Albtraum
Als mir die Silben aus den Worten fielen,
stand ich, fast starr, still, stumm und staunend da,
verstrickt im Wirrwarr allerlei Gefühle,
empfindend, dieses Unheil kam mir nah.
Es halfen keine honigsüßen Phrasen.
Die Wahrheit unverborgen, nackt und bloß,
nun zeigte sich in allen ihren Phasen.
Das Böse kroch da aus des Drachen Schoß.
Nach Drachentöter Georg riefen sie.
Doch der, gefeiert, war nicht bei dem Tross.
Und als das Untier Schwefel, Feuer spie,
war er schon fern, ritt arglos hoch zu Ross.
Die Erde bebte, und ein Ascheregen
fiel aus der Wolke, die die Sonne fraß.
Im Grau erstickten Menschen, Stadt und Wege.
Der Feuertod die Beute nicht vergaß.
Ich konnt‘ zu Schiff dem Wüten dort entgehen
und wachte auf aus diesem dunklen Traum,
in dem ich mich so hilflos hab‘ gesehen,
verloren fast an des Vulkanes Saum.
© Ingrid Herta Drewing,2014