April

April und seine frechen Wetterlaunen,
wer kennt ihn nicht, ward nie von ihm gefoppt.
Auch Osterhasen bringt er flugs ins Staunen,
wenn er ihr heimlich Werk gewitternd stoppt.

Sogar mit Schnee bedeckt er wild die Blüten;
die Hagelschauer sind ihm gar nicht fremd.
Und früher riss sein gar so stürmisch’ Wüten
von Wäscheleinen Opas bestes Hemd.

Der Mensch folgt diesen Launen selbst auch scherzend,
schickt Ahnungslose keck in den April.
Am ersten Tag des Monats, nichts verschmerzend,
sogar das Fernsehen Enten senden will.

Ja, manche Lüge kommt so wahr daher,
dass sie beschworen wird noch hinterher.

© Ingrid Herta Drewing

“ Wochenend und …“

Trübkalt das Wochenende!
Erhofften wir’s doch mild,
dass hell uns Sonne fände
und ihre Strahlen-Hände
hier führten durch’s Gefild.

Am Werktag wird das Wetter
erst wieder frühlingshaft.
So mancher denkt, viel netter
wär’s, wenn schon sonntags hätt‘ er,
Herr Lenz, sich aufgerafft.

An Grippe er wohl kränkelt
und nieselt feucht „ pitschü“.
Wer doch im Freien plänkelt,
im Park ein wenig bänkelt,
benötigt Parapluie.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Närrischer Winter

Es kann der Winter sich wohl nicht entscheiden,
wie er sich heuer hier nun präsentiert.
Soll er sich nassforsch nebelgrau einkleiden,
vielleicht auch schneeweiß, wenn er kalt spaziert?

Da wirft er stürmisch alles aus der Höh‘,
lässt an der Nordsee Wellenkämme türmen,
der Osten und der Süden steckt im Schnee,
der Westen regenblass, ein Meer von Schirmen.

So närrisch wie die fünfte Jahreszeit
begleitet er da jetzt den Karneval.
Ich mag’s nicht, bin vergrätzt, hab’s gründlich leid
und warte auf den Frühling hier im Tal.

Der wird, ich hoff’s, den Wetterwunsch erfüllen
und endlich meine Sonnensehnsucht stillen.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Trübe Tage

Die blanken Dächer
unter der Regendusche,
nasskalter Winter.

Krähen auf kahlen Bäumen,
schwarze Trauergemeinde.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Hoffnung

Gewaschen im Regen, die Hände, das Haar,
ein Morgen aus gräulichen Strähnen,
ein trostloses Dümpeln, der Sonne noch bar
in des Winters fröstelndem Wähnen.

Es nährt die Seele die Sehnsucht nach Licht,
dies Hoffen auf Klarheit, ein Streben,
das meinen Blicken mag öffnen die Sicht
auf zukünftiges, liebliches Leben.

Was todesnah wirkt, hier noch schlafend erscheint,
wird bald in der Sonne sich regen.
In Knospen träumt Wachsen und Blühen, vereint
des Frühlings Erwachen zu hegen.

Und des Winternebels eisiger Hand
wird frei, froh die Welt dann entgleiten,
und weithin erhebt sich strahlend das Land
in lebendigen, blühenden Zeiten.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Licht – Hoffnung

Tage im Grau ersticken.
Ohne der Sonne Licht,
das die Wolken durchbricht,
zeigt die Landschaft den Blicken
nur ein traurig Gesicht.

Doch erste rosa Blüten
schenkt uns die Zaubernuss.
Gleich einem Frühlingskuss
wird sie ein Lächeln hüten,
das uns ermuntern muss.

Mag der Winter auch wallen
nasskalt im Regenkleid,
naht uns bald doch die Zeit,
die zu unsrem Gefallen
himmlisch‘ Blau hält bereit!

© Ingrid Herta Drewing,2015

Wetterwunsch

Nebelgrau zeigt sich der Tag,
Wolkenwände unverfroren
schicken Regens kalte Plag.
Sonnenfühlung scheint verloren.
Wünsche, Winter wäre da,
weiß und klar!

Fern uns bleibe schlimmer Sturm,
der nur wüten will, zerstören
Wälder, Felder, Haus und Turm,
Meeresfluten mag beschwören!
Möge halten jeder Deich!
Wasser weich‘!

Helle Stunden, kühl und blau,
goldne Sonne, weiße Weiten,
Schneestern-Diamantenschau
durch die Landschaft dürfen leiten!
Scheine endlich! Sonne strahl‘,
doch nun mal!

© Ingrid Herta Drewing,2015

Blumenfreude

An grauen Tagen hilft ein Hauch von Blüten,
der grünen Pflanzen Flor, ein Kerzenlicht,
dass wir die gute Stimmung uns behüten,
die uns die Freude in das Leben flicht.

So schenken uns im Winter Gärtner schon
Narzissen, Tulpen, Duft der Hyazinthen,
Mimosen, Südens Sonnen-Frühlings-Lohn.
Wir dürfen sie in unsren Tag einbinden.

Mag es auch draußen regnen, stürmen, toben,
wir dieses Wetter, das uns graut, beklagen,
lässt sich zu Haus im Blütenbilde loben
die Hoffnung doch in wohligem Behagen.

So hält uns auch im Winter die Natur
in ihrem lichten Kleid auf heller Spur.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Ermunterung

Es schreibt der Regen an die Fensterscheiben
ein traurig Lied, das grau den Tag besingt.
Da schätzt du Wärme, willst zu Hause bleiben,
wo im Kamin das Feuer züngelnd schwingt.

Jedoch es ruft die Pflicht, du musst hinaus,
mag auch das Wetter noch so grässlich dräuen.
Doch nach getaner Arbeit, dann zu Haus,
darfst du dich auf den Feierabend freuen.

Ein gutes Buch, ein Plausch mit deinen Lieben
dir geben, was du brauchst, Geborgenheit.
Ja, während draußen Stürme tosen, stieben,
schätzt du in deinem Heim Gemütlichkeit.

Und wohlig warm ist deine kleine Welt,
solange sie kein Unheil dir verprellt.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Dezembermilde

Im Radio wird die Winterzeit besungen;
romantisch, leise schwebt herab der Schnee.
Es singt ein Jungenchor aus vollen Lungen
andächtig, wie so still ruh‘ starr der See.

Du schaust hinaus und siehst, nur Regen nieselt.
Die Landschaft zeigt dir hier ein andres Bild.
Kein weißes Flöckchen, Sternchen zärtlich rieselt,
die grauen Wolkenfässer Wasser füllt.

Da können nicht nur Weihnachtstannen grünen,
im Hof der Bambus, auch des Parks Gefilde.
Es sprießt auf regenfeuchten Wiesenbühnen
Dezember zeigt sich schon in Frühlingsmilde.

Ja hielten wir wie’s Wetter uns so mild bereit,
für einen Neubeginn in Friedens Zeit!

© Ingrid Herta Drewing,2014