Herbsttag
Hochnebel hält den Tag gefangen
und taucht das Tal in trübes Licht,
wo kürzlich noch die Amseln sangen,
und lieblich ihre Lieder klangen,
nun Krähen krächzen von Verzicht.
Des Mittags aber, welch ein Prangen,
erstrahlt in goldner Sonne Glut
was dicht im Nebel war verhangen;
und Maler Herbst stillt das Verlangen
nach Farbenspiel in warmer Flut.
Da mag Gewissheit man erlangen,
dass hier das Leben wirkt, und nicht
Vergänglichkeit nur droht mit Bangen;
hell leuchtend Strahlen doch durchdrangen
das Grau und schenken Licht und Sicht.
© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing