Stadtluft

Version 2

Du glaubst, du hast hier Freiheit, Luft und Licht,
weil Nebel fehlt, kein Smog sich kann ausbreiten,
erkennst nicht deinen täglichen Verzicht
auf Reinheit, lässt vom Augenschein dich leiten.

An heißem, klarem Sommertag die Stadt
erglänzt trotz stetem Schwall der Stickoxide,
und auch Ozon und Feinstaub gibt es satt,
der Autostrom nicht immer ist liquide.

Zwar hat dein Kind schon lange diesen Husten
und auch dein Nachbar, alt, kämpft oft damit,
muss immer stark beim Treppensteigen prusten;
du wunderst dich, was ihn bringt aus dem Tritt.

Das Traumschiff darf mit heiler Welt einlullen.
Doch, wenn solch‘ Kleinstadtschiff im Hafen liegt,
dann wachsen schnell des Abgaswertes Nullen,
du siehst, wie dunkler Rauch zum Himmel fliegt.

So vieles, was wir als bequem empfinden,
weil es den Alltag uns erleichtert, ist
letztendlich schädlich, und wir sind die Blinden,
wenn wir gewähren dem zu lange Frist.

Was uns gefährdet, gilt es zu verändern,
Gesundheit sollte höchstes Gut doch sein,
das von des Dieselmotors Dauerspendern,
auch wenn es teuer, fordert Fortschritt ein!

© Foto u.Text / Ingrid Herta Drewing,2017