Lob der Kunst

Wer dichtet, lebt in Wort und Bild und Klang,
mag auch sein Alltag gänzlich anders scheinen;
poetisch darf er seine Kräfte einen,
die Seele schwingen lassen im Gesang.

Er findet Harmonie im Klang der Worte,
erfasst die Bilder und gewinnt den Blick
für das Verlorene am müden Orte
und holt es schreibend in das Licht zurück.

Des Lebens sanfte Katalysatoren
die Kunst der Dichter, Maler, Komponisten.
In ihrem Werk wird wieder neu geboren
des Lebens Lächeln, Sinn, den man vermisste.

Die Kunst vermag mit ihrem Bild, dem schönen,
uns zu beglücken, gütig zu versöhnen.

© Ingrid Herta Drewing,2013

Lebensmelodie

Es regt das Leben sich im Wachsen, Mühen
und steht zum Welken dennoch dann bereit.
Der Schönheit Knospen und ihr hell‘ Erblühen
erstrahlen leuchtend nur für kurze Zeit.

Der Duft, der Klang, die süße Melodie
für eine Weile nur im Äther schwingen;
doch schenken sie der Welt die Harmonie,
die sanft und zart das Dunkel wird bezwingen.

© Ingrid Herta Drewing

Musikgeschenk

Die Einsamkeit beherrscht die Stille.
Des Sommers Pforten sind verschlossen
und wo im Nebel, unverdrossen,
du Hoffnung nährtest, graue Hülle
verschwände, weil dein starker Wille
die Sonnentage, die verflossen,
erinnernd in die Bilder bannt,
da leuchtet wohl noch,unverwandt,
so warm, dem kleinen Glück bekannt,
ein Lächeln hinter dunkler Brille.

Denn die Musik und ihre Klänge,
sie schenken deiner Seele Licht;
ihr Schwingen meistert den Verzicht,
verspricht,dass vieles dir gelänge
trotz jener grauen Tage Zwänge,
die nur verweisen auf die Pflicht.
Der Zauber einer Melodie
entrückt mit ihrer Harmonie
dich dorthin, wo die Phantasie
befreit aus trister Alltags-Enge.

© Ingrid Herta Drewing,2013

Abend

Kein Schorf, die Wunden lange schon verheilt;
auch wenn die Narben manchmal etwas schmerzen.
Inzwischen hat so vieles dich ereilt,
doch böse Tage nahmst du hin im Scherzen.

Nach vorn hast du wohl stets den Blick gerichtet
und heiter deines Tages Spiel begonnen,
was sich ereignet‘, ernsthaft, klar gesichtet.
Kein Augenblick schien ungenutzt verronnen.

Nun liebst du hier beschaulich dieses Leben;
die Jagd vorbei, der Hunger ist gestillt,
kein Gipfelstürmen, dieses Land liegt eben.
Weit reicht der Blick,wenn Blau den Himmel füllt.

Sanft gleitet hin zur Sonne nun dein Boot,
und träumend ruht das Meer im Abendrot.

© Ingrid Herta Drewing,2013

Abendmelodie

Allmählich führt des Frühlingsabends Stille
die kleine Welt zu einer sanften Ruh‘-
Wo sonst gehetzt, gestresst ein ernster Wille
allzu geschäftig schaut durch seine Brille,
lässt nun die Einkehr friedlich Einsicht zu.

Da darf Musik dir Seele, Sinn betören,
du lauschst den Klängen einer Melodie,
erfühlst Nuancen, Farben, innig‘ Hören
mag tief in deinem Herzen Glück beschwören;
davon erfüllt, erfährst du Harmonie.

Und dankbar schaust du auf die Kunst, das Leben,
erkennst die Gunst, fern jeder Gier, zugleich
Natur, Kultur im Schönen zu verweben,
die Liebe, die uns durch das Licht gegeben:
Sie stärkt uns, macht uns tief im Innern reich.

© Ingrid Herta Drewing,2013

In der Stille

Nur in der Stille höre ich die Klänge,
die sich in Worten, Versen fügen zum Gedicht,
sich selbst befreiend aus der Prosa Länge.
Gehorchend ihrem Fluss, der Bilder Drängen
erkenn‘ ich ihr poetisches Gesicht.

Als ob mir eine Stimme so verkünde,
hier singend, ihre zarte Melodie;
mir fremd, bekannt, ein sehnsuchtsvolles Finden
von Worten, die ich still verstünde,
die mich beglücken tief in Harmonie.

© Ingrid Herta Drewing

Rosenlied

Das Lied der Rose, das dich sanft begleitet,
wenn Winter grimmig dräut mit Eis und Schnee,
dich hin zu heller Blütenhoffnung leitet,
vertreibt die Traurigkeit, der Kälte Weh.

Und schenkt sodann ein liebendes Vertrauen,
sei auch der Tag im Nebelgrau verstrickt.
Du wagst es wieder, neu mit aufzubauen,
was schon verloren schien dem müden Blick.

Das Lächeln kehrt zurück; in Harmonie
erwächst dir Frieden, Kraft und lichtes Leben.
Es schwingt und klingt die zarte Melodie
der Freude, die durch Glauben dir gegeben.

Du sprichst aus vollem Herzen dein Gebet
und dankst demütig Gott, der dich versteht.

© Ingrid Herta Drewing

Macht der Musik

Was kann betören sanft mit Zauberklängen,
tief in die Seele greifend, hat die Macht,
uns zu befreien aus der dunklen Enge,
schenkt uns den Tag, der singend, hell erwacht?

Ja, die Musik vermag es; wie die Liebe
erschließt sie hoffnungsfroh uns neu die Welt.
Vergessen wird so alles Böse, Trübe;
wir wenden uns zum Guten, das gefällt.

Da endet Traurigkeit. Mit ihrem Schwingen
gewährt uns eine schöne Melodie
den Balsam unsrer Seele: Harmonie.

Sie heilt das kranke Herz und wird bezwingen,
was stumm gefangen ist in Lethargie,
entführt uns zärtlich, Glückes Sinfonie.

© Ingrid Herta Drewing

Innerer Monolog

Gefangen im Sonett!
Harmoniesüchtig,
immer den Klängen
in Versen auf der Spur.

Verliere und finde
dich doch
auch einmal
in Wortspielereien
oder
in den dunklen Rätseln
der Bilder,
die aus Träumen fallen,
wenn die Nacht schläft!

© Ingrid Herta Drewing

Auf Litera-Tour

Es heißt, entbehrlich, platt sei heut’ der Reim.
Er gaukle vor nur glatt die Illusionen
und lasse fälschlich Harmonien wohnen,
wo doch nichts andres sei als zäher Schleim.

Auch wird gesagt, man müsse wohl verschlüsseln;
das, was zu sagen wär’, sei wohl verhüllt,
geheimnisvoll, verfremdet jedes Bild.
Nur der versierte Leser soll’s entschlüsseln.

Recht babylonisch der Poeten Turm,
gibt Rätsel auf, zu suchen Sinn und Sage,
im Ungenauen sich bewegend vage.

Dies’ Missverständnis nebelt ein die Tage,
und aus dem Dunkel dringt nun bang die Klage,
das kalte Feuer nähr’ den Flatterwurm.

© Ingrid Herta Drewing