Der einsame Schneemann

dscn8205Der erste Schnee,
gefallen über Nacht .
Es freuten sich die Kinder,
nachdem sie, froh erwacht,
ins Freie stürmten,
an der weißen Pracht.

Und einen Schneemann
bauten sie im Garten,
mit Möhrennase,Knöpfen
und auch Hut.
Den Besen fest im Arm
muss stumm er warten,
kann kehren nicht,
es kleidet ihn nur gut.

Und in der Nacht, als sacht
der Mond am Himmel scheint,
sieht Finchen, aufgewacht,
dass dieser Schneemann weint.
Er weint, weil er muss einsam sein,
fühlt sich in dieser Welt allein.

Die Großen herzhaft lachen,
als sie’s erzählt am Morgen .
Doch Finchen schwört ,
sie mache sich da Sorgen ,
sie habe all die Sachen
genau gesehen und gehört.

Bald auch den andern Kleinen,
von der Idee betört ,
will alles wirklich scheinen.
Und weil es sich gehört ,
helfen sie Finchen schlau,
und bauen für den Schneemann
nun schnell noch Kind und Frau.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,

Wiesbaden,Nerotal, 10.01.2017

Winterfreude

schneedach_oEs hat nun Winter über Nacht
hier einen Hauch von Schnee gebracht,
der Baum und Strauch verhüllt.
Die Landschaft glänzt in weißer Pracht,
am blauen Himmel Sonne lacht,
die Kinder Glück erfüllt.

Sie können einen Schneemann bauen,
der wird,weil Frost ist,noch nicht tauen
obwohl er doch recht klein.
Vergnügt sie ihrem Werk vertrauen,
er steht im Garten, soll dort schauen,
wer rausgeh’n wird und rein.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Winterfreuden

Version 2

Es hat der Winter über Nacht
die Landschaft sanft mit Schnee bedacht;
der Tag lässt ihn erglänzen.
Verlockt zu Freudentänzen
hat wohl der weißen Sterne Pracht
die Kinderschar; sie spielt und lacht,
bei Schneemannbau und Schneeballschlacht
mag man gern Pflichten schwänzen.

Noch schenken Ferien ihnen Zeit
und, wenn es hier so weiter schneit,
lädt Wintersport zu Spielen,
nicht nur zum Schneeballzielen.
Der Schlitten steht jetzt schon bereit,
auch für das Skifahr’n ist’s soweit,
sein weißes Glück zu fühlen.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Weihnachtswetter

Es trägt nicht nur der Tannenbaum
im Garten hier sein grünes Kleid,
auch Rhododendrons Blätterzier
und Eibensträucher sind Geleit.

Und auf dem kahlen Kirschbaum spielen
Kohlmeisen munter im Geäst.
Sie müssen keinen Frost nun fühlen,
da Winter sich nicht blicken lässt.

Spätherbtlich gibt sich jetzt das Wetter,
nur Nieselregen fällt ganz sacht.
Der Rieselschnee wär‘ da wohl netter,
wenn man am Weihnachtstag erwacht.

Im Keller träumt der alte Schlitten
vom Rausch der Fahrten dort am Hang,
und auch die Skier, noch unbeschritten,
auf Schnee noch hoffen, Lauf, der lang.

Doch darf der Schneeräumdienst sich freuen;
hat so am Feiertag auch frei,
muss nicht früh morgens Salz schon streuen,
lobt Winter, dass er keiner sei.

Verschieden sind die Interessen,
welch Wetter nun gefällig ist.
Wir nehmen’s, wie es kommt, indessen
nennt Nebel man auf Englisch „mist“.

© Ingrid Herta Drewing,2016

4.0M DigitalCAM

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Zweiter Advent im Nerotal

dscn8024-1dscn8023dscn7984 Die Sonne dringt ins Tal, ein Wintermorgen
schlüpft raugereift aus Frostes klarer Nacht.
Der Farben Fülle prangt noch, wohl geborgen.
Es hüllt kein Schneepelz ein hier ihre Pracht.

Zwar hält nun Raureif manche Bank besetzt,
beansprucht in den Wiesen sein Revier.
Doch kleine Kinderhände haben jetzt
zart eingegriffen in die kalte Zier.

Auch finden trotz des Eises dort im Teich
die Enten hurtig freie Wasserstellen,
und in des kleinen Wasserfalles Reich
stürzt wie bisher der Schwarzbach in die Schnellen.

Noch tragen manche Bäume Herbstes Frucht,
erleichtern so der Vögel Futter Suchen.
Sie bleiben da und planen keine Flucht;
und hier im Park obsiegt nicht Frostes Fluchen.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Nadelöhrkamele

Noch immer fischen sie im Trüben,
negieren Menschlichkeit und Recht,
ihr Hochmut schwelgt in Egoschüben,
um skrupellos Macht auszuüben,
und sei die Wirkung noch so schlecht.

Ressourcen stetig auszubeuten,
auch wenn es in der Ärmsten Land
zerstört die Basis vieler Leute,
seh’n sie doch nur ihr eignes Heute
und ihre Gier nimmt überhand.

Der andern Menschen Not, ihr Leiden,
auch Tod von Kindern schert sie nicht.
Sie wohnen in Palästen, meiden,
was ihren Luxus könnt beschneiden,
und kennen kaum das Wort „Verzicht“.

Bereichern sich durch Hass und Kriege,
Profit der Rüstungsindustrie,
und auf dem Schlachtfeld ihrer Siege
steht Tod als Pate an der Wiege.
Wann endet diese Idiotie?

