Sommerdüfte

Es sind des Morgens diese schwülen Lüfte,
die nur ein leichtes Windchen will bewegen,
gar reich erfüllt von vieler Pflanzen Düfte,
die hier der Sommer darf im Garten hegen.

Der Rosen Honigmilde im Bouquet,
Petuniendüfte, deren süßes Sehnen
herbstolz Lavendel fängt; in Windes Lee
die Sterne des Jasmins so lieblich lehnen.

Basilikum und Rosmarin, Reseden
erweitern dieses Düfte-Potpourri.
Ich fühle nasenselig mich in Eden,
genieße der Gerüche Sinfonie.

Ein Sommermorgen, der sich duftend schenkt
und meinen Blick auf vieles Schöne lenkt.

© Ingrid Herta Drewing

Der Rosenbusch

Es gab da einen Rosenbusch im Garten,
der leuchtete im Sommer goldenrot;
und Blüte reihte sich an Blüte,
als könnte er ’s vor Freude kaum erwarten,
bis ihn ihr zartes Feuer hell umloht.

Und Blüte reihte sich an Blüte,
getragen sanft von dunkelgrünen Blättern.
Die Zweige wiegten sich im leichten Wind.
Er strahlte glänzend noch im Herbst in Güte
bei Sonnenschein und Regenwetter.

Die Zweige wiegten sich im leichten Wind,
nur selten zeigten sie die spitzen Dornen.
und ich erfreute mich am Blütenflor,
geborgen in des Sommers Glück, ein Kind,
nichts ahnend von der dunklen Macht der Nornen.

Ingrid Herta Drewing

Sommerfreude

Nun trägt der Sommer sie auf goldnen Armen,
die kleine Welt, vertrauensvoll sie blickt,
fühlt sich geborgen in den klaren, warmen
und blauen Tagen, hell ins Licht geschickt.

Die Felder wogen sanft im milden Winde,
und auf den Wiesen duftet würzig Heu.
Der sternenklaren Nächte Luft, so linde,
erweckt den Zauber alter Träume neu.

Im stillen Park die Lindenbäume blühen,
ein Honiglied summt in den Wipfeln, zart
die süßen Düfte durch die Lüfte ziehen,
umschmeicheln uns auf wunderbare Art.

Und lächelnd, dort im Hag der wilden Rosen,
erwartet uns des Sommers zärtlich Kosen.

Ingrid Herta Drewing

Frühsommerlich

Schon blühen Flieder und die ersten Rosen,
Reseden und am Bach Vergissmeinnicht.
Frühsommer scheint den Frühling zu liebkosen.
Die Sonne schenkt ausdauernd uns ihr Licht.

Die Amseln, Meisen und die andern Sänger
aus jener großen, muntren Vogelschar
erfreuen uns, sie singen lieblich, länger
und ihre Weisen klingen wunderbar.

In leichter Kleidung können wir nun gehen,
und froh gestimmt beginnen wir den Tag.
Denn jetzt, da alles blüht, wird übersehen,
was kleinlich sonst Verdruss uns bringen mag.

Wir sind bereit, der Welt uns zu versöhnen
und lassen uns frühsommerlich verwöhnen.

Ingrid Herta Drewing

Novembermilde

November, doch die Luft ist weich und mild,
als habe Seide in dem leichten Regen,
der heute fiel, auf bunten Blätterwegen
sich fein verteilt und alles eingehüllt.

Von Süden weht nur eine leichte Brise.
Sie hat die Morgennebel mitgenommen,
und aller Dunst, der gestern trüb, verschwommen
ins Graue führte, wich dem sanften Vliese.

So mag das Wetter lange Zeit noch bleiben.
Ich fühle mich beschwingt und froh beglückt.
Sogar die Rosen neue Knospen treiben,
für kurze Zeit kehrt nun ein Traum zurück.

Ein Traum, der auch im dunklen Winterlicht
mir von des Lebens Wärme lächelnd spricht.

Ingrid Herta Drewing