Ein heller Silbermond streift zart die Zweige,
die raubereift hier in der Winternacht
hoch in den Sternenhimmel greifen, schweigen,
der klar und kalt das stille Tal bedacht.
Nun nächtens unterwegs die Einsamkeit,
in blauen Schatten fliegt sie über Schnee.
Zu Eis erstarrt, ermattet liegt der See;
der Winter schreibt amphibisch seine Zeit.
Und alles Leben scheint von hier verbannt,
in Todesruhe, eine Welt der Dinge.
Jedoch, noch in den Tiefen birgt ein Schwingen
des Frühlings Hoffnung treu als Liebespfand.
Um Phönix gleich, entflammt sich zu erheben,
bereit, zu schenken hier erneut das Leben.
© Ingrid Herta Drewing
Februar 13th, 2017 | Winter | Tags: Einsamkeit, Eis, Lebensfreude, Mond, Phönix, See, Silber, Stille, Tod, Winternacht | 0 Comments
Das Engelsbild, das fast verblasst,
erstarrt in Puttenniedlichkeit,
als Werbung lockt’s in Alltags Hast.
Damit es Käufer lieblich fasst,
wird’s neu erweckt zur Weihnachtszeit.
Statt Gottes Wort klar zu verkünden
(die Bibel Engelsboten kennt)
verkaufen sie nun süße Sünden
und mehren Schätze in den Pfründen,
die säkular der Mehrwert nennt.
Noch träumen wir vom wahren Guten,
Schutzengeln, die hier als Geschick
uns stets umsorgen und sich sputen,
auf dass wir nicht im Leid verbluten,
uns gar noch brechen das Genick.
Doch ahnen wir, dies‘ Bild muss lügen,
da Elend, Krieg und Tod der Welt
in immer neuen Höhenflügen
die Güte führen zum Erliegen,
und Menschlichkeit ins Abseits fällt.
Vielleicht gilt’s dennoch, zu entdecken
das Engelsbild in uns, im Wir,
zu lieben üben, nichts bezwecken,
sich hinter Lügen nicht verstecken,
dem Frieden näher kommen hier.
© Ingrid Herta Drewing, 2016
Dezember 11th, 2016 | Engel, Friede, Liebe, Menschlichkeit, Werbung | Tags: Engelsbild, Friede, Glaube, Krieg, Liebe, Lüge, Marketing, Menschlichkeit, Not, Schutzengel, Theodizee, Tod | 0 Comments
Noch immer fischen sie im Trüben,
negieren Menschlichkeit und Recht,
ihr Hochmut schwelgt in Egoschüben,
um skrupellos Macht auszuüben,
und sei die Wirkung noch so schlecht.
Ressourcen stetig auszubeuten,
auch wenn es in der Ärmsten Land
zerstört die Basis vieler Leute,
seh’n sie doch nur ihr eignes Heute
und ihre Gier nimmt überhand.
Der andern Menschen Not, ihr Leiden,
auch Tod von Kindern schert sie nicht.
Sie wohnen in Palästen, meiden,
was ihren Luxus könnt beschneiden,
und kennen kaum das Wort „Verzicht“.
Bereichern sich durch Hass und Kriege,
Profit der Rüstungsindustrie,
und auf dem Schlachtfeld ihrer Siege
steht Tod als Pate an der Wiege.
Wann endet diese Idiotie?
© Ingrid Herta Drewing,2016
Oktober 14th, 2016 | Gesellschaftskritisches, Krieg, Reichtum, Tod, Wahn | Tags: Armut, Egomanen, Geldgier, Hass, Hochmut, Kinder, Kriege, Kriegsgewinnler, Leben, Leid und Not, Profitgier, Räuber, Tod, Umweltzerstörung, Unmenschlichkeit, Unrecht | 0 Comments
Schnell schau ich weg, wenn’s schaurig wird,
Vampir, Werwolfgeschichten,
die gruslig, kühl belichten
ein Leben, das in Blut ertrinkt,
wenn Mord und Tod im Dunkel winkt,
das will mir nicht behagen,
trotz Spannung, ein Verzagen.
Das Bild mir sonst im Kopfe schwirrt.
Bei Sagen sieht es anders aus,
da irren Arme Seelen,
ihr Unheil zu enthehlen
als Geister numinoser Macht,
um ihre ew’ge Ruh gebracht,
die als Gespenst umgehen
und um Erlösung flehen
in Feld und Wald, in Turm und Haus.
Im Märchen geht’s ja meist gut aus.
Da gibt’s noch ein Erlösen
der Guten von dem Bösen.
Als Kind las ich „ Gevatter Tod“,
litt mit dem Helden in der Not,
sein Lebenslicht zu retten.
Den Tod ganz abzuketten
misslang, es losch sein Licht auch aus.
Profan liest Wahres man heraus:
Der Tod wird uns erreichen,
was lebt, muss einmal weichen.
Egal, ob arm wir oder reich,
der Tod macht alles schlicht und gleich.
Die Furcht, sie gilt dem Sterben,
in Schmerzen zu verderben.
Man hofft, man fühl‘ nicht solch‘ Garaus.
Vielleicht ist diese Furcht der Grund,
dass wir dem Grusel frönen,
an Horror uns gewöhnen,
da man beim Lesen ihn bezwingt,
weil er fiktiv nur zu uns dringt.
„Katharsis“, Griechen sagten,
wenn Schicksal sie beklagten,
beim Kultus im Theaterrund.
Vielleicht auch ahnen wir,begrenzt,
dass Mystisches hier wäre,
Geheimnisse erkläre,
die spielen hier in unsre Welt,
wo vieles uns den Blick verstellt.
Im Trüben wir oft fischen
und Tag und Traum vermischen,
erwarten, dass das Leben glänzt.
© Ingrid Herta Drewing,2016
September 6th, 2016 | Besinnliches, Gedankenlyrik, Geheimnisvolles, Horror-und Schauergeschichten, Märchenhaftes, Menschen, Phantasie, Sagenhaftes, Surrealistisches, Tod, Unheimliches | Tags: Angst, Furcht, Geheimnisvolles, Geistersagen, Katharsis, Kopfkino, Märchen, Mystisches, Tod, Unerklärliches, Vampire, Wahrheit, Werwolf, Wirklichkeit | 0 Comments
Peter Fechter, achtzehn Jahre alt, wurde im August 1962
beim Fluchtversuch über die Mauer in Berlin-Mitte, Zimmerstraße,in der Nähe des Checkpoint Charlie von DDR-Grenzern angeschossen und verblutete auf dem Todesstreifen vor den Augen vieler Menschen.
Klage einer Mutter
Nimm hin die Blüten und den Schnee!
Sie zeigen mir das Weiß der Trauer,
und selbst die Schwäne auf dem See
erinnern mich an jene Mauer,
die tausend Tode für ihn barg.
Die Hoffnung, Freiheit zu gewinnen,
verlockte ihn zu seiner Flucht.
Er war so jung und wollt’ entrinnen
aus jenes engen Zwanges Schlucht,
um neu sein Leben zu beginnen.
Mein müdes Herz, erstarrt im Weh;
noch hör’ ich die geliebte Stimme:
„Wir sehn uns wieder, tschüss, ich geh’,
denk du nur nicht an alles Schlimme,
es wird nicht kommen gar so arg!“
Nimm hin die Blüten und den Schnee!
Sie zeigen nur das Weiß der Trauer,
es singen Schwäne auf dem See
das Lied von jener Todesmauer,
dort wo mit ihm mein Leben starb.
© Ingrid Herta Drewing
August 14th, 2016 | Besinnliches, Deutschland, Europa, Gewalt, Historisches, Jugend, Kinder, Leben, Liebe, Militär, Mutter, Tod, Trauer | Tags: August 61, August 62, Berliner Mauer, Geteiltes Deutschland, Gewalt, Mutterliebe, Sohn, Tod, Todesschützen, Trauer, Unrecht, Zwang | 0 Comments
Wie üppig, grün lässt sich der Sommer sehen!
Der Regen hat ihn hier so reich bedacht.
Ich schaue, ahn‘, dass Wachsen und Vergehen
ein Zwillingspaar sind, so wie Tag und Nacht.
Jedoch es will mir schwer erscheinen,
dass auch mein Dasein ist darin verwebt.
Ich möchte Nacht, Vergehen, gern verneinen,
dass mir kein Tod sagt: „Du hast ausgelebt!“
Drum bitte ich den Schöpfer, dass mein Leben
noch lange währe hier auf dieser Welt,
damit mir noch dies‘ Reifen sei gegeben
im kleinen Paradies, das mir gefällt.
Ich liebe Gottes Schöpfung, die Natur
und folge gern des ew’gen Lichtes Spur.
© Ingrid Herta Drewing,2016
Juli 27th, 2016 | Besinnliches, Flora, Leben, Nachdenkliches, Paradies, Pflanzen, Schönheit, Schöpfung, Sommer, Sonette, Vergänglichkeit | Tags: Erde, Gott, Leben, Lebensfreude, Natur, Paradies, Schöpfung, Sommer, Tod, Vergehen, Werden | 0 Comments
„Ach“,klagten die Kröten,
„wie sind wir in Nöten,
nun da Hitze heizt auf unsren Teich!
Auch trocknet aus unser Erdhöhlenreich.“
„Ja,hier ist es öde,
drum seid nicht so blöde!
Folgt mir nur, ihr Lieben, ich helf euch sogleich!“
So lockte der Storch, begann bösen Streich.
