Sonnenaufgang

Rosafarben Wolkenstreifen,
Morgenröte, sanfter Hauch,
zärtlich in den Himmel greifen.
Über Wiese,Busch und Strauch
Nebelschleier,Heiderauch
fliehend über Wälder schweifen.

Leiser Ruf der Ringeltaube,
die das Tagen nun beschwört,
klingt herab von Daches Gaube.
Tiefer Klang wird ungestört
lind erwidert und gehört
dort im Blätternest der Laube.

Bald erreicht der Sonne Strahlen
auch die Fenster in der Stadt,
tilgt den Nebelblick, den fahlen,
und ermuntert, was noch matt
sich im Schlaf befunden hat,
golden seinen Tag zu malen.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Ermunterung

Das Morgenlicht zu schauen, nun erwacht,
dich lösend aus des Alptraums Grauen,
beginnt dein Tag hier sanft und sacht;
und Helligkeit schenkt dir Vertrauen.

Was nächtens dich gequält, verflogen;
nun gehst du aufrecht, leicht dein Sinn.
Wie’s scheint, ist vieles dir gewogen,
streckt gütig dir die Hände hin.

Auch wenn du arm und schwach und klein,
begleitet dich der Sonne Licht
und lädt dich hell ins Leben ein.
Du bist ein Mensch, vergiss das nicht!

© Ingrid Herta Drewing

Aufgewacht

Wieder erwacht!
Dies‘ Wunder jeden Morgen!
Ein Tag holt neu dich auf die Welt.
Du warst weit weg,
in Träumen tief geborgen,
in Sphären, die ein sanfter Schlaf bestellt.

Dein Ich ist da
und sieht die Wirklichkeiten
im Blick der linearen Zeit.
Du merkst, geweckt,
dass dich der Träume Gleiten
hier lenkt zum Leben, dir sagt:Sei bereit!

© Ingrid Herta Drewing