Der Rheinkiesel
Es lag allein am Rhein
im Staub ein Kieselstein.
Ein Kind ihn freudig fand
am Ufer, hob die Hand,
warf ihn ins Wasser rein.
Und an der Eintauchstelle
sprang auf die kleine Welle.
Sie ging, in großen Kreisen
sich weitend, dann auf Reisen;
die Fahrt gewann an Schnelle.
Dabei trug sie ein Blatt,
das flugs der Wind dort hatt‘
zum Wasser hin geweht.
Als Boot es sich erfleht‘,
ein Käfer, der sehr matt.
Marienkäferlein
ruhte sich aus ganz fein.
Nach einer kleinen Pause
flog er erholt nach Hause
und ließ das Reisen sein.
Und unser Kieselstein?
Der war nicht mehr allein.
Im Flussbett mit den Seinen,
den vielen andren Steinen,
rollt weiter er im Rhein.
© Ingrid Herta Drewing,2014