Tüffti, der Weltall-Bummler
Dort unweit von Andromeda,
da wohnte in M32
auf dem Planeten XXA
ein Raumschiff-Tüftler, der sehr fleißig.
Er wollte die Zwerggalaxie
verlassen, hoffte zu erkunden
die Milchstraße, die man noch nie
in all den Jahren konnt‘ umrunden.
Zur Galaxie, die reich besternt,
sollt‘ ihn recht flott sein Raumschiff tragen,
auch wenn das alles weit entfernt,
war er entschlossen, es zu wagen.
Mit Warp-Antrieb war er bereit
den Überlichtflug zu beginnen,
gezieltes Krümmen der Raumzeit
ließ die Entfernung schnell verrinnen.
In XXA man sich verstand
auf Elixiere, die das Leben,
verlängerten; es war bekannt,
dass sie zur Raumfahrt mitgegeben.
So kam es dann, dass Tüffti 8
gelandet ist, ohn‘ viel Beschwerden
in einer sternenklaren Nacht
auf einer Wiese hier auf Erden.
Mit Elixier ganz frisch gestärkt
ging er, die Luke hochzuheben,
um von Bewohnern unbemerkt
sich einzufädeln in ihr Leben.
Durch den Transmitter würd‘ es geh’n
sein Äußeres so anzupassen
den Wesen, die er sollte seh’n,
dass sie ihn nicht als Fremdling hassen.
Die Erdlinge, die er dort sah,
ein lautes Blöken gleich begannen.
Er stand wie sie in Wolle da
und wollte schleichen sich von dannen.
Doch da empfing ihn mit Gebell,
die Zähne fletschend wild ein Hund,
und er verwandelte sich schnell,
denn Schaf sein, schien ihm ungesund.
Der Schäfer, aus dem Schlaf geweckt,
kam schnell heraus, um nachzusehen,
was sein Hund Hasso hat entdeckt,
wer wollt‘ an seine Schafe gehen.
Und Tüffti, der sich vehement
begann auf ihn jetzt einzustellen,
verwandelte sich exzellent
ins Spiegelbildnis des Gesellen.
Doch hinterm Baum blieb er versteckt,
damit der Erdling ihn nicht fände;
Tüffti war richtig gut verdeckt,
als der rief: „ Hasso, mach‘ ein Ende!“
Der Schäfer sich zur Bettstatt trollt‘,
um schließlich doch noch einzuschlafen,;
der Hirtenhund, der Pflicht gezollt,
hielt wieder Wache bei den Schafen.
Und Tüffti nach dem ersten Frust
vermisste doch das Abenteuer,
ging nun zum Raumschiff, hatte Lust
auf andres und nahm auf das Steuer.
Die nächste Landung führte er
dann aus inmitten hoher Dünen.
Davor erstreckte sich ein Meer,
wie er es nie erschaut im Grünen.
Sein Raumschiff tarnte er mit Sand,
damit es keiner könnte finden,
begab sich darauf an den Strand,
die neue Landschaft zu ergründen.
Im Osten ging die Sonne auf,
erglänzte in der Morgenröte,
und Tüffti stoppte seinen Lauf,
zu schauen, was sich Schönes böte.
„Doch was ist das? Der Unrat quillt,
ihn tragen an den Strand die Wellen
zerstört wirkt dies idyllisch Bild,
durch Plastik-Tand an allen Stellen!
Wer mag das sein, der das verloren,
was hier verletzt die Harmonie?
Wer hat solch Chaos sich erkoren,
verursacht das in Idiotie?“
Er flog mit seinem Raumschiff fort
und landete im Herz der Tropen.
Gar seltsam schien ihm dieser Ort,
er sah zunächst nur Wald von oben.
Dort traf er Menschen, die fast bloß,
doch bunt bemalt, im Haar die Feder.
Schnell glich er sich dann ihnen an,
und freundlich lächelte ein jeder.
Doch sprachen sie von ihrer Not,
dass man die Waldheimat, die werte,
durch ein goldgierig Aufgebot
an vielen Orten schon zerstörte.
Auch stünde oft der Wald in Brand,
weil man für Viehzucht ihn will roden;
so mancher Stamm den Tod hier fand,
obwohl solch Massaker verboten.
Da Tüffti macht-und ratlos war,
zog er es vor, nach Haus zu flüchten,.
Um auf XXA, wenn er da
von diesem Leid dann zu berichten.
„Der Flug zur Erd’ist obsolet;
sie sind dabei, ’s ist zum Empören,
was durch Natur dort schön entsteht,
mutwillig, dumm ganz zu zerstören!“
© Text: Ingrid Herta Drewing
© Skizze: Ingmar Drewing