Erinnerung

Erinnerung schenkt mir den goldnen Rahmen;
vertraute Bilder leuchten auf, ihr Schein
verschwistert sich mit Klängen klar und rein,
verweben Augenblicke, Orte, Namen
erneut mir in mein kleines menschlich’Sein.

Als trügen sie Gewissheit aus den Träumen,
dass doch trotz Wandel etwas gültig steht,
sich nicht erweist als nichtig, obsolet
und jenseits der Vergänglichkeit in Räumen
ein Hauch von Ewigkeit mich sanft umweht.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Fund im Tagebuch

Gepresste Veilchen
erzählen mir von Frühling
und erster Liebe.

Trauriger Anblick,
die Blumen nun platt und fahl,
so bar des Lebens.

Blassblaue Blüten,
doch in der Erinnerung
duften sie herrlich.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Maienlied

Des Maien Grün, der Zauber erster Liebe,
in einem Frühlingswald so lind erwacht,
als ob hier Elfen ihre Lieder schrieben,
mit Liebe, Anmut, Zärtlichkeit bedacht.

Auch Sommers Glut, des Herbstes Flammenfarben,
sie malen sich erinnernd in das Bild.
Die Träume, die in Winters Stille starben,
sie wachen auf in jedem Frühling, mild.

Sie wirken hier in wundervollen Kreisen,
und sanft erfüllen darf sie die Natur.
Wir folgen dieser Schöpfung, die so weise
auch unsrem Leben schenkt die lichte Spur.

Und hegen dieses Glück mit allen Sinnen;
im Spiel der Zeit ein stetes neu’ Beginnen.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Nerotal

Sommernacht

Über den Wipfeln
warmgelb leuchtender Vollmond
erhellt die Nacht.

Als fließendes Gold
spiegelt der Bach dort sein Licht
und plätschert dahin.

Idyllisches Bild,
doch nicht vergessen kann ich
der Regenflut Tod.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Sommernacht

Es spielt die Nacht, die dunkelblaue
mit Mondes Silber in der Höh‘,
ein schönes Sommernacht-Klischee;
am Ufer träumend ich erschaue
der Wellen Wiegen auf dem See.

Als sei’s ein Zauber fühl‘  ich wieder
den trauten Augenblick zu zweit,
im Park der Duft von weißem Flieder,
von fern erklingen zarte Lieder,
Erinnerung, Vergangenheit.

© Bild u. Text: Ingrid Herta Drewing

Osterstrauß

Eier, farbenfroh,
einst von den Kindern bemalt,
erinnern mich lieb
an gemeinsame Jahre,
erfüllt von Freude und Glück.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Herbst im Nerotal

Bald ist er aller Blätter bar,
der Ahornbaum, der dort darf strahlen,
sich leuchtend in die Landschaft malen
vor einem Himmel hell und klar.

Wohl legt schon Spätherbst seine Spuren,
macht müd den Morgen, neblig, kalt,
schickt Stürme nun in Park und Wald,
und Laub welkt, säumt die feuchten Fluren.

Und mögen auch die Blätter fallen,
uns bleibt doch dieses schöne Bild,
schenkt im Erinnern sich noch mild,
wenn hier nur graue Nebel wallen.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Nerotal

Zeit der Erinnerung

Des warmen Kerzenlichtes Schimmer
und würzig frischer Tannenduft
erfüllen der Adventszeit Zimmer,
ein Hauch von Zimt streift zart die Luft.

Es wecken diese Wohlgerüche
den Zauber längst vergangner Zeit,
als damals wir in Mutters Küche
zum Plätzchen Backen reingeschneit.

So manches Lied ward da gesungen,
gescherzt, gelacht; beim ersten Schnee
in sel’gem Taumel, ungezwungen
die Schlittenfahrt aus steiler Höh’.

Kalt waren Hände, rot die Wangen;
erst abends zogen wir nach Haus,
von Mutter liebevoll empfangen,
erquickt mit einem warmen Schmaus.

Erinnerungen: Fern der Plage,
trotz Nachkriegszeit dies’ Kinderglück,
ein Fest der Freude, Weihnachtstage!
Ich denke gern daran zurück.

© Foto u. Gedicht: Ingrid Herta Drewing,

WIR

Du hast mein Lied gesungen,
ich deines, schöner Klang.
Von Liebe ganz durchdrungen
war süß uns der Gesang.

Dein Lächeln war mir Sonne,
dein Atem Lebenshauch,
dein Blick, Geschenk und Wonne,
wie deine Küsse auch.

Zwei Flammen, die hell brannten
zu einem Feuer, Licht;
wenn wir einander fanden,
verschwand der Nacht Gesicht.

Jedoch die Zeit hat Flügel,
sie trug dich mit sich fort.
Ich steh’ am Grabeshügel,
und fremd ist mir der Ort.

Doch deine lieben Worte,
die trag’ ich tief in mir.
Erinnerung schenkt Horte,
dort lebst du noch mit mir.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Erinnerung

Gesungen hast du, wunderschön gesungen,
ein altes Lied, das tief ins Herz mir drang,
erinnernd weckte, was längst schien bezwungen,
in Bildern tauchte auf, ein süßer Klang.

Und zart bewegt von einem tiefen Sehnen
sah ich mich wieder in dem stillen Hain,
wo wir als Kinder ahnungslos und rein,
von Wundern träumend an den Bäumen lehnten.

Es gibt ihn nicht mehr diesen Wald, den schönen,
und viele Jahre sind ins Land gegangen.
Am andern Ort, ein Lied in fremden Tönen,
ein neues Leben hatte angefangen.

Jedoch bewahrt die Seele noch den Blick,
und schenkt uns zärtlich im Erinnern Glück.

© Foto u.Text: Ingrid Herta Drewing