Herbstwind
Der Wind, der böig hier zu Gast,
singt uns des Herbstes Lied,
wenn rüttelnd er in Bäume fasst
und mit den Blättern flieht.
In jugendlichem Ungestüm
tobt er auf den Terrassen
und spielt sich auf als Ungetüm,
zerschlägt, was er kann fassen.
Trägst keinen Hut? So sei nur froh;
Wind wuschelt zwar in Haaren;
ein Hut, der flöge irgendwo,
würd’ in den Himmel fahren.
Doch sei bedacht, schütz’ deinen Kopf
und halt die Augen auf,
dass vom Balkon kein Blumentopf
fällt donnernd auf dich drauf.
Der Wind zu stürmisch ist als Gast,
sich rüpelhaft benimmt,
und du empfindest fast als Last
dies’ Herbstlied, bist verstimmt.
© Ingrid Herta Drewing