„Ich führ‘ euch zur Stelle
der sprudelnden Quelle,
da ist der Boden so feucht und auch weich,
sogar einen Tümpel gibt’s für euren Laich!“
Die Kröten, nicht hell,
sie folgten sehr schnell
dem Führer und sahen heil schon ihr Reich.
Zu spät bemerkten sie’s dann, todesbleich:
Sie waren für Storch nur zappelndes Fleisch.
Und die Moral von der Geschicht‘:
Folgt jenen falschen Führern nicht,
die euch das große Heil versprechen,
sonst wird es sich recht bitter rächen!
© Ingrid Herta Drewing,2016
Juli 25th, 2016 | Fabeln und Parabeln, Führerproblem, Gesellschaftskritisches | Tags: Betrüger, Blindheit, Führer, Heilsversprechen, Heuchelei, Kröten, Machthaber, Storch, Tod | 0 Comments
Ich markiere im Kalender,
was mir nun will Freud‘ bereiten:
Lenz und Herbst, die Jahreszeiten.
Wie sich Vorlieben verändern!
Konnt‘ den Sommer kaum erwarten,
früher in der Jugendzeit,
um das Reisen dann zu starten:
Nur hinaus! Die Welt ist weit!
Heute schätze ich die milde
Frische,Frühlings,Herbstes Duft.
Sommers Glut und Winters Kälte,
rauben Schlaf nachts,tags mir Luft.
Ja, ich mag’s wohl temperiert,
gehe gern im Park spazieren,
von Gewittern unberührt,
abends in der Stadt flanieren.
Lieb im Lenz der Pflanzen Sprießen,
nach der fahlen Winterszeit
und im Herbst als Abschiedsgrüße
feurig‘ goldnes Blätterkleid.
Steh‘ jetzt selbst im Herbst des Lebens,
Winter wartet vor der Tür.
Meide drum, was scheint vergebens,
freu‘ mich an der Schönheit Zier.
© Ingrid Herta Drewing,2016
Juli 23rd, 2016 | Abschied, Alter, Besinnliches, Frühling, Herbst, Jahreszeiten, Jugend, Leben | Tags: Alter, Beschaulichkeit, Freude, Frühling, Herbst, Jugend, Lebensabend, Lebensfreude, Naturschönheit, Reisen, Tod, Vergänglichkeit, Verinnerlichen, Wesentliches | 0 Comments
(Anlässlich des erneuten Terroranschlags in Frankreich,
wo gestern am Nationalfeiertag in Nizza
84 Menschen auf so grausame Weise starben)
Fast schon alltäglich, diese Terrortaten,
der Hass und Wahn, Gewalt, dem Tod verschrieben.
Verwundet, kläglich in den Sog geraten,
auf Leides Bahn dies Leben, das wir lieben.
Der Freiheit Räume werden arg beschnitten,
wenn Sicherheit und Schutz, trotz Argusaugen,
nur vage Zäume denen, die, entglitten,
bestrebt in bösem Nutz, uns auszulaugen.
Da heißt es mutig sein, zusammenhalten,
einander stehen bei, was sich bewährt,
denn keiner kann alleine sicher walten,
und Menschlichkeit, sie sei uns hoher Wert!
Sollten’s auch viele sein, dem Todeswahn ergeben,
langfristig siegen Hoffnung, Freude, Leben!
© Ingrid Herta Drewing,2016
Juli 15th, 2016 | Aktuelles, Allgemein,, Europa, Freiheit, Friede, Kraft., Menschlichkeit, Mut, Sonette, Terror | Tags: Blut, Freiheit, Humanität, Kinder, Leben, Lebensfreude, Leid, Schutz, Sicherheit, Terroranschläge, Tod, Unschuldige, Wahn, Zivilisten, Zusammenhalt | 0 Comments
Und jede Falte, die dein Antlitz prägt,
zeigt dir im Spiegel, dass dein menschlich‘ Werden,
das sich in Blüte-Reife-Jahren wägt,
vergänglich ist wie alles hier auf Erden.
Doch deine Augen schauen, begeistert noch,
als währe ewig auf der Welt dies‘ Leben
und hieße dich vertrauen, dass kein Joch
dich jemals könnt‘ dem Schönen hier entheben.
Gleich einem Klang, der aus der Wellen Mitte
sich breitet aus, will in die Weite schwingen,
wird, was dir bang erscheint, zur leisen Bitte,
noch lange hier dies süße Lied zu singen.
© Ingrid Herta Drewing,2016
April 19th, 2016 | Besinnliches, Erleben, Leben, Licht, Natur, Schönheit, Vergänglichkeit | Tags: Abschied, Falten, Gesicht, Lebenserfahrung, Lebenswille, Liebe, Schönheit, Spiegel, Tod, Vertrauen | 0 Comments