Hoffnung auf Sommer

Der Regen tröpfelt hin und wieder;
kühl ist es, und kein Vogel singt.
Vorbei die Zeit der Sommerlieder,
ist’s das, was der August noch bringt?

Ich hoff‘, der Sommer macht nur Pause
und kehrt zurück mit neuer Kraft;
die Sonnenblumen vor dem Hause
steh’n noch erwartungsvoll im Saft.

© Ingrid Herta Drewing

Hochsommer

Es werfen auf der Rue jetzt die Platanen,
als sei es Herbst, schon welke Blätter ab.
Auch die versengten Wiesen lassen ahnen,
dass Trockenheit hier herrscht, weil Wasser knapp.

Wo sonst in sattem Grün das Auge weidet,
siehst du Staubteufel tanzen, wenn der Wind
dort ab und zu in leichten Wirbeln gleitet,
und Blätter ihm da raschelnd Partner sind.

Zu heiß, zu trocken, drückend diese Schwüle.
So hatten wir den Sommer nicht ersehnt!
Nun hoffen wir auf Regen und auf Kühle,
damit dies‘ Welken sich hier nicht ausdehnt.

Erstrahlen soll die Rue in frischem Grün,
wenn wir von dort aus hin zum Weinfest zieh’n.

© Ingrid Herta Drewing, 2015

Trockenheit

Hochsommer sengt die Gräser in den Wiesen,
die Felder wogen weizenblond im Wind.
Des Flüsschens Wasser spärlich, träge fließen
um Sandbänke, die nun gut sichtbar sind.

Als gelte es die Landschaft auszubrüten,
so spielt die schwüle Hitze Sommerhuhn.
Vorbei die linde Zeit der hellen Blüten,
der Früchte Reife spricht von Ernte nun.

Zu trocken ist es, viele Blätter bräunen,
bevor der Herbst sie farbig angemalt,
und Rosenblüten welken an den Zäunen,
Es herrscht Verdorren, gleißend Sonne strahlt.

Staub wirbelt auf, sich sammelnd auf den Wegen.
Man hofft zuhauf, der Himmel sende Regen.

© Ingrid Herta Drewing, 2015

Bei Regen im Zelt

Im Zelt, wenn’s draußen regnet sacht,
fühlt man sich wohl geborgen,
als habe wer ein Nest gemacht,   
hielt’ fern von uns die Sorgen.

Das Lied, das Regentropfen singen,
ist eine alte Weise,
auch wenn sie klopfen, wenig klingen,
vibriert die Plane leise.

Tönt :Klopf, klopf! Klopf, klopf! Klopf, klopf, klopf!
Wir Tropfen fallen runter,
doch treffen wir nicht deinen Kopf,
schlupfst unters Dach du munter.

Doch wehe, wenn wer tapsig ist,
die Plane fest befingert,
er bald nach einer kurzen Frist
in Wasserpfützen schlingert.

Im Zelt, wenn’s draußen regnet sacht,
fühlt man sich wohl geborgen,
als habe wer ein Nest gemacht,
hielt‘ fern von uns die Sorgen.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Nach dem Regen

Der Sonne Strahl durchdringt das Grau,
das Regnen ist zu Ende.
Am Himmel wächst ein lichtes Blau,
beschirmt nun das Gelände.

Noch von der Bäume Zweige tropft’s
im frisch geduschten Garten,
und in Synkopen gluckernd klopft’s,
das Regenfass zu warten.

Schon finden sich die Vögel ein,
und pflegen ihr Gefieder.
Hoch auf dem Dach im Sonnenschein
erklingen lieblich wieder
der Amsel helle Lieder.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Sommerfern

Noch hat der Sommer kalte Füße
und bringt den Regenmantel mit,
vermissen lässt er Sonnengrüße,
hält mit den kühlen Lüften Schritt.

Da frösteln nicht nur jene Schafe,
die man zu früh geschoren hat.
Das triste Grau verlockt zum Schlafe,
diffuses Licht macht doch recht matt.

Nichts gegen einen Sommerregen,
der hin und wieder schonend fällt,
der Pflanzen Wachstum wird zum Segen
und grünen lässt die kleine Welt!

Doch dieses Einerlei in Grau,
das feuchtkalt in den Nacken greift,
vertauscht ‚ich gern mit Himmelblau
und warmen Tagen, sonngereift!

© Ingrid Herta Drewing,2015

Regengruß

Schon äugt die Sonne aus den Wolkenwänden,
aus denen noch ein leichter Regen fällt.
Die Pflanzen strecken ihre Blätterhände
ins Nass, das frisch erquickt die grüne Welt.

Und auch die Vögel finden sich nun munter
zum Trinken an der Vogeltränke ein.
Der Regen geht, vom Dache tropft es runter,
stimmt in Synkopen ab den Abschied fein.

© Ingrid Herta Drewing

Grauer Maientag

Ein Maientag, doch regengrau
zeigt sich die Welt am Morgen,
und dennoch grüßt der Blüten Schau
im Garten wohl geborgen.

Die Ringeltaube auf dem Dach
zeigt gurrend dort ihr Leben,
dieweil, ganz ohne Ungemach,
am Himmel Schwalben schweben.

Mir fehlt das goldne Sonnenlicht,
doch weiß ich, auch der Regen
ist nötig, denn zu trocken bricht
das Wachsen, das wir hegen.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Regensegen

Im Frühlingsregen
leuchtet das Blau der Veilchen,
vom Staube befreit.

Nun heilen Erdenwunden
unter Pflanzenverbänden.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Grauer Tag

Heut’ ist der Himmel mäusegrau,
von Wolken dicht verhangen;
ein böig’, kalter Wind lässt rau
selbst Wetterhexen bangen.

Kein Sonnenzauber wärmt das Land,
der Bäume Blüten stehen
verlassen; Frühlings helles Pfand
wird bald im Sturme wehen.

Die jungen Finken, kaum geschlüpft,
in ihrem Neste gieren.
Die Fittiche ganz weich gelüpft,
schützt Mutter vorm Erfrieren.

Nach Sonne sehnt sich alles nun,
und auch die Bienengilde
würd’ tanzen gern in Pollenschuh’n
in warmer Frühlingsmilde.

© Ingrid Herta Drewing,2015