Blüten-Lächeln

Endlich wieder
helle Lieder!
Es schwingen die Lüfte,
die lieblichen Düfte
so lind im Wind!

Im Rosenhag
lächelt der Tag.
Er birgt leise, zart,
in träumender Art
das Leben
im Blüten- Gefieder.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Kühler Maientag

Es hat des Frostes kalte Sicht
sich noch mal eingefunden,
einfordernd eisig Winters Pflicht
in nächtlich frühen Stunden.

Wild blättert Wind in Frühlings Buch
und lässt im lichten Maien
schnöd‘ auf der Erde grünes Tuch
den Blütenschnee hier schneien.

Doch grüßt ein blauer, klarer Tag,
hisst hell sein Sonnensegel.
Die Luft ist frisch, so wie ich’s mag,
auch steigt der Wärme Pegel.

Die Vögel, die hier munter singen
das Morgens auf den Dächern,
bewahren uns das Frühlings-Klingen
und trotzen Winters Rächern.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Albtraum

Noch verstecken sich
in Marktlücken
veilchenfarbene Träume
von Frühlingstagen,
die wir nicht
kaufen können.
Tautropfen
künden von Ursprung,
und jenseits
der Neonfassade
gedeiht
unschuldig Schlaf.

Aber Albträume
hatte ich heute:
Wahn
eines weißen Riesen,
der Tautropfen
von Veilchenlaken
klopft
und lauthals
Frühlingsfrische
in die Welt
rülpst.

© Ingrid Herta Drewing,1976

Der Duft der Rose

Der Rose Hauch erfüllt die Luft
in diesem kleinen Raum,
verschenkend ihren milden Duft.

Ein lieblich‘ Lied,das sanft erblüht,
ein Gruß aus jenem Traum,
der nächtens in den Sternen glüht.

Und sehnend in die Seele zieht
des Lebens Freuden- Flaum,
der Graues rosig flieht.

Hier herzt uns zärtlich die Natur;
und leis‘, man merkt es kaum,
schickt sie uns auf des Frühlings Spur,
zu unsrem Rosenbaum.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Geborgen

Du birgst mich sanft in deinen Armen,
gewährst mir Trost in aller Not.
Dein Wort, so wichtig wie das Brot,
vertreibt die Kälte, schenkt im Warmen
mir lächelnd Liebe, lind Erbarmen
und Hoffnung, neues Morgenrot.

Da schwingen in den Lüften Klänge,
so hell erwacht des Frühlings Lied,
das froh ermuntert mein Gemüt,
befreit aus Trübsal, grauer Enge.
Andächtig lausch‘ ich Licht-Gesängen
und fühl, wie Leben neu erblüht.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Frühlingsschmerz

Da schreib‘ ich, besinge den Tau auf den Wiesen,
begeistert von Frühlings blühendem Licht,
obwohl hier weltweit die Krisen grau sprießen,
und Tod zeigt sein Krieges-Fratzen-Gesicht.

Will laut mit den Mahnern und Warnern hier rufen,
mich nicht mehr so ratlos fühlen und klein.
Es schleifen die Mächte der Welt scharf die Kufen;
ihr Schlitten rast achtlos über das Sein.

Hört auf mit dem Wüten, dem Handeln im Wahne
seid allesamt zu Gesprächen bereit!
Verweigert den Kriegs – Egomanen die Fahne!
Seid Friedensstifter, es wär‘ endlich Zeit!

© Ingrid Herta Drewing,2014

Garten in Groet

Aus großer Schale
äugen blaue Viola,
zarte Gesichter.

Der Efeu klettert
mit grünen Händen hinauf
an alten Bäumen.

Kohlmeisen zwitschern.
Ihr Ruf belebt den Mittag,
der im Frühling träumt.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Nordholland-Bild

Gestutzte Weiden,
knorrige Bäume, säumen
den Lauf des Flüsschens.

Friedlich grasen dort
mit ihren Mutterschafen
wollige Lämmer.

Die alte Mühle,
deren Flügel nun ruhen,
sie weckt Nostalgie.

Riesenwindräder,
nicht auszublenden,kreisen,
verfremden das Bild.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Da sein

Du trägst schon lange jenes Joch der Jahre,
bist aber hier zum Abschied nicht bereit
und trotzt dem Ruf der grauen Norne Zeit.
Noch sprudelt aus der Quelle dir dies klare
und frische Wasser, das den Geist befreit.

So lässt im Lenz du dich vom Licht beglücken.
Die Sonne steigt und schenkt den Blüten Raum,
auch dir erwacht des Frühlings heller Traum.
Ein sanfter Regen netzt die grünen Brücken,
und Vögel singen in des Lebens Baum.

Da schwindet, was nach Dunkel ruft; die Nacht
hält licht den Sternenmantel ausgebreitet;
ein Engel, scheint es, still vorüber schreitet.
Und deines Daseins Stimme, neu erwacht,
dankt ihrem Schöpfer, der das Leben leitet.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Straße nach Alkmaar im Frühling

Rostrote Bäume hier die Straße säumen,
ihr filigran‘ Geäst wirkt wunderbar.
Die Knospen, zart geöffnet, rötlich träumen,
bevor sie sich entfalten grün und klar.

Es scheint, als grüße Herbst schon sanft den Lenz
und wolle ihm die späte Reife zeigen,
wenn Bäumen er in flammender Kadenz
die Blätter färbt vor langen Winters Schweigen.

Was so vergänglich wirkt, bricht auf ins Leben,
das neu und jung sich hin zum Licht bewegt.
Vielfältig will sich Frühling nun verweben,
da zärtlich hier Natur die Pflanzen hegt.

© Ingrid Herta Drewing,2014