Sommer-Gedanken

Am Rand des Eichenwaldes in der kleinen Klause
erfreut mein Blick sich an dem satten Grün,
erlebe die Natur jetzt als Zuhause,
wo mir die Jahreszeiten hell erblüh’n.

Zwar Sommersonne greift mit heißen Händen
dem Wäldchen harsch ins grüne Angesicht;
doch wird dann bald die Trockenheit hier enden,
ein Regenbogen zeigt sein farbig Licht.

Und Pfützen dürfen Himmels-Augen spielen,
bis Sperlinge sie flugs benutzt als Bad.
Ich mag sie still bewundern, froh mich fühlen,
genieße frische Luft, die talwärts naht.

Bin Teil des Lebens auf der schönen Erde
und hoff‘, dass man sie pfleglich hegen werde!

© Foto u.Text: Ingrid Herta Drewing, 2022

Gestörte Idylle

Den Sommerabend mag ich und den Morgen,
den Mittag, wenn im Schatten, Wind bewegt,
mich leicht, in einem Liegestuhl geborgen,
ein Lüftchen zärtlich beim Ermatten hegt.

Da ist es mir, als stünde still die Zeit,
gewähre lächelnd nun dem Frieden Räume
hier, wo der Garten grüßt im Hoffnungskleid,
das Leben träumt, die sommergrünen Bäume.

Doch dann wird die Beschaulichkeit gestört.
Ein Flugzeug donnert lärmend durch die Lüfte,
und eine Zeit lang wird sein Grummeln noch gehört;
es zeigen laut sich der Moderne Grüfte.

Bequemes Leben fordert den Tribut;
wir alle zahlen ihn, manchmal mit Wut.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Kurpark,“Flötenspieler“, 1965, Walter Wadephul

Sommermorgen-Idyll 2022, 2. Variante

Ein Sommertag nun mild anbricht.
Es schnäbeln Täuberich und Taube;
sie sitzen auf dem Dach der Gaube
so traut im goldnen Sonnenlicht.

Derweil die Amsel, selbstvergessen,
beginnt ihr lieblich Morgen-Lied.
Wie kunstvoll ihr Gesang erblüht,
als könne sie ’s beherzt ermessen.

Ich weile in der grünen Laube
auf dem Balkon, stärk‘ mich mit Tee,
als dies‘ Idyll ich vor mir seh‘,
und es erwacht mein Friedensglaube.

Beschaulich lässt mich innehalten,
was hier Natur im Licht uns schenkt;
ich hoffe, jene Macht wird walten,
die alles hin zum Guten lenkt.

© Text u.Bild: Ingrid Herta Drewing,

Sommermittag

Es träumt der Sommer auf den grünen Fluren,
und Luft hier in des Mittags Hitze flirrt.
Die Zeit spielt schattig in den Sonnenuhren,
ihr Blütenkranz der Schmetterlinge Wirt.

Der Kater ruht, liegt auf der Balustrade,
hält schnurrend nun dort seine Siesta ein.
Nach ausgedehnter Morgenpromenade
lässt er das Mausen jetzt wohl lieber sein.

Beschaulich, fast melodisch Bienen summen,
die in den Blüten, Nektar suchend, sind.
Was sonst hier lärmt, scheint zu verstummen,
und fächelnd grüßt ein leichter Sommerwind.

Da magst auch du nicht all zu emsig walten,
gönnst dir die Pause für ein Innehalten.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Trüber Septembermorgen

Der Regen rinnt, ausdauernd nieselt
und netzt die Taube auf dem Dach.
Sie sitzt verschlafen, ist kaum wach,
putzt sich bedächtig und gemach.
Ein trüber Morgen, langsam rieselt
der Sand im Glas, der Sommer schwach.

