Wintermorgen

Als hätten Elfen über Nacht
gewirkt den Bäumen Sternen-Spitzen,
die zart im Morgenlicht erwacht,
von hellem Sonnenschein bedacht,
hier weiß erstrahlen, funkeln, blitzen.

Was gestern grau war, nass und kahl,
will heute klar im Licht erglänzen.
Die Nebelfee, ihr Frostgemahl
sie tauschten Küsse, reich an Zahl,
mit Raureif Äste zu umkränzen.

Du siehst des Winters Meisterstück
und magst kaum deinen Augen trauen.
Geblendet von der Schönheit Blick,
genießt du nun das kleine Glück,
darfst die Natur im Glanz erschauen.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Wintertag

Die kahlen Bäume hat der Raureif zart
zur Nacht in weißes Glitzerkleid gehüllt.
Im Sonnenlichte glänzen sie aparte,
ein Wintermärchen, das sich licht erfüllt.

Die Eiskristalle schimmern wie Geschmeide,
als habe kunstvoll eine Hand gewirkt.
Ich steh‘ gebannt vor dieser Augenweide,
erkenne Schönheit, die Natur hier birgt.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Waldestraum

Die Bäume beugen, tief verschneit,
sich unter winterlicher Last.
Es hat der Frost das weiße Kleid
geschmiedet fest an Zweig und Ast.

Was jetzt bezaubert unsren Blick,
wenn aus den Wolken Sonne bricht,
erträgt der Wald als stumm‘ Geschick
und wartet auf des Frühlings Licht.

Auf dass im Tauwind er dann lind,
befreit von seinem harschen Gast,
die Leichtigkeit zurück gewinnt
und knospend in den Himmel fasst.

© Ingrid Herta Drewing

Wintereinbruch

Der Winter fährt dem Herbst in die Parade,
bedeckt mit Schnee der Bäume buntes Kleid,
bestürmt mit Weiß die Straßen, Hausfassaden,
Geranienblüten starren, fast verschneit.

Als habe wer sich üblen Schabernack
frech ausgedacht und flugs auch ausgeführt,
hat nun des Winters raues, kaltes Pack
das Land besetzt, erscheint hier ungeniert.

Die Äpfel, die zur Ernte reif am Baum,
noch rosig blickend, tragen weiße Mützen.
So mancher Ast, belastet, schafft es kaum
und braucht zur Sicherheit jetzt feste Stützen.

Doch heute strahlt die Sonne; bald vorbei
ist hoffentlich des Winters Prahlerei!

© Ingrid Herta Drewing