Abendstimmung
Leise rauscht der Wald.
Der Sommerwind flüstert sanft
in Wiesenwogen.
Es schweigt der Grillen Musik;
Venus erstrahlt am Himmel.
© Ingrid Herta Drewing,2014
Leise rauscht der Wald.
Der Sommerwind flüstert sanft
in Wiesenwogen.
Es schweigt der Grillen Musik;
Venus erstrahlt am Himmel.
© Ingrid Herta Drewing,2014
Mit einer Pflanze importiert,
ist ungebeten er gekommen.
Jetzt zirpt er hier, ganz ungeniert,
hofft, dass ein Weibchen ihn vernommen.
Er weiß nicht, dass hier keine ist,
die seinen Paarungsruf will hören.
Doch mir vermag der Lockung List
die Ruhe in der Nacht zu stören.
Zu schrill ist Heimchens Sehnsuchtszirp,
sodass ich ihn nun werde fangen
und exportier’n; gedeih, verdirb!
Mag er woanders Lieb‘ erlangen.
So manchen Sängers Minnelied
trifft in der Welt auf fremde Ohren,
und es erreicht nicht das Gemüt.
Die Liebesmüh‘, sie ist verloren.
© Ingrid Herta Drewing,2014
Die Grille zog ’s mit ihrer Geige
hinaus, fern in die weite Welt.
Sie wollt ihr Können nicht verschweigen
und hoffte, dass man ihr erzeige
auch Gunst, weil Kunst doch wohl gefällt.
Jedoch, was sie als schön empfand,
das Zirpen, ihre Melodie,
Musik voll Klang und Harmonie,
das schätzte man nicht dort im Land,
beschimpfte, ignorierte sie.
Da stieg sie nackt auf eine Bühne,
und tanzte, sehr Intimes zeigend,
wild ihre Melodien geigend.
Das Publikum mit froher Miene,
es applaudierte, sich verneigend.
Und die Moral von der Geschicht’:
Der Mensch, der aus auf Sensationen,
will nicht im Musentempel wohnen,
ist meistens nicht auf Kunst erpicht.
Man muss nur ein Tabu entthronen,
dann gibt ’s Erfolg im Rampenlicht.
© Ingrid Herta Drewing