Abendspaziergang im Winter

Der blauen Buden Türen sind verriegelt,
und sanft kehrt Stille auf dem Markt nun ein.
Hell leuchtend glänzt der vielen Sterne Schein,
Adventszeitlichter, himmelwärts beflügelt.

Und leise rieselt Schnee; in goldnem Licht
mag märchenhaft die Nacht den Zauber schenken.
Ich stapfe durch den tiefen Schnee, bedenke,
was uns das Weihnachtsfest als Heil verspricht.

Im harten Winter, wenn durch Frost erstarrt
der See und Bäche dicht von Eis gesäumt,
erscheint der Hoffnung Licht im Dunkel klar,
der Friede, von den Menschen neu erträumt.

Die Rettung, die die Liebe kann gewähren,
die Christus, Gottes Gnade uns bescheren.

© Ingrid Herta Drewing

Adventsgesang

Lasst uns die frohen Lieder singen
und Gott den Herren loben!
Unsre Musik soll hell erklingen
gleich Engelschören droben!

Bald Weihnacht ist, und Jesus Christ,
als Gott und Mensch geboren,
doch unser aller Heiland ist,
hat uns in Lieb erkoren.

Er ist im Dunkeln unser Licht,
lehrt uns mit Liebe sehen.
Lasst folgen uns und zagen nicht
zu aller Wohlergehen!

Drum singt mit Freuden, dass es schalle
dringe in Herzen, Ohren!
Christ ist geboren für uns alle,
wir sind nicht mehr verloren!

Ingrid Herta Drewing

Frühlingsmittag

Friedlich schöne Mittagsstunde!
Hier im hellen Sonnenlicht
hör’ und fühl’ ich Frühlings Kunde,
sehe, wie er lächelnd spricht.

Von des Lebens jungem Werden,
Wachsen, Grünen, Neubeginn.
Er entlockt der kleinen Erde,
zärtlich flüsternd, Blütensinn.

Froh gestimmt die Vögel singen,
fliegen leicht beschwingt, die Luft
ist erfüllt von süßem Klingen
und der Blüten mildem Duft.

Friedlich schöne Mittagsstunde!
Mir ist auch nun leicht zu Mut,
träum’ im Park bei der Rotunde,
Lebensfreude tut so gut!

Ingrid Herta Drewing

Beschaulicher Wintertag

Als habe sie der Nebel hingehaucht,
erscheinen Bäume schemenhaft im Schnee
Dort, wo die Enten unlängst noch getaucht,
da ruht erstarrt, verschlafen nun der See.

Ich drehe hier versonnen meine Runde.
Schnee rieselt sanft und hüllt mich zärtlich ein.
Am Vogelhäuschen zwitschern frohe Kunden.
Ihr Liebreiz lädt mich zum Verweilen ein.

Das sind des Winters Seiten, die ich mag,
wenn alles ist zur Einkehr still bereit;
auch wenn ein blauer Himmel schirmt den Tag,
und Sonne strahlend krönt die Jahreszeit.

Erscheint mir doch jetzt friedlich die Natur
und als Geschenk des Lebens helle Spur.

Ingrid Herta Drewing

Silvesterwünsche

Wir sind wohl hoffnungsvolle Optimisten,
begrüßen froh gestimmt das neue Jahr
und glauben, dass sich nun doch bessern müsste,
was uns im alten gar zu garstig war.

Gesundheit sehnt herbei der leidend Kranke,
an Arbeit denkt, wer lang schon arbeitslos.
Der Klimagunst gilt grün auch der Gedanke,
man wünscht sich, Einsicht werde endlich groß.

Der Eine träumt von seiner großen Liebe,
ein Anderer sieht ’s Glück in Gut und Geld.
Bescheiden wünscht so mancher, Frieden bliebe
erhalten ihm in seiner kleinen Welt.

So wähnen wir das Wohl im Zeitenschritt,
und immer geht die Hoffnung lächelnd mit.

Ingrid Herta Drewing

Weihnachtstraum

Erstaunt und erleichtert lesen,
es sei befriedet die Welt,
von Hass und Habsucht genesen,
das Licht ins Fenster gestellt.

Beglückt und freudig sehen,
wie Menschen geschwisterlich sind,
gemeinsam durchs Leben gehen,
im Schutze Mutter und Kind.

Erwacht, dann traurig finden,
dies alles war nur ein Traum,
den man dir wie einem Kinde
gelegt untern Weihnachtsbaum.

Ingrid Herta Drewing

Suchende

Wir sind sehr weit gegangen,
still folgend jenem Stern,
in unserem Verlangen,
den Frieden zu empfangen,
der hier auf Erden fern.

Das Heil, fern aller Kriege,
wir finden es im Stall,
in einer Krippe liegend,
ein Kindlein lieb obsiegend
und froher Engel Schall.

Wir können es kaum fassen,
dass uns dies Wunder nah;
der Kummer muss verblassen,
wir sind nicht mehr verlassen,
denn Gottes Sohn ist da.

Er schenk’ uns seinen Segen,
das Licht in dunkler Zeit.
Sein Lieb ist stets zugegen;
auf allen unsren Wegen
sei sie uns das Geleit.

Ingrid Herta Drewing

Erntedank-Gebet

Wir danken, Herr, für deine Gaben,

erwachsend aus der Erde Schoß,

denn alles  Leben, was wir haben,

wird nur aus deiner Güte groß.


Du lässt die Sonn ‚ am Himmel scheinen,

den Mond, die Sterne in der Nacht,

schenkst Regen uns, lässt Pflanzen  keimen

und  blühen, was uns glücklich macht.


Du gabst die Schöpfung uns zur Pflege,

nun bitten wir, gib uns die Kraft,

sie auch in deinem Sinn zu hegen,

nur das zu tun, was Frieden schafft.

Ingrid Drewing