Worte

Den leichten Vögeln unsre Worte gleichen.
Sie gleiten unbedacht flugs über Lippen.
Gedanken werden kaum zu Schranken, Klippen.
Fort ist das Wort; es wird sein Ziel erreichen.
Wie gerne fingst du’s ein, um es zu streichen,
das falsch Gesagte richtig umzutippen.

Der Worte Klang dringt tief in unsre Seele,
und sind sie sanft, ist’s wie ein zärtlich‘ Kosen,
schenkt Wärme, Licht, lässt hell erblühen Rosen.
Jedoch die harten, harschen, die Befehle,
sie schnüren zu, dem der sie hört, die Kehle,
und Traurigkeit lähmt nach dem Wüten,Tosen.

Wer dichtet, darf mit Wörtern, Klängen spielen,
zu Bildern sie verweben, Poesie
sie läutern und beleben, Phantasie
in weite Räume, Farben-Träume zielen,
in Rhythmen tanzen, jenen vielen,
die die Musik uns schenkt in Harmonie.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Der Boshafte

Wer oft mit falschem Zungenschlag
nur Hasserfülltes spricht,
der ist, obwohl er eine Plag‘,
doch auch ein armer Wicht.

Die Bosheit ihm das Herz zerfrisst,
er schwarz nur sehen mag,
des Lebens Güte ganz vergisst,
nichts Schönes ihm behag‘.

Wenn’s für ihn nur Zerstörung gibt,
stets Argwohn ihn treibt an,
erscheint, weil er nichts wirklich liebt,
erbärmlich er sodann.

© Ingrid Herta Drewing,2016