Nebelgrau

So grau wie der Nebel sind meine Haare,
denn kahl wie die Bäume bin ich noch nicht.
Zwar kommen das Jahr und ich in die Jahre,
der Winter nimmt bald den Herbst in die Pflicht.

Doch bleibt mir das Lächeln, das Morgenrot,
das Blau des Himmels, die Sonne, das Licht.
Und wehen jetzt Blätter sanft in den Tod,
erfasst mich dies kalte Stürmen wohl nicht.

Ich trag’ auf dem Halse noch immer den Kopf,
den Weg geh ich grade, kenne mich aus;
ergreife die Glücksmomente beim Schopf
und berge sie alle im Seelenhaus.

Und droht dann der Winter, schickt Kälte ins Land,
schenkt Erinnern mir Wärme mit gütiger Hand.

Ingrid Herta Drewing