Unbehaust

Der Abend schlummert schon in den Zypressen,
die schattig grün wie Wachsoldaten stehen,
als habe man sie und das Haus vergessen,
in dem sich selten nur ein Mensch lässt sehen.

Nur hin und wieder öffnet sich die Tür.
Verwalter prüft, ob alles ist im Stand,
damit der Eigentümer sommers hier
sich wohl fühlt in dem ihm sonst fremden Land.

Der Dörfler Sorgen kümmern ihn dort kaum.
Er wird wohl hier nicht wirklich Wurzeln schlagen.
Das Haus ist für ihn nur Besitz, ein Raum.
Die Immobilie dient als Geldanlage.

Er ist trotz vieler Häuser unbehaust,
weil ihn das Kapital lockt stets hinaus.

Ingrid Herta Drewing