Gegen Hitze

Die Hitze hält sich, scheint uns auszubrüten.
Ich trau‘ mich in der Früh‘ nur aus dem Haus,
um mittags meine Wohnung dann zu hüten,
obwohl auch sie schon wird zum Sauna-Graus.

Drum kauf‘ ich mir ’nen großen Ventilator
und stell ihn mitten in mein Zimmer rein.
So trotz‘ ich diesem Hitze-Terminator,
der mir vergällen möcht‘ dies‘ Sommer-Sein.

Mental werd‘ ich mit Filmen mich erfrischen,
blick‘ auf der Pole Eis, ein Gletschermeer,
und bei “ Day after…” lass‘ ich’s kräftig zischen,
ein gut gekühltes Wässerchen muss her!

Und ab und zu werd‘ ich ins Bad noch huschen,
um mich ausgiebig kühl dort abzuduschen.

© Ingrid Herta Drewing

Frühlings Dornröschenschlaf

Ein grauer Tag verhüllt die Frühlingsträume,
als sei nun auch die Jahreszeit erkrankt.
Nur zartes Knospen hier an Büschen, Bäumen
zeigt,dass sie noch nicht gänzlich abgedankt.

Und hin und wieder gurrt die Ringeltaube,
sitzt einsam, aufgeplustert auf dem Dach.
Sonst saß sie turtelnd auf der Gartenlaube;
doch auch der Vögel Liebe wird nicht wach.

Wann kommt der Prinz, Dornröschen aufzuwecken?
Der Winter hält sie noch im Eis gefangen,
nichts ahnend von dem sehnenden Verlangen
hier Grünen, Blühen, Duften zu entdecken?

Vielleicht kommt Südwind in den nächsten Tagen,
beantwortet mit Wärme unsre Fragen?

© Ingrid Herta Drewing

Am vereisten See

Erfroren der Klang,
goldene Fische dümpeln
in des Sees Tiefe.

Dort dicht am Eisloch
eine Entenversammlung,
von Krähen beäugt.

Brotstückchen fliegen
aus der kleinen Kinderhand
ins Wasser hinein.

Und ich träume vom Frühling,
der uns die Singvögel bringt.

© Ingrid Herta Drewing

Schnee

Es schweben weiße Sterne
im Flockenspiel zur Erde.
Des Winters sanfte Herde
aus hohen Himmels Ferne
im Tal nun heimisch werde.

Hier, wo im Frost schon lange
der Boden hart erstarrt,
dem See die Eishaut ward,
stillt Schnee nun das Verlangen
nach weicher, zarter Art.

Und schenkt auch unsren Blicken
dies‘ reine Winterbild,
in kühlem Glanze mild.
Ein kindliches Entzücken
uns zauberhaft erfüllt.

© Ingrid Herta Drewing

Heißer Apriltag

Frühsommertage, Hitze im April!
Schon lechzt so mancher nach dem frischen Bade
im kühlen See; auf Frühlingswiesen still
sonnt Eva sich, Paul angelt am Gestade.

Jetzt schmeckt das Eis, die Kinder strahlen, kommen,
die Waffeln reich gefüllt, vom Eismann wieder;
und Vater wird ein kühles Blondes frommen,
doch Mutter hält Diät, versagt ’s sich lieber.

Der Tag ist klar, man wandert froh gestimmt;
auch Dackel Willi hält nichts an der Leine,
rennt hin und her, die Äst’ ins Maul er nimmt
und streift damit bestrumpfte Damenbeine.

Und gar zu gern nimmt er ein Bad im See.
Die Entenmutter sichert schnell die Jungen.
Der Willi, klitschnass, springt dann in den Klee
und schüttelt sich, da heißt ’s: schnell weggesprungen!

Am Abend kehrt zufrieden man zurück.
Ein schöner Sonnentag geht nun zu Ende.
Die Freude an Natur, dem kleinen Glück,
nimmt die Familie mit in die vier Wände.

© Ingrid Herta Drewing

Winternacht am See

Ein heller Silbermond streift zart die Zweige,
die raubereift hier in der Winternacht
hoch in den Sternenhimmel greifen, schweigen,
der klar und kalt das stille Tal bedacht.

Nun nächtens unterwegs die Einsamkeit,
in blauen Schatten fliegt sie über Schnee.
Zu Eis erstarrt, ermattet liegt der See;
der Winter schreibt amphibisch seine Zeit.

Und alles Leben scheint von hier verbannt,
in Todesruhe, eine Welt der Dinge.
Jedoch, noch in den Tiefen birgt ein Schwingen
die Frühlingshoffnung treu als Liebespfand.

Um Phönix gleich, entflammt sich zu erheben,
bereit, zu werden bald ein neues Leben.

© Ingrid Herta Drewing

Wintergeflüster

Ein zarter Flaum von Schnee bedeckt die Wege,
die Wiesen, die von Kälte starr, erblasst;
und auch die Dächer grüßen in der Höh’
als weiße Hüte; noch sind sie bar der Last.

Als habe wer mit einem großen Sieb
fein Puderzucker überall verstreut,
so zauberhaft, für ’s Auge eine Freud’.
und Frost sorgte dafür, dass er hier blieb.

So täuscht der Winter uns auf sanfte Weise.
Jedoch, wir wissen wohl um seine Macht,
wie er die Flüsse, den Verkehr im Eise
fast überall zum Stillstand hat gebracht.

Doch lehrt Erfahrung uns, nach Winterleid
erquickt uns bald die milde Frühlingszeit.

© Ingrid Herta Drewing

Winters Macht

Der Winter fasst mit seinen kalten Händen
nicht nur den Bäumen an den kahlen Kopf.
Des Frostes Härte trifft manch’ armen Tropf.
Die Sonne noch zu schwach, kann es nicht wenden.

In Brand geriet ein Haus, das man verlor,
weil dort der Feuerwehr, die wohl vor Ort,
das Wasser in den Schläuchen fest gefror,
und Löschen war dann nur ein leeres Wort.

Vom Eis gefesselt, liegt so manche Fähr’
am Ufer und vor Anker fest im Hafen.
Der Fluss friert zu, die Schiffe müssen schlafen,
und manchenorts erliegt ganz der Verkehr.

Wir kennen ja des Winters Frostallüren,
und dennoch mögen wir nicht dieses Frieren.

© Ingrid Herta Drewing