Es spielt der Frühlingswind im Haar der Weiden
und kräuselt mild die Wellen auf dem See.
Die Schwäne, die hier majestätisch gleiten,
sie tauchen auf aus Märchen alter Zeiten
in sanftem Bild, so strahlend weiß wie Schnee.
Als stünde still die Zeit, mag mir erscheinen
der Augenblick, der Seele, Sinn betört,
lässt innig mich mit der Natur vereinen.
Erfülltes Glück, ich bin mit mir im Reinen,
und alles, was beschwert, bleibt ungehört!
Noch hängen der Kastanie junge Blätter
gleich ungeübten Flügeln schlaff am Ast,
wo nun befreit von Winters weißer Last
zart knospend Glanz in Blütenkerzen klettert
und Frühling sehnend in den Himmel fasst.
Wenn dann im Mai die Sonne golden malt,
streckt weit sie ihre grünen Blätterhände,
millionenfach, man glaubt, es nehm’ kein Ende,
zum Himmelslicht, und in den Kerzen strahlt
ihr Frühlingsgruß, den sie uns zärtlich sendet.
Dann leuchtet ’s wieder hell in den Alleen.
In lindem Grün grüßt hoffnungsvoll die Stadt,
und auch das Schwanenpaar, dort auf dem See,
so majestätisch schön im Pas de Deux
auf der Kastanie Bühne Heimat hat.
Die Sonne strahlt, schenkt Licht hier den Fassaden
der kleinen Stadt, die hell nun ist erwacht.
Das Regengrau,die dichten Nebelschwaden,
sie schwanden wie das Dunkel langer Nacht
Jetzt schwingt der Tag die blaue Himmelsfahne,
und frisch ergrünen Wiese, Park und Wald.
Der See, vom Eis befreit, lässt froh dich ahnen,
dass seine Rosen werden blühen bald.
Schon strecken Zaubernuss, Schneeglöckchen
ihr blühend Antlitz keck ins Sonnenlicht,
wenn hin und wieder auch, verirrt, ein Flöckchen
von Schnee aus Winters Frostgefolge spricht.
Du packst den Winter weg, den Webe – Pelz,
erfreust dich an Vorfrühlings zartem Schmelz.
Gefangen noch in Nebeln,bleichen,
die Landschaft hier im Morgen liegt.
Doch bald wird Sonne sie erreichen,
und dieses Graugespinst muss weichen,
ein warmes Leuchten hell obsiegt.
Befreit von dichter, feuchter Hülle
erglänzt der Bäume Blätter-Pracht,
zeigt Herbstes Malkunst in der Stille,
ein Farbenspiel in reicher Fülle,
das uns das Auge trunken macht.
Die Birken schimmern,goldne Seide
ziert Linden auch; der Amberbaum
zeigt sich im roten Sternenkleide,
ein jedes Blatt wird zum Geschmeide:
Erwacht ist nun ein Farben-Traum,
den die Natur ins Licht gerückt.
Es schwelgt der Sommer rosig hier im Garten,
und schenkt uns lieblich vieler Blüten Hauch.
Feuchtwarme Lüfte lassen der Aromen Arten
in Straßen duften, fern von Abgas-Rauch.
Da mag der Mensch jetzt leicht bekleidet gehen.
Was jüngst noch wärmte, das verpackt man fein
Das zarte Seidenkleid kann jetzt bestehen
und kühlt bei Schwüle, heißem Sonnenschein.
Wer Zeit hat, der erfrischt sich nun im Bade,
Freibäder, Seen, Flüsse laden ein.
Ein milder Abend lockt zur Promenade,
bei einem Sonnenuntergang am Rhein.
Und wer’s gesellig mag, erlebt im Freien
sein Gartenfest in froher Freunde Runde,
lässt sich ein gutes Gläschen angedeihen
und schaut nicht auf die Uhr, genießt die Stunde.
Wie sich die Sonne hier erglühend senkt,
am Horizont lässt sie den Himmel röten,
des Tages Wirken sanft zur Ruhe lenkt,
die Amsel darf das Abendlied süß flöten!
Vom nahen Garten dringt der Duft der Blüten
und stimmt mich milde auf die Nacht nun ein.
Bald zeigen Sterne funkelnd ihre Güte;
hell auf dem See glänzt Mondes Silberschein.
Und leicht in Lichtes Zauber Schwäne gleiten;
im Frühling ist’s als, würden Märchen wahr,
entführten uns in Träume, ferne Zeiten,
wo die Magie macht‘ vieles wunderbar.
Auch mich, sonst doch vernünftig, bei Verstand,
verlockt die Maiennacht mit zarter Hand.