Winterabend

Der Himmel färbt sich dunkelblau.
Des Abendsternes Licht
die nahe Nacht verspricht.
Vom Flusse wallen hin zur Au
die Nebelschleier, dicht.

Frost, Raureif, zieren kahle Äste.
Im weißen Spitzenkleid,
so filigran, bereit,
begrüßen sie des Winters Feste,
der hier herein bald schneit.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Sommermorgen VI

Es schimmert zwischen Farnen, zart betaut,
ein Spinnennetz im Glanz der Sonnenstrahlen.
Die Wassertröpfchen, kunstvoll eingebaut,
wie Diamanten ihre Farben malen.

Hier, wo des Morgennebels kühler Hauch
in sanftem Licht den Sommertag begonnen,
erschaue ich entzückt, andächtig auch,
das Schöne, das Natur so fein gesponnen.

Und in des Waldes grüner Kathedrale,
wo Sonne ihre hellen Wege findet,
in Licht gewirkten Bahnen luftig malend,
in Büschen, Gräsern, Farnen zärtlich schwindet.

Dort in der Stille fühl’ ich mich geborgen,
erfreue mich an diesem Sommermorgen.

© Ingrid Herta Drewing