Herzkirschen

Es trägt der alte Kirschbaum hier
nach heller Frühlingsblüte
nun Früchte erster Güte.
Schon fliegen Stare ins Revier;
drum hol die Leiter, pflücken wir,
was reif auch uns erblühte!

Zwei Kirschen baumeln dir am Ohr,
du lächelst süß verwegen.
Dies’ Bild möcht’ ich mir hegen:
Herzkirsche, die ich auserkor!
Beglückt schau ich zu dir empor
und träum’ vom Sommersegen.

© Text: ingrid Herta Drewing
© Foto: Pixabay

Frühsommertag

Ich mag den Sommer, wenn die Kirschen reifen,
die Sonne strahlend früh am Morgen spielt,
ein leichter Wind hier will die Wipfel streifen,
bevor die Schwüle auf Gewitter zielt.

Die Linden blühen, mich mit Duft betören,
wie Honig süß und doch so zärtlich mild.
Dies nasenselig Glück darf mir gehören;
der Immen Summen fügt sich sanft ins Bild.

Zur Nacht, wenn Mond und Sternenhimmel grüßen,
umfängt die Luft mich warm und seidenweich.
Ich hör den Schwarzbach leise plätschernd fließen,
genieße, was Natur uns schenkt noch reich.

Obwohl der Klimawandel unsre Welt
mit seinen Zeichen schon in Atem hält.

© Foto u.Text / Ingrid Herta Drewing

Stars Kirschen

Es sitzt ein Star auf einem Ast,
genießt das süße Leben;
die roten Kirschen ohne Hast
genüsslich da sein Schnabel fasst;
was kann es Bess’res geben?

Doch während er noch schnabuliert,
legt man hoch an die Leiter.
Der Star, den das jetzt sehr brüskiert,
fühlt sich vom Schicksal schikaniert,
fliegt flugs ein Bäumchen weiter.

Jedoch währt dort sein süßes Glück
auch nur für kurze Zeit,
Ein Mensch mit Leiter kehrt zurück,
auf dass er seine Kirschen pflück‘,
zur Ernte wohl bereit.

Der Star erkennt, sein Paradies
muss er mit andern teilen:
Was ihm der Mensch noch übrig ließ,
ihm letztlich auch Genuss verhieß,
erlaubt‘ ihm zu verweilen.

© Text: Ingrid Herta Drewing,2018
Foto: Pixabay

Sommersonnenwende

Johannisnacht, nun schwindet langsam wieder
das Licht bis hin zu Wintersonnenwende.
Doch jetzt erklingen Sommers heit’re Lieder,
der sonnig, hell regiert hier im Gelände. 

Es grünt in Wald und Flur, die Früchte reifen:
Erdbeeren, Kirschen schenkt uns die Natur.
Wohin im Garten unsre Blicke schweifen,
erschauen wir der Schöpfung schöne Spur. 

Zwar gibt es auch Gewitter, Hitzetage,
bestürmen uns mit Hagel, Regenmacht,
doch bald verstummt auch diese böse Plage
in eines Regenbogens Farbenpracht.

Und wir genießen frische, klare Luft,
Reseden, Rosen und Lavendelduft.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing

Sommerreife

Der Sommer strahlt und zieht durchs Land,
verliebt in Wachsen, Werden,
und fördert hier mit warmer Hand,
was fruchten will auf Erden.

Schon glänzen Kirschen rot am Baum,
die Sonne lässt sie reifen.
Das Vogelkind entwächst dem Flaum,
mag durch die Lüfte streifen.

Es schwingt sich auf in Himmels Blau,
beflügelt‘, junges Leben,
und darf dort sanft in klarer Schau
im Sonnenlichte schweben.

© Ingrid Herta Drewing

Sommerfreuden

Es leuchten hell die Kerzen der Lupinen,
und Sonnenblumen in den Himmel sehen,
die strahlend hier zum Lob der großen Muhme
ihr Blütenantlitz schön zum Lichte drehen.

Der Sommer zieht nun blühend über Land,
doch lässt er auch schon Früchte zahlreich reifen.
Im Garten schenkt er uns mit voller Hand
die Beeren, und wir können Kirschen greifen.

Mild führt den Abend er in laue Nacht.
Man sitzt gesellig noch und plauscht im Freien.
Der Sternenhimmel, der uns licht bedacht,
erzählt, wie Sommers Märchen sanft gedeihen.

Und bald erstrahlt der volle Mond im Glanze,
wirft seiner Zaubernetze Silber aus.
Die zarten Elfen führt er hin zum Tanze,
thront lächelnd, groß und rund hier überm Haus.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Frühsommer-Impressionen

Der Sommer spielt im Garten.
Die Kirschen rund und prall,
gereift aus Blüten,zarten,
rot leuchten überall.

Auch Beeren darsft du pflücken,
die in den Büschen glänzen,
die Lieben zu beglücken,
ein Festmahl zu ergänzen.

Die Kletterrosen ranken
sich duftend um das Haus;
und Märchentraum-Gedanken,
malt sich Dornröschen aus.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Herbstkirschen

Dort, wo im Juni süße Kirschen reiften,
erglüht der Baum in feuerrotem Kleid.
Die Dohlen, die als Diebe ihn oft streiften,
besuchen ihn in Scharen auch zur Zeit.

Als träumten sie vom Sommer, seinen Gaben,
erinnert durch die rote Blätterpracht,
wie wir uns gern noch im Erinnern laben
an Sonnenglut und wilden Meeres Macht.

Doch mag es sein, sie spüren, dass das Leben
im Farbenrausch des Herbstes sich versprüht,
bevor die Kälte nach den Nebelweben
todähnlich alles Schöne überzieht.

© Ingrid Herta Drewing, Üb.2013