Frühlingssehnsucht
Im Nebel dümpeln
des Morgens graue Stunden.
Es fröstelt der Tag.
In der Sehnsucht nach dem Licht
hegen wir Frühlingsträume.
© Ingrid Herta Drewing,2015
Im Nebel dümpeln
des Morgens graue Stunden.
Es fröstelt der Tag.
In der Sehnsucht nach dem Licht
hegen wir Frühlingsträume.
© Ingrid Herta Drewing,2015
Schon ist vorbei der Januar;
wie schnell die Zeit entflieht!
Es kehrt hervor der Februar
sein närrisches Gemüt.
Der Narren fünfte Jahreszeit
ist jetzt schon voll im Schwange.
Der Winter trägt sein eisig‘ Kleid
und lässt den Frühling bangen.
Der hatte sich jüngst sanft gerührt,
ließ gar die Knospen schwellen.
Nun wird er grob zurückgeführt,
der Kälte Hunde bellen.
Noch zeigt der Winter hier im Land
sein hartes Regiment,
behält es bleich und kalt als Pfand
mit frostigem Talent.
© Ingrid Herta Drewing,2015
Wie sehr bedürfen alle doch des Lichts,
das uns die Welt in tausend Farben zeigt,
weit weg bringt von den Räumen des Verzichts,
uns führt heraus aus jenem schwarzen Nichts,
das traurig fällt in das Vergessen, schweigt.
Wir Sonnenkinder, die den Tag begrüßen
nach einer dunklen, langen Winternacht,
wir hören hell die Wasser eisfrei fließen,
seh’n bald an Baches Ranft die Blumen sprießen,
die mild im Frühlingswinde sind erwacht.
Die Bienen tanzen, und die Vögel singen,
die Landschaft wird ein duftend‘ Blüten-Meer.
Die Sonne strahlt, die blauen Lüfte schwingen.
Das Leben, auferstanden, lässt erklingen
der Freude wunderzarte Liebesmär.
© Ingrid Herta Drewing,2015
Es kann der Winter sich wohl nicht entscheiden,
wie er sich heuer hier nun präsentiert.
Soll er sich nassforsch nebelgrau einkleiden,
vielleicht auch schneeweiß, wenn er kalt spaziert?
Da wirft er stürmisch alles aus der Höh‘,
lässt an der Nordsee Wellenkämme türmen,
der Osten und der Süden steckt im Schnee,
der Westen regenblass, ein Meer von Schirmen.
So närrisch wie die fünfte Jahreszeit
begleitet er da jetzt den Karneval.
Ich mag’s nicht, bin vergrätzt, hab’s gründlich leid
und warte auf den Frühling hier im Tal.
Der wird, ich hoff’s, den Wetterwunsch erfüllen
und endlich meine Sonnensehnsucht stillen.
© Ingrid Herta Drewing,2015
Gewaschen im Regen, die Hände, das Haar,
ein Morgen aus gräulichen Strähnen,
ein trostloses Dümpeln, der Sonne noch bar
in des Winters fröstelndem Wähnen.
Es nährt die Seele die Sehnsucht nach Licht,
dies Hoffen auf Klarheit, ein Streben,
das meinen Blicken mag öffnen die Sicht
auf zukünftiges, liebliches Leben.
Was todesnah wirkt, hier noch schlafend erscheint,
wird bald in der Sonne sich regen.
In Knospen träumt Wachsen und Blühen, vereint
des Frühlings Erwachen zu hegen.
Und des Winternebels eisiger Hand
wird frei, froh die Welt dann entgleiten,
und weithin erhebt sich strahlend das Land
in lebendigen, blühenden Zeiten.
© Ingrid Herta Drewing,2015
Tage im Grau ersticken.
Ohne der Sonne Licht,
das die Wolken durchbricht,
zeigt die Landschaft den Blicken
nur ein traurig Gesicht.
Doch erste rosa Blüten
schenkt uns die Zaubernuss.
Gleich einem Frühlingskuss
wird sie ein Lächeln hüten,
das uns ermuntern muss.
Mag der Winter auch wallen
nasskalt im Regenkleid,
naht uns bald doch die Zeit,
die zu unsrem Gefallen
himmlisch‘ Blau hält bereit!
© Ingrid Herta Drewing,2015
Ich erinnere
einen November,
da blühten
am Campus
die Bäume.
Beflügelt
studierten wir,
Träume
von friedlicher,
menschlicher Welt,
kein Kalter Krieg mehr,
verprellt
die Falken,
den Tauben die Räume!
Noch klingt
dieses Lied nach,
remember!
Die Mauer
gefallen,
ein deutsches Land!
Doch draußen,
da toben die Kriege.
Der Hass und der Tod
feiern Siege.
Zerstören heißt’s
in der Welt,
was mühsam aufgebaut,
fällt,
und Kinder
reißt rau
aus der Wiege
mordend
die gottlose,
eiskalte Hand.
© Ingrid Herta Drewing,2014
Nicht Träume sind es, die auf dunklen Pfaden
den Weg mir weisen, wo das Lichte webt.
Es sind nur Hoffnung, Glaube, Myriaden
der guten Menschen, deren Liebe lebt.
Wenn auch noch Hass und Krieg der Asche frönen,
ich warte auf ein menschlich‘ Auferstehen.
Im Glauben an ein göttliches Versöhnen
möcht‘ ich die Lande neu erblühen sehen.
Und werden nun zum Welken Blätter fallen,
beginnen trübe Tage, Nebels Zeit,
mag Sturmes Brausen durch die Wälder hallen,
so gibt der Anfang doch dem End‘ Geleit.
Ein heller Frühling wird auf dieser Erde
erneut erwachen aus dem „Stirb und Werde“.
© Ingrid Herta Drewing,2014
Hell glänzen im Kastanienbaum
hier abertausend Lichter.
Die Kerzen,Frühlings Maientraum,
entfalten lächelnd, zart im Raum
weißrosa Blühgesichter.
Ein Leuchten,Grünen! Die Allee,
bekränzt von Blüten, zeigt sich licht,
führt lieblich hin zum klaren See.
Leis weht ein Hauch von Maienschnee
dem Tag ins sonnige Gesicht.
Jetzt zeigt sich werdend, neu das Leben,
schenkt Hoffen und Vertrauen.
Die Pflanzen sprießen und verweben
die goldnen Strahlen; Schwalben schweben
am Himmel hin im Blauen.
© Ingrid Herta Drewing,2014
Es heben Veilchen ihr zartes Gesicht,
verweint ihrer blauen Augen Gelicht,
schauen aus triefnassem Grün mir entgegen.
Und auf des Parkes grobsandigen Wegen
da sprudelt ein Bächlein fern aller Stege.
Regen macht Ehre dem Wetterbericht.
Was blüht, sucht die Sonne, ich kann’s verstehen,
wer mag da ständig die Nässe nur sehen,
nun ausgesetzt auch der Kälte, dem Wind.
Die Kirschbäume schon der Blüten bar sind,
doch duftet Flieder im Garten so lind,
lässt hier nicht des Frühlings Träume vergehen.
© Ingrid Herta Drewing,2014