Abenteuerlust / Reim dich, oder ich fress dich!
Emma wollte was erleben,
Abenteuer zum Erbeben;
statt nach Green und Gretna
zog es sie zum Ätna.
Doch der machte grade Mucken
und begann heiß auszuspucken
Lava, Steine, graue Asche.
Emma hasste diese Masche.
So war er ihr nicht geheuer,
auch der Abend all zu teuer.
Sie flog von Sizilien
schnurstracks nach Brasilien.
Dort beim Karneval in Rio
sang sie laut „ O sole mio!“,
fand sich ein beim Ramba-Zamba,
tanzte auf der Plaza Samba.
Doch in diesem heißen Land
plagte sie bald Sonnenbrand
Drum sprach Emma, kurz entschlossen:
„ Jetzt wird Grönlandeis genossen!“
Was sie aber nicht bedacht‘,
dass dort lang am Tag die Nacht.
Und so war ihr Abenteuer
meist nur Plausch am Lagerfeuer.
Eines Nachts von ungefähr
wagte sich ins Dorf ein Bär.
Emma, leichtsinnig, versessen,
hatt‘ die Vorsicht ganz vergessen.
Sie schlich sich heran ganz leis‘
an den Bären, weich und weiß.
Der, auf Beutejagd indessen,
fand nun Emma, lieb zum Fressen.
Die Moral von der Geschicht‘
such‘ solch‘ Abenteuer nicht,
wenn du keine Ahnung hast,
sonst es tödlich dich erfasst!
© Text: Ingrid Herta Drewing
Foto: Pixabay