß vermummt, wie riesige Gestalten,
die einen Zauberwald bewachen,Hünen.
Als Mensch stehst staunend du davor, verhalten,
gebannt von fremder Schönheit der Natur,
und ahnst, welch ungeheure Kräfte walten.
Recht klein erscheint dagegen deine Spur,
die dennoch auch im Schnee von Leben zeugt,
ein Abdruck deiner schmalen Füße nur,
jedoch hier in Bewegung ungebeugt.
© Ingrid Herta Drewing,2017
Januar 9th, 2017 | Besinnliches, Leben, Natur, Wald, Winter | Tags: Bäume, Bewegung, Eis, Fichte, Frost, Gestalten, Kraft., Leben, Mensch, Naturschönheit, Raureif, Schnee, Spur, Tannen, Winter, Zauberwald | 0 Comments
Verwoben sind wohl aller Menschen Leben,
die Freud des Einen und des Andern Leid.
Was wir gestalten, wie wir handeln, geben,
verbindet miteinander, prägt die Zeit.
Und auch vergangner Völker sanfte Spuren
betreffen heute noch der Tage Lauf.
Wir glauben zwar, es schlügen nur die Uhren,
die wir hier ziehen eigenhändig auf.
Jedoch uns nährt des Lebens ew’ge Quelle
und viele Wege, die beschritten sind,
erscheinen uns als eine neue Stelle,
so wie ein Sprechender die Sprache find’.
Die Sprache, worin unser Denken schwingt,
wir prägen sie und fügen Deutung zu.
Jedoch in jedem Wort, das uns erklingt,
besingt das Leben auch ein fernes Du.
So wie das Licht der Sterne, die verglühten,
noch immer in den Nächten zu uns dringt,
erleben wir, was lange vor uns blühte,
weil es in dieses Daseins Tiefen schwingt.
© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing
November 18th, 2016 | Leben, Nachdenkliches | Tags: Denken, Erfindung, Gegenwart, Geschichte, Jahrtausende, Kultur, Leben, Mensch, Sprache, Sterne, Verbundenheit, Vergangenheit, Verwoben, Völker, Vorfahren, Wirkung, Wissen | 0 Comments