© Ingrid Herta Drewing,2016

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Leben und Vergänglichkeit

Die Lieder der Hortensien sind verklungen,
und Blüten stehen bleich im Sonnenschein
in Vorgärten, als hab‘ sie wer gezwungen
hier in verblasstes Kittelschürzensein.

Wie vieles, was so prächtig, muss vergehen,
verlässt nach der Vollendung schönen Schein!
Wir ahnen es, das Leben lehrt Verstehen,
auch uns holt dieses Schicksal einmal ein.

Die Rosen schmücken Früchte, Hagebutten.
Ihr Leuchten rot noch im November strahlt,
wenn auf dem Friedhof wachsen Grabesputten
und Nebel löschen, was der Herbst bemalt.

Da bleibt die Hoffnung, dass auch unser Leben
sich neu durch unsre Kinder darf verweben.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Wider den Terror

(Anlässlich des erneuten Terroranschlags in Frankreich,
wo gestern am Nationalfeiertag in Nizza
84 Menschen auf so grausame Weise starben)

Fast schon alltäglich, diese Terrortaten,
der Hass und Wahn, Gewalt, dem Tod verschrieben.
Verwundet, kläglich in den Sog geraten,
auf Leides Bahn dies Leben, das wir lieben.

Der Freiheit Räume werden arg beschnitten,
wenn Sicherheit und Schutz, trotz Argusaugen,
nur vage Zäume denen, die, entglitten,
bestrebt in bösem Nutz, uns auszulaugen.

Da heißt es mutig sein, zusammenhalten,
einander stehen bei, was sich bewährt,
denn keiner kann alleine sicher walten,
und Menschlichkeit, sie sei uns hoher Wert!

Sollten’s auch viele sein, dem Todeswahn ergeben,
langfristig siegen Hoffnung, Freude, Leben!

© Ingrid Herta Drewing,2016

Max, der Maikäfer

Es sitzt der Max auf einem Blatt
im hellen Maiensonnenschein;
noch nicht sehr viel erfahren hat
das kleine, junge Käferlein.

Drum fürchtet er den Vogel nicht,
der ihn da fasst an seinem Bein.
Erst in der Luft erkennt der Wicht:
Das könnte sehr gefährlich sein!

So fängt er plötzlich an zu strampeln
und flattert mit den Flügeln wild.
Dem Vogel sehr missfällt dies’ Hampeln,
er denkt sich: Der wird jetzt gekillt!.

Dort auf das Dach setzt er sich nieder
und ist bereit schon zum Verzehr,
öffnet den Schnabel, Max fliegt wieder
und ruft:“ Du kriegst mich nimmermehr!“

Er landet aber, welche Tücke,
ein Stockwerk tiefer auf dem Tisch.
Sein Pech, er fällt noch auf den Rücken
und liegt gestrandet wie ein Fisch.

Die Kinder, die den Max so sehen,
ihn bringen in ein großes Glas;
ein Buchenzweig darf noch drin stehen.
Maikäfer-Haus nennen sie das.

Der Max, der in Gefangenschaft
an diesem Tag zum zweiten Mal,
wird von vier Augen angegafft,
und er entflieht schnell dieser Qual.

Er kriecht tief unters Grüne, matt,
um sich behutsam zu verstecken.
Jedoch die Kinder lupfen ’s Blatt,
um ihn genau dort zu entdecken.

Sie zählen nach der Fühler Blättchen:
„ Ja sieben sind ’s er ist ein Mann!“,
sagt Klaus, und ernsthaft meint Annettchen:
„ Max soll er heißen, das kommt an!“

Und für den Zoo die Info-Tafel
entwerfen sie mit viel Geschick,
vermeiden süßliches Geschwafel,
ins Lexikon gewandt den Blick.

„ Ein Blatthornkäfer ist der Maxe,
frisst grüne Blätter gern im Mai.
Er riecht genau, wo Bäume wachsen;
Sensoren helfen ihm dabei.

Fast fünfzigtausend soll er haben“,
liest Klaus und meint:“ Toll Max, potz tausend,
die Käferfrau hat nur achttausend,
du bist ein echter Wunderknabe!“

Das sei, sagt Nettchen, ungerecht.
Doch Klaus meint für die Brautschau-Suche
sei’s auch für Mäxchens Frau nicht schlecht.
Er setzt ihn frei auf ’s Blatt der Buche.

Sie wollen ihm die Freiheit schenken,
vergessen schnell nun Glas und Zoo.
„ Flieg, Max, du darfst an Brautschau denken!“
Er schwirrt davon, und sie sind froh.

© Ingrid Herta Drewing, 2013

Aleppo-Fanal,15. Februar

Wie kann der Mensch sich zeigen so verroht
und Schulen, Krankenhäuser bombardieren,
zu schicken viele Kinder in den Tod,
um grausam hier nur Macht zu demonstrieren?

In Trümmergrau und Tod der Tag versinkt.
Des Krieges Fratze scheint zu triumphieren,
wenn Leben weicht, das Land im Leid ertrinkt
und Tausende hier Heim und Halt verlieren.

Die Schuld an diesem ferngelenkten Tod
schiebt eine Macht der andern in die Schuhe.
Im Hochmut ignorier’n sie Syriens Not,
im Bombenhagel findet’s keine Ruhe.

Wann endlich schließt ihr dauerhaften Frieden,
hört auf damit, dies‘ Land zu bombardieren?
Wann ist’s den Menschen endlich dort beschieden,
zu leben, nicht nur Leid, Not,Tod zu spüren?

© Ingrid Herta Drewing,2016