Abschied
Die Sonne streichelt
das kahle Haupt des Winters.
Eiszapfen weinen.
© Foto und Text / Ingrid Herta Drewing,
Die Sonne streichelt
das kahle Haupt des Winters.
Eiszapfen weinen.
© Foto und Text / Ingrid Herta Drewing,
Fast lautlos rieselt unaufhörlich Schnee,
als habe wer die Klänge hier verbannt.
Kein Wasservogel watschelt mehr am See,
amphibisch zieht der Winter über Land.
Sogar des Baches helles Gluckern fehlt,
erstarrt, am Wasserfall von Eis verhangen.
Nur tief in seinem Bett er fließt, verhehlt,
dass ihn der Frost hält grimmig, fest gefangen.
Auch in den kahlen Wipfeln, wo die Meisen
noch unlängst munter probten Frühlings-Singen,
da sitzen stoisch Krähen, zwei, ganz leise,
im schwarzen Frack, gefaltet ihre Schwingen.
Die Landschaft liegt und ruht in weißer Stille,
bis sie erneut erwacht zu grüner Fülle.
© Ingrid Herta Drewing,2014
Vereist fließt der Bach.
Der Gräser Raureifspalier,
ein Funkeln im Licht.
© Ingrid Herta Drewing,2014
Hell strahlend heut‘ die Sonne bleckt,
hat heiß sich eingestellt.
Den Schnee sie von den Dächern schleckt,
auch schmeckt ’s in Wald und Feld.
Eiszapfen weinen in den Tag,
es tröpfelt von den Zweigen.
Der Bäume Schneepelz, jüngst noch Plag,
lernt wässrig fließend Schweigen.
Und wird’s zur Nacht noch frostig kalt,
liegt Winter auf der Lauer,
dann lehrt ihn tags die Sonn‘ sehr bald,
dass kurz nur seine Dauer.
© Ingrid Herta Drewing
Schneeglöckchen, zarte,grüne Spitzen
keck schauen aus dem Weiß hervor.
Schneeflöckchen tauen, hell aufblitzen
im Sonnenlicht, das steigt empor.
Eiszapfen hängen an den Dächern
und weinen im Synkopentakt;
der Winter,der sie ließ auffächern,
ist reisefertig, hat gepackt.
Er flieht den Tauwind, zieht nach Norden
und räumt dem Frühling das Revier.
Bald werden Gärten überborden
in duftend‘ reicher Blütenzier.
© Ingrid Herta Drewing
Dieses Nebellied,
der See, ein Jadesiegel
des Wintermorgens.
*
Heller Wintertag;
unter blaugoldnem Himmel
glänzt weiß die Stille.
*
Warm blickt die Sonne,
streichelt Winters kahles Haupt.
Eiszapfen weinen.
Die Freudentränen rinnen
und wachsen in die Tiefe.
© Ingrid Herta Drewing