Eremit

Vergebens manchen Weg beschritten,
getragen nutzlos schwere Last,
doch was du auch erfahren hast,
du fandest immer deine Mitte,
warst gerne hier der Erde Gast.

Beglückt hat dich Natur, ihr Weben
am Meer, in Bergen, Wäldern, Wiesen,
an Bächen, Flüssen; brausend, fließend,
so liebtest du es, dieses Leben,
verstandest es, still zu genießen.

Man liebte dich, dein freundlich Wesen
nahm schnell die Menschen für dich ein.
Darum warst du fast nie allein,
obschon du ’s manchmal gern gewesen
in deinem turbulenten Sein.

Doch als dann Stille dich umfing,
da war ’s, als sollt’ ein Licht verglimmen;
du sehntest dich nach lieben Stimmen,
der Kinder Blick, der an dir hing.
Neu musstest du dein Leben trimmen.

Und fandest einsam in der Klause
den sanften Ton, das helle Lied,
ein weises Sinnen; dein Gemüt,
es ruhte in sich, kam nach Hause,
dorthin, wo alle Liebe blüht.

© Ingrid Herta Drewing