Erinnerungen an die Nachkriegszeit
(Der erneute Fund einer Fliegerbombe
und die Evakuierung der Menschen weckt
Erinnerungen an die Nachkriegszeit.)
Die Waffen schwiegen, das Leben
trug grau noch des Hungers Kleid.
Doch unser kindliches Streben
konnte es spielend verweben,
wir kannten größeres Leid.
Des Krieges Bomben entronnen,
meist ohne Habe und Haus,
wurde erneut nun begonnen.
Da wir das Leben gewonnen,
lockte uns Freiheit hinaus.
Kinder, dem Spiel überlassen,
zu neuem Dasein bereit,
lebten wir auf in den Gassen,
lernten, was nützlich erfassen
in Trümmern der Nachkriegszeit.
Die kleinen Freuden,bescheiden;
das sollten Wünsche wohl sein.
Da gab es kein Marken-Neiden,
durch Mutters Nähkunst war’s Kleiden
nützlich, normal, also fein.
Ein Buch, einen Apfel zum Fest,
die Flöte, ein Hauch von Kultur
erblühte in Trümmern.Ein Nest
der Wärme, die Mutter! Das Best’
war doch ihre Liebe pur.
© Ingrid Herta Drewing,2015