Jahresklang

Die Welt ist Klang, die Welt ist Farbe,
in Harmonie ein lichtes Schwingen.
Es deckt der Frühling Winters Narbe;
der Tag ist hell, die Vögel singen.

Der Sommer schenkt uns Wärme, Reifen,
Gewitter auch; doch Regenbogen
so farbenschön in Lüfte greifen
am Himmel, Sonnenstrahl gewogen.

Im Herbst, ein Rausch, dies Abschiedsfest!
Es brennt des Laubes Gold-Gesicht,
bis wild der Sturm es tanzen lässt,
es fällt und welkt im Nebel dicht.

Der Winter wählt die Pause, Stille,
und glitzernd funkelt weißer Schnee.
Als wirke hier ein starker Wille
bannt Frostes Eis den Klang im See.

Doch wieder klingt die Welt, in Farbe
und Harmonie ein lichtes Schwingen.
Bald deckt der Frühling Winters Narbe;
Musik erblüht, hell Vögel singen.

© Ingrid Herta Drewing

Amsel-Lied

Dort an der Busse Haltestelle,
wo der Verkehr braust laut, der schnelle,
entzückte mich ein süßer Klang.
Ich hört‘ die Amsel jubilieren,
über den Lärm zu triumphieren,
mit ihrem wunderschönen Sang.

Vom Frühling gab die Amsel Kunde.
So hell vom Dach zur Abendstunde
drang lieblich ihre Melodie
als Freude mir in Sinn und Seele.
Ich fühlte, dass mir nun nichts fehle,
ein Augenblick voll Harmonie.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Frühlingsanfang

Des Südwinds linde Lüfte gleiten
zu uns ins Tal, dem es gefällt,
zu lösen sich aus Winters Zeiten,
begrüßend Frühlings grüne Welt.

Und über Krokus-Blüten-Feldern
schwingt jetzt das Licht, das warm und mild
die Bäume hat in Gärten, Wäldern
gerufen in sein helles Bild.

Wie neu erwacht aus tiefen Träumen
singt hier der Vögel muntre Schar.
Im zarten Grün der Birkenbäume
der Strahlen Flüstern, sonnenklar!

© Ingrid Herta Drewing,2016

Frühlingshauch

Ein leichter Regen, milde Luft lässt sanft
hier trotz des Tages Grau den Frühling ahnen.
Schon grünt’s vom Eis befreit an Baches Ranft,
und leuchtend hisst der Krokus Blütenfahnen.

Das Gänseblümchen zeigt sein Sterngesicht.
Es musste weder Herbst noch Winter weichen,
begrüßt Schneeglöckchen, die in Gruppen dicht
versammelt sind im Park bei Buchen, Eichen.

In Busch und Baum rührt’s sich in Vogelnestern;
sie werden eingerichtet, inspiziert.
Und wo noch Schnee die Wipfel zierte gestern,
thront heut‘ die Amsel singt und jubiliert.

Was jetzt ein Gruß nur, zart uns hier gefällt,
erstrahlt schon bald in Frühlings heller Welt.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Winterabgesang

Der Winter trägt nicht mehr sein weißes Kleid,
das regengraue kleidet ihn nun schlicht.
Bis er hier tat Genüge seiner Pflicht,
herrscht er noch müde für geraume Zeit.

Es scheint nur so, als träume noch die Erde,
als schliefen tief hier Wiese, Busch und Baum.
Doch insgeheim wächst knospend neues Werden,
um aufzublühen bald im hellen Raum.

Des Frühlings erste Boten dort im Garten,
Schneeglöckchen und die gelben Winterlinge,
auch Finken, Amseln sind schon guter Dinge
und können seine Ankunft kaum erwarten.

© Ingrid Herta Drewing

Frühlings Ankunft

Es ist der Frühling über Nacht
zu uns ins Tal gekommen,
hat grünend Park und Wald bedacht,
sein Blühen aufgenommen.

Da leuchtet, glänzt in Farbenpracht
der Krokus auf den Wiesen,
und Weiden-Kätzchen, weich erwacht,
im Sonnenlichte sprießen.

Die frühen Vögel sich am Bach
hoch in die Wipfel schwingen;
auch lässt die Amsel auf dem Dach
ihr lieblich‘ Lied erklingen.

Und dir, von Krisen arg betroffen,
schenkt Lenz jetzt Mut, erneut ein Hoffen.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Frühlings Erwachen

Vom Eis befreit, die Wasser schnellen,
der Bach, der Fluss in muntrem Lauf.
An allen Zweigen Knospen schwellen,
und Frühling will sich hier einstellen,
weckt Blüten, Blätter lind nun auf.

Schon zwitschert’s, singt’s in Busch und Bäumen.
Die Amseln, Finken und auch Meisen
mit Melodien lieblich säumen
das zarte Grünen in den Räumen,
dem Frühling Ehre zu erweisen.

Schneeglöckchen, Krokus in den Wiesen,
ein Farbenspiel im Sonnenlicht,
sie lassen uns von Lenz schön grüßen.
Vorbei dies graue Nebel-Büßen!
Der Tag zeigt lächelnd nun Gesicht.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Schneeglöckchen

Der Frühling sein Geheimnis lupft,
schon spitzt es grünend aus dem Schnee.
Das Blüten-Röckchen glatt gezupft
und elfenhaft, zart hingetupft,
so sprießt Schneeglöckchen in die Höh’.

Und auch am Fuß der alten Eiche
zeigt es sich blühend in der Schar.
Das welke Blätterbild hier weiche
und Frühlings Kraft nun auch erreiche
ein neues Leben, hell und klar!

© Ingrid Herta Drewing,2016

Frühlingshauch

Noch weilt der Winter auf den Höhen
der nahen Berge, lässt den Schnee
gefestigt dort als Firn bestehen;
Frost stärkt die Eishaut auf dem See.

Doch schon im Tale, weit und eben,
das Grün der Wiesen schön besticht,
und Knospen frühlingszart erbeben,
sich wenden hin zum Sonnenlicht.

Die Zaubernuss zeigt ihre Blüten,
Schneeglöckchen mischen sich ins Bild
der Gärten, die geschützt hier hüten,
was Lenz als Boten schickte mild.

Auch darfst du hin und wieder hören
der Amsel lieblich‘ helles Lied.
Das mag die Sinne dir betören,
dringt freudenfroh in dein Gemüt.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Frühjahrsdiät

Jetzt weilt der Frühling nicht nur in den Träumen.
Des Südens milde Luft schließt zu uns auf;
auch schwellen Knospen hier an Busch und Bäumen.
Frühblüher bietet man schon an zum Kauf.

Jedoch erstaunt es mich, dass Osterhasen
bereits im Supermarkt steh’n im Regal,
denn mancherorts liegt Schnee noch auf dem Rasen,
und Narren feiern munter Karneval.

Als gelte es das Fasten aushebeln,
lockt nicht nur das gewohnte Sortiment,
um uns mit Süßigkeiten zu vernebeln,
wie schwer der Körper sich von Pfunden trennt.

Und dennoch mahnt mich die Erfolgs-Diät,
relativiert, was so im Einkaufswagen
gelandet ist; und ich entscheide spät,
bewusst dem ganzen Süßkram zu entsagen.

© Ingrid Herta Drewing,2016