Sommerzeit

DSCN6162Vergangen die Blüte der Linden,
der frühe Sommer, er flieht,
zuletzt um Regen bemüht.
Und Mauersegler sich finden;
in Scharen nach Süden ’s sie zieht.

Die Meteorologen berichten,
August bringe Hitze ins Land,
Gewitter dabei, jener Tand,
auf den wir sehr gerne verzichten,
nebst Hagel und Hochwasserstand.

Da heißt’s, eine Weile noch warten
und träumen vom Spätsommer-Glück,
wenn Wärme kommt wieder zurück,
genießen die Milde im Garten,
das Reifen, die Ernte im Blick.

© Ingrid Herta Drewing,2017

Spätsommers Abschied

Es fliegen die silbernen Weben,
gesponnen so fein, über Land.
Im Sonnenlicht glitzern sie, schweben,
sich hoch in die Lüfte erheben,
als seien sie himmlisches Pfand.

Den Herbstbeginn nennt der Kalender,
obwohl Sommers Feuer noch schwelt.
Doch rötet sich Wein am Geländer,
ein Maler und Farbenverschwender
uns goldene Märchen erzählt.

Die Früchte zu ernten, die reifen,
wirkt man nun in Garten und Feld,
lässt weithin die Blicke hier schweifen,
darf dankbar, sich freuend, begreifen
als Wunder das Leben der Welt.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Himmelsspiel

Die hellen Schäfchenwolken schreiben
sich heute ein ins lichte Blau.
Des Westwinds Himmelhunde treiben
die Herde an; sie mag gern bleiben
und weiden auf der Lüfte Au.

Weiß lässt die Sonne sie erglänzen,
so passen sie ins Tagesbild,
den späten Sommer zu ergänzen,
bevor der Herbst zu Wirbeltänzen
ermuntert Blätter,Winde wild.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Herbstsignale

Ich spür des Herbstes Hand an meinen Wangen,
obschon des späten Sommers Feuer glüht,
im Garten Sonnenblumen, Rosen prangen
und weithin noch die Glockenheide blüht.

Die Nacht wird kühler, und die Nebelweben
verhüllen hier den Morgen, dicht ergraut,
bis Sonnenstrahlen hindern dies Bestreben:
Ein licht‘ Erhellen, und der Tag erblaut.

Es darf die Landschaft warm im Gold erglänzen,
der Büsche, Bäume Indian-Summer-Schein.
Doch bald lässt dann der Herbst in Farbentänzen
die Blätter Spiel der Wirbelwinde sein.

Auf Wiesen künden an die Herbstzeitlosen,
der dritten Jahreszeit Beginnen, Tosen.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Septemberabend im Nerotal

Der Tag singt nun sein Abendlied,
lädt mild im Park sich Gäste ein,
verströmt, da Sonne sanft verglüht,
hier rosafarben zarten Schein.

Die Sonnenblumen, Weges Zier,
die dort von lieber Hand gesät,
sie stehen blühend schön Spalier,
wo schon die Wiese ward gemäht.

Sie grüßen jene kleine Brücke
aus Stein, die übern Schwarzbach führt,
an dessen Ranft im Farbenglücke
der Amberbaum sie leuchtend ziert.

Und in den Wipfeln hoher Bäume
spielt leise wispernd nun der Wind.
Bald werden späten Sommers Träume
hier unter Sternen ruhen lind.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Spätsommer-Impressionen

Spätsommers Feuer schwelen, auf den Wiesen
lässt Sonne nun schon lange Schatten sein
der Bäume, deren Blätter herbstlich grüßen
mit Farbgesängen hier im Abendschein.

Da schmeichelt zärtlich uns der Lüfte Milde,
als dürfe jetzt erneut schon Frühling sein,
wo sich allmählich heimische Gefilde
sanft stimmen auf des Abschieds Lieder ein.

Als wolle sie mit aller Pracht aufwarten,
zeigt hier Natur ihr Fest noch farbenschön.
Der Früchte Ernte lockt in Feld und Garten,
und pralle Trauben aus dem Weinlaub sehn.

Das Wachsen, Blühen, Reifen und Vergehen
sich hier erweist in klarem, schönen Bild,
lehrt uns, das Leben als Geschenk zu sehen,
das alles hell gestaltet und erfüllt.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Spätsommertage

Nun träumen Nächte wieder unter Sternen,
und auch der junge Tag erwacht in Blau.
Ein später Sommer schickt sich an zu lernen,
denkt nicht daran, sich südwärts zu entfernen,
gefällt sich golden, grün, entsagt dem Grau.

Singt einmal noch das rote Lied der Rosen,
die duftend blühen und die Gärten zieren,
bevor die Zeit gehört den Herbstzeitlosen
und kühle Nebel oder Windes Tosen
sie herbstlich streifen und zum Welken führen.

Es darf jetzt vieles noch im Licht erstrahlen.
Zwar zogen jüngst schon alle Schwalben fort;
Doch scheint’s, als wolle dieser Sommer prahlen,
lässt Sonne munter Apfelbäckchen malen,
gebärdet sich zuweilen heiß vor Ort.

Wir finden’s herrlich, ohne Schwüle netter,
genießen froh hier des Septembers Wetter.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Trüber Septembertag

Die Krähen krächzen knatschend in den Morgen,
wo sonst die Amsel hell ihr Lied gesungen,
und Wolkengrau hält Sonne ganz verborgen.
Es scheint, als sei der Sommer schon verklungen.

Des Herbstes Flüstern spielt bereits in Bäumen,
wo Eichhörnchen sich Nüsse jetzt besorgen,
und kühl erwacht das Land aus seinen Träumen,
wenn Trübe ihm mag kaum noch Helle borgen.

Doch noch sind lichte Tage nicht bezwungen.
Hier gönnt sich später Sommer nur die Pause.
Der Regen netzt, was trocken, heiß misslungen;
es rettet die Natur ihr grün‘ Zuhause.

Wir wissen wohl, bald naht des Herbstes Zeit,
lässt Blätter tanzen, wirbeln im Flammenkleid.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Spätsommerabend

Jetzt schwingt am Abend traulich leise,
Spätsommers sanfte Melodie
im Sonnenuntergang, die Weise,
ein Rosenlied voll Harmonie.

Da mag mein Blick sich gern verweben,
im Farbenzauber zart gebannt.
Doch Krähenkrächzen ruft ins Leben,
hat das Profane schnell benannt.

© Ingrid Herta Drewing,

Spätsommers Neige

Der Sommer herzt zum Abschied goldne Garben,
und Trauben lagern letzte Süße ein.
Die Kraniche auf Stoppelfeldern warben
bereits zum Zug in Südens warmen Schein.

Schon flüstert Herbst im Laub der Rosskastanien,
obwohl die Frucht noch ruht im Stachelbett,
und statt des roten Feuers der Geranien
hier Astern zieren manches Fensterbrett.

Noch mag es uns die Sonne heiß verschweigen,
dass Herbst schon vorgefühlt mit Nebelmatt,
bevor er dann im Indian-Summer-Reigen
so farbenfroh bemalt die Flur der Stadt.

Und der September schenkt uns licht und mild
Spätsommer,Frühherbst schön vereint im Bild.

© Ingrid Herta Drewing,2016