Zum Jahresende

Des Jahres Tage sind gezählt.
Der Blick zurück lässt Wünsche offen,
gebiert zugleich das stille Hoffen,
dass Glück im neuen Jahr uns wähl’.

Prognosen gibt es, im Orakel,
da findet mancher seine Sicht.
Noch ahnt er nichts von dem Debakel,
das ihn alsbald nimmt in die Pflicht.

Sylvesterträume in den Lüften;
der Lärm den Dämon dräng’ zurück!
Jedoch in unsren engen Klüften,
wir weben mit an dem Geschick.

So vieles, was wir tun, entscheiden,
ist wichtig, zeigt des Lebens Weg.
Die Gier, den Hass gilt ’s zu vermeiden,
die Liebe sei uns Brücke, Steg!

Dann wird vielleicht das nächste Jahr
auch für uns Menschen wunderbar.

© Ingrid Herta Drewing

Traumversunken

Tage gibt es, da träumen die Stunden;
festlich gekleidet, in Silber gewirkt,
schreiten sie langsam; still, liebend verbunden,
fließen Minuten, ohne Sekunden
emsig zu zählen, der Augenblick bürgt.

Tage gibt es, da klingen die Töne
dir so vertraut, ein harmonischer Klang,
dunkel und lieblich, tiefes Versöhnen
findet sich, einend in allem Schönen,
und es begleitet dich zärtlich Gesang.

Tage gibt es, da leuchten im Lichte
Farben, fein spielend in Glanz, Harmonie,
flüstern in Regenbogen Gedichte,
blau, violett, gelb, rot, grün Geschichten,
malen dir lächelnd des Glücks Sinfonie.

Tage gibt es, da schwebt in den Lüften
seidig und weich ein betörender Hauch.
Blüten erblühen und decken die Klüfte,
Wunder wirkend, im Zauber der Düfte
ruft dich, weit schwingend, das Leben nun auch.

© Ingrid Herta Drewing

Sommerglück Provence

Provence,
dein blauer Blick,
Lavendelfelder,
der Sonne Glanz
in deinen Flammenhaaren,
als wir dort Wandrer waren,
auch Suchende
nach kleinem Glück.

Des Mistrals Rauschen
kühlte nicht die Glut,
und wilder Rosen Duft
sang in der Luft
und tat so gut.

Ingrid Herta Drewing

Da sein

Ich lebe in den Tag hinein
wie eine grüne Pflanze,
mich freuend hier am Sonnenschein
und Regentropfentanze.

Mich plagt nicht ständig das Warum,
verschwende nicht mein Sinnen
auf Ende und Beginnen,
nicht Gier noch Ehrgeiz treibt mich um.

Ich lebe, bin dem Augenblick
des Tages sanft verbunden
und habe so mein kleines Glück,
Zufriedenheit gefunden.

Wie schön sind doch Natur und Welt!
Wir dürfen sie erleben
die Wunder, die das Leben stellt,
die Schöpfung, die gegeben.

© Ingrid Herta Drewing

Ein Leben

Da leben wir auf dieser schönen Erde
und hasten meistens, dessen unbewusst,
als seien wir Getier in einer Herde,
das nur auf Wiesen äsend sucht die Lust.

Doch Frust beherrscht uns, denn wir hegen Wünsche,
den fremden Bildern folgend, deren Schein
uns Werber wirksam an die Wände tünchen,
das Konsumentenfresko „ Glücklichsein“.

Wir sollten innehalten, uns besinnen
auf das, was wirklich schätzt des Lebens Wert.
Den Tag, die Stunde nutzen und beginnen
zu lieben, was Wahrhaftigkeit beschert.

Was soll dies’ Jagen, Gier versessen Streben?
Es hat ein jeder Mensch hier nur ein Leben.

© Ingrid Herta Drewing

Maienlied

Das Maiengrün, der Zauber erster Liebe,
in einem Frühlingswald so lind erwacht,
als ob hier Elfen ihre Lieder schrieben,
mit Liebe, Anmut, Zärtlichkeit bedacht.

Auch Sommers Glut, des Herbstes Flammenfarben,
sie malen sich in der Erinn’rung Bild.
Die Träume, die in Winters Stille starben,
sie wachen auf in jedem Frühling, mild.

Sie wirken hier in wundervollen Kreisen,
und sanft erfüllen darf sie die Natur.
Wir folgen dieser Schöpfung, die so weise
auch unsrem Leben schenkt die lichte Spur.

Und hegen dieses Glück mit allen Sinnen;
im Spiel der Zeit ein stetes neu’ Beginnen.

© Ingrid Herta Drewing

Liebessonett

Kein Licht ersetzt das Strahlen deiner Augen,
kein Glanz erfreut mich wie dein Lächeln zart.
Kein Blütenstrauß mag mir süß duftend taugen
und keine Rose deiner Anmut Art.

Kein Meer so wild und weit gleicht meinen Träumen,
wenn ich gebannt dein liebes Bild nur seh’.
Ich pflanzte dir der Sterne Pracht in Bäume
und Rosenbüsche in den kühlen Schnee.

Ich würde für dich meine Schlösser geben
und alles Gold und Silber dir verweben,
wenn ich, ein armer Gaukler, reich auch wär’.

Hier stehe ich vor dir, schenk’ dir mein Leben
und hoffe, dich beglückt mein innig’ Streben.
Komm, reich mir deine Hand, ich lieb’ dich sehr!

© Ingrid Herta Drewing

Geburtstags-Akrostichon

L iebe Laura, Du sollst heut’
A m Geburtstag hoch, hoch leben
U nd mit Lust und Leichtigkeit
R ichtig feiern voller Freud,
A n Deinem Festtag tanzend schweben.

H usten sei Dir fern und Schnupfen,
A ber sportlich darfst Du hupfen,
T aff viel Volleybälle lupfen.

G esundheit, alles Glück der Erde,
E nkelkind, das wünsch’ ich Dir.
B uena venida, bald, dann werde
U nser Wiedersehen hier
R ichtig festlich, ganz gewiss.
T ausend Küsse, liebe Grüße
S chick ich Dir einstweilen,bis
T atsächlich Du dann, unsre Süße,
A us dem fernen Mexiko
G lücklich hier zu Hause bist.

© Ingrid Herta Drewing

Frühlingsflüstern am See

Ein Hauch von Frühling, auf den Wiesen
spaziert vergnügt die Entenschar,
den See dort schwimmend zu begrüßen,
der kürzlich ganz vereist noch war.

Die Sonne scheint, erwärmt die Luft,
ein blauer Himmel heut’ gefällt.
Der Hyazinthen süßer Duft
verspricht des Frühlings Blütenwelt.

Ein Schwanenpaar schwebt auf den See,
und findet sich zu zarten Tänzen.
Anmutig darf ihr Pas de Deux
im hellen Sonnenlichte glänzen.

Ich steh’ am Ufer und erschaue
beglückt das sanfte, schöne Bild,
seh’ hoffend Zukunft und vertraue
darauf, dass sich mein Glück erfüllt.

© Ingrid Herta Drewing

Mußestunde

So grau in grau, ein Nebeltag
beherrscht eintönig die Kulisse.
Nasskalt ist ’s, und du bleibst verzagt
gern auf des Sofas weichen Kissen.

Und zündest dir die Kerzen an,
genießt beschaulich den Advent;
ein gutes Buch, Musik, sodann
nur wenig dich vom Glück noch trennt.

Und mögen auch die Nebel steigen,
und Sturm und Frost die Kreise ziehen,
es zaubert Phantasie im Schweigen
dir Flügel, allem zu entfliehen.

© Ingrid Herta Drewing