Herbsthauch
Morgen,klar und kühl.
Herbstflüstern in den Bäumen,
Kraniche ziehen.
© Ingrid Herta Drewing,2016
Morgen,klar und kühl.
Herbstflüstern in den Bäumen,
Kraniche ziehen.
© Ingrid Herta Drewing,2016
Ein himmlisch klarer Tag!
So sonnentrunken,
wie er sich auf dem See
nun spiegeln mag;
und Strahlenfunken
tanzen in die Höh‘,
wo gestern Trübe lag.
Die Birke trägt ein Kleid
aus goldner Seide,
spielt hier die Königin,
ist Herbst bereit;
und ihr Geschmeide
glänzt im Wasser hin
für eine kurze Zeit.
Des späten Sommers Bild
dringt in die Seele,
gleicht einem lieben Blick,
so sonnig mild;
und nichts verhehle
dir jetzt dies kleine Glück,
das wohlig dich erfüllt!
© Ingrid Herta Drewing,2015
Im Regenkleid zeigt dieser Tag doch nun
recht wenig von des späten Sommers Milde.
Da mag man morgens noch ein Weilchen ruh’n,
bevor des Tagwerks Pflichten sind im Bilde.
Und auch die Tauben, die dort auf dem Dach
so tief verkrochen sind im Grau-Gefieder,
ob die wohl werden durch die Dusche wach?
Sie sitzen stoisch da und wirken bieder.
Jedoch die Pflanzen jetzt schon frisch erglänzen
im Regen, der so lange ausgeblieben.
Bevor der Herbstwind ruft zu wilden Tänzen,
wird noch ein Blätterlied in Grün geschrieben.
Auch uns erschreckt nicht Herbstes trüb‘ Gesicht;
nach Regen strahlt bald wieder Sonnenlicht!
© Ingrid Herta Drewing,2015
Mittag ist es, Glocken läuten.
In die Stille trägt ihr Klang
zartes, fühlendes Bedeuten,
dieses späten Sommers Sang.
Hier im Park, vertieft in Träume,
weile ich in milder Luft;
und die golden-grünen Bäume
teilen schon des Herbstes Duft.
Nähme gern die Zeit gefangen,
haltend diesen Augenblick,
dass ein späteres Verlangen
trüg ’s ins Leben mir zurück.
Nicht verweilt, was wir erleben,
denn die Zeit hält ihren Schritt.
Doch der Seele frohes Beben
schreibt die Glücksmomente mit.
© Ingrid Herta Drewing,2015
Es hat die graue Nebelkatze
am Morgen hier schon vorgefühlt,
betatscht mit ihrer feuchten Tatze
die Landschaft, die noch Sommer spielt.
Doch musste sie der Sonne weichen,
die hell ihr Lied am Mittag singt
und mildert frühen Abschieds Zeichen,
wenn Himmel blaue Bänder schwingt.
Wir kennen wohl des Herbsts Signale;
es zogen jüngst die Schwalben fort.
Der dritten Jahreszeit Spirale
beginnt zu drehen sich vor Ort.
© Ingrid Herta Drewing
Es hebt der Tag die Nebellider
und sucht des Himmels klaren Blick.
Der Sonne Antlitz neigt sich nieder,
schaut strahlend auf die Erde wieder.
Ein zartes Lächeln grüßt zurück.
Obwohl des Sommers Feuer schwelen,
zeigt er sich noch im Blumenflor,
vermag mit Düften zu beseelen.
Das süße Heu darf da nicht fehlen
und auch der Rosenblüten Chor.
Als wolle er zum Abschied schenken
der Erde noch ein lieblich’ Bild,
wenn vieler Vögel Scharen lenken
den Flug nach Süden, ein Gedenken
an milde Tage, lichterfüllt.
© Ingrid Herta Drewing
Kühl ist der Morgen und der Himmel klar,
schon strahlt die Sonne golden ins Gelände.
Die Tauben auf dem Dach sind wach, doch rar
macht sich die Amsel, die sonst so behände.
Noch steht mein Oleander-Strauch in Blüte,
verleiht hier dem Balkon des Südens Flair,
und auch mein Rosenbusch gewährt die Güte,
schenkt lieblich seine milden Düfte her.
In eine warme Weste eingehüllt,
geh‘ ich hinaus, erschaue Sommers Tagen,
der mittags erst den Wunsch nach Wärme stillt.
Jedoch die Landschaft glänzt, ein Wohlbehagen!
Ein Sonntagmorgen, der so schön beginnt,
lässt fast vergessen, wie schnell Zeit verrinnt!
© Ingrid Herta Drewing,2015
Mild geht hier ein Septembertag zu Ende,
dem es gefiel, in hellem Sonnenlicht
uns doch noch dieses warme Glück zu spenden
als Sühne für vergangenen Verzicht.
Kein Lüftchen kräuselt da den klaren Spiegel
des Teiches, wo ein später Sommer spielt;
am Ufer Enten, deren sanfte Flügel
im Abendschein schon Träumen vorgefühlt.
Hier wird nun Ruhe bald das Tal begrüßen,
feucht auf den Wiesen liegt der Abendhauch.
Mir mag sie den Spaziergang so versüßen,
des Tages Ausklang, schenkt mir Frieden auch.
© Ingrid Herta Drewing
Nun nach dem reichen Regen
hier mögen frisch und grün
die Bäume Blätter hegen
und lind im Sommersegen
die Sonnenblumen blüh’n.
Magnolie muss nicht sagen
dem Sommer-Traum Adieu,
zeigt zartes Grün; auch ragen,
das Immergrün zu tragen,
dort Tannen in die Höh‘.
Die Amsel übt ihr Schweigen,
doch Elstern keckern laut.
Das Krähenvolk mag zeigen,
dass es Spätsommer traut.
Des Baches Wasser rauschen,
von Trockenheit befreit.
Du atmest frei, darfst lauschen,
zur Andacht still bereit.
© Ingrid Herta Drewing,2015
Der Himmel blau, der Morgen kühl,
und Herbst steht vor den Toren.
Vorbei die Zeit, da es so schwül;
Jedoch des Sommers Wohlgefühl
ging uns noch nicht verloren.
Da blüht und duftet es im Garten,
wo in den Rosenhecken
vereinzelt Hagebutten warten,
hier rot den Feuertanz zu starten
in ihren Blattverstecken.
Noch schlafen fest im Stachelbett
die braunen Esskastanien;
kein Sturm sie wachgerüttelt hätt’.
Und auf Frau Sommers Fensterbrett,
da leuchten hell Geranien.
© Ingrid Herta Drewing