Im Hof die Sonnenblumen stehen
mit nass zerzausten Köpfen da,
die ich noch gestern strahlen sah,
nicht ahnend, was zur Nacht geschah.
Auch Schönes bleibt nicht und muss gehen,
der Tod ist allem Leben nah.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

SPÄTSOMMERTAGE

Der leichte Wind, der durch die Felder streift,
lässt dieses goldne Meer im Lichte wogen.
Mein Blick vom Turm aus in die Weite schweift‘,
sah Silbervögel, die nach Süden zogen.

Mich zieht ’s nicht fort in südliche Gefilde.
Dem späten Sommerglück hier gilt mein Sinn.
Ich freue mich auf des Septembers Milde
und auf des Herbstes Farbenspiel-Beginn.

Die Ernte ist sodann schon eingefahren,
Kartoffelfeuer auf dem Stoppelfeld,
wo Drachenpuppen dort, den Wind in Haaren,
hoch oben tanzen in der luft’gen Welt.

Hier in der Jahreszeiten Wechselspiel
schenken Natur und Heimat Wohlgefühl.

© Foto u.Text: Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Nerotal, Frühherbst

August-Abschied

 

Es zelebriert August nun doch noch Sonnentage!
Nachdem er sich im Wolkengrau gefiel,
schenkt er zum Abschied Sommers Lustansage,
lenkt ab von einem Interim, das vage
sich wählte kühl und feucht ein herbstlich‘ Ziel.
Die Sommerblumen dürfen schön erblühen,
im Garten leuchten sie in heller Pracht.
Ein Labsal für der Immen Sammler-Mühen,
auch mich erfreut ihr farbenfrohes Glühen,
das strahlend hier im Tageslicht erwacht.
Die vielen Vögel, die es ortstreu lieben,
bewegen munter sich in Wald und Feld.
Doch sehe ich auch Schwalben schweben, stieben,
und Glückes Vögel, Kraniche noch blieben,
versprechen eine sommerliche Welt.
© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,
Foto: Kraniche, Pixabay

 

 

Sommerversprechen

Im klaren Bergsee
das Versprechen des Himmels,
die Sonnentage.

Schmetterlingsworte,
zart in die Lüfte gehaucht,
der Rosen Träume,
wehen im Winde dir zu,
duftende Sehnsuchtslieder.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Sommerstimmung

Nun wärmen uns des Sommers milde Hände,
vorbei sind Dauerregen, graues Matt.
Die Pflanzen wachsen üppig im Gelände,
als ob das Sprießen hier kein Ende fände,
Kastanien, Eichen, Buchen grünen satt.

Im Feld so reich die Sonnenblumen blühen,
sie recken sich und bilden stolz Spalier.
Der Sonne golden sie entgegen glühen,
als sollten sie hier hell vor Freude sprühen,
das Leben setzen schön auf ihr Panier.

Da geh‘ ich froh gestimmt durch Park und Garten,
darf mich erfreuen an der Blüten Zier.
Des Morgens schon dies‘ wohlige Erwarten,
dass Amseln, Meisen ihre Lieder starten
und schenken mir den Klang als Elixier.

© Bild u. Text: Ingrid Herta Drewing

 

In Wiesbadens Rabengrund

Noch schmückt des Morgens Tau die Blütenwiese,
ein Glitzern, Schimmern hell im Sonnenlicht,
als ob ein Elfenreigen sanft verhieße,
dass hier ein goldner Tag von Wonne spricht.

Schon bald ertönt das Zirpen einer Grille,
das wie ein Weckruf gilt dem Jubelchor,
der nun erwacht, erklingt, durchdringt die Stille:
die Immen summen, Lerche steigt empor.

Ein Lobgesang, die Schöpfung schön zu preisen,
stimmt Kuckucks Ruf und Amsel-Lied mit ein;
auch der Gesang der kleinen blauen Meisen,
schallt aus dem Schlehen-Busch am Wiesenrain.

So mag ein Sommertag beschaulich nun beginnen,
den ich genießen darf mit allen Sinnen.

©  Text: Ingrid Herta Drewing,

Foto: Waltraud Katherina Schwefer