Die wachsamen Delphine

Tief in der Südsee schwamm ein Hai
ganz dicht an einem Riff vorbei,
wo die Delphine und die Fische
sich tummelten in Meeres Frische.

Doch statt sich friedlich anzuschließen,
wollte er ihnen gern vermiesen
das Leben in dem Paradies,
und er benahm sich da recht fies.
Sprach heuchlerisch mit sanftem Blick
„ Seid mir gegrüßt, ihr habt heut’ Glück,
ich kenne einen guten Platz,
wo ihr könnt finden einen Schatz.
Da gibt ’s für alle ganz viel Futter.
Kommt, Kinder, lasst jetzt mal die Mutter,
folgt mir, ich werd’ euch gerne weisen,
wo ihr könnt Leckerbissen speisen!“

Die Fischchen waren ahnungslos
und fanden die Idee famos.
Sie fragten ihre Eltern nicht,
wie ’s doch gewesen wäre Pflicht.
Der Hai mordlüstern, abgeschmackt,
zog sie mit sich zum alten Wrack.
Dort nahm das Unheil seinen Lauf:
Er fing sie, fraß sie alle auf.

Nach ein paar Tagen kam er wieder,
vernahm der Eltern Klagelieder
und stimmte scheinheilig noch ein
ins Trauern um die Fischelein.

Bald reizt’ ihn Übermut und Wahn,
auszuprobieren seinen Plan
mal bei dem Nachwuchs der Delphin’,
ein Festmahl, das ihm lecker schien.
Und drei Delphinchen schwammen mit.
Der Hai dacht’ sich: „ Ein guter Schnitt!“

Jedoch die Jungen Lux und Lot
verachteten das Angebot.
Sie spürten, dass dem weißen Hai
nun wirklich nicht zu trauen sei,
und sie erzählten ihrem Vater
von „Onkel Hais“ Ködertheater;
der alarmierte die Gemeinde,
dass man bekämpfen müsse Feinde.

Grad wollt’ der Hai Delphinchen schnappen,
da konnten sie ihn schnell ertappen
und straften ihn sodann gar schwer.
Verwundet schwamm er weit ins Meer,
ließ sich bei ihnen nie mehr sehen.

So soll’s dem Bösewicht ergehen,
dass Kinder schlau wie Lux und Lot
seiner Verlockung widerstehen,
durch sie geraten nicht in Not!

© Ingrid Herta Drewing

Blödelverse

Das Dreieck hat drei Ecken,
ein Rechteck ihrer vier.
Die Kugel, eine kecke,
rollt ohne durch ’s Revier.

Das Rad hat Katzenaugen,
die blinken hell im Licht.
Zum Mäuse Suchen taugen
sie aber dennoch nicht.

Der Hai hat scharfe Zähne,
frisst aber nie ein Rind.
Dem Seepferd fehlt die Mähne,
und Vater kriegt das Kind.

Der Laubfrosch auf der Leiter
pflückt keine Kirschen dort.
Er hat kein Körbchen, heiter
springt er doch wieder fort.

Ingrid Herta Drewing