Herbsttag

Hochnebel hält den Tag gefangen
und taucht das Tal in trübes Licht,
wo kürzlich noch die Amseln sangen,
und lieblich ihre Lieder klangen,
nun Krähen krächzen von Verzicht.

Des Mittags aber, welch ein Prangen,
erstrahlt in goldner Sonne Glut
was dicht im Nebel war verhangen;
und Maler Herbst stillt das Verlangen
nach Farbenspiel in warmer Flut.

Da mag Gewissheit man erlangen,
dass hier das Leben wirkt, und nicht
Vergänglichkeit nur droht mit Bangen;
hell leuchtend Strahlen doch durchdrangen
das Grau und schenken Licht und Sicht.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Gegen den Wahn des Krieges

Es toben Kriege, zerstören das Land,
sie töten die friedlichen Träume;
Despoten herrschen mit grausamer Hand,
ihr Terror verwüstet die Räume.

Unschuldige, Schwache leiden in Not,
aus Häusern und Heimat vertrieben;
die Angst und der Tod sind tägliches Brot
und Sorge um’s Leben der Lieben.

Trotz Fortschritt in Wissen, Technik, KI
regieren Kampf, Kriege das Leben,
und weltweit wächst rasch Rüstungsindustrie,
statt Wirtschaft in Frieden zu heben.

Gewalt, Wahn der Macht, Jahrtausende schon,
hier lassen die Menschheit erbeben;
statt Empathie, Recht und ehrlichem Lohn,
bestimmt meist nur Willkür das Leben.

Gemeinsam sollten wir Menschen gestalten,
was Lebensraum hier kann gewähren,
uns schützen vor Meteoren-Gewalten,
anstatt unsre Welt zu verheeren!

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Im Herzen der Blume

Im Herzen der Blume schlummern die Träume,
bis sie, zart knospend im Lichte erwacht,
erscheinen in ihrer blühenden Pracht
und lieblich duftend erfüllen die Räume.

Nach lichtem Beginn ein Wachsen und Reifen,
auch Wehren zu forschem Regen und Wind,
begrüßend jedoch die Immen gelind
und Schmetterlinge, die flatternd sie streifen.

Anmutig das, was vollkommen, erstreben,
dennoch nicht scheuen die Mühe und Last,
nährt tief im Herzen der irdische Gast
innig dies Hoffen auf Liebe und Leben.

So, als sei ’s göttlich ihm vorgegeben,
sich mit dem Ewigen hier zu verweben.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Sommer-Villanelle

Des Sommers Milde lässt sie leicht nun schweben,
die Mauersegler hoch in Himmels Licht,
als gelte es zu preisen dieses Leben.

Im Garten Blumendüfte sich verweben,
und Immen folgen ihrer Sammelpflicht;
des Sommers Milde lässt sie leicht nun schweben.

Die Rosen stolz die Blütenköpfe heben,
entfalten zart ihr blühend’ Angesicht,
als gelte es zu preisen dieses Leben.

Dort auf der Laube darf ihr Solo geben
die Amsel, deren Sang so lieblich spricht;
in Sommers Milde hell die Töne schweben.

Auch wenn mal ein Gewitter hier mag beben
und Regen folgt aus dunkler Wolken Schicht,
gilt ’s dennoch wohl zu preisen dieses Leben!

Auch mich drängt’s da nach Leichtigkeit zu streben,
füg’ Bilder, Verse, Klänge zum Gedicht.
Des Sommers Milde lass’ sie sanft nun schweben,
als gelte es zu preisen dieses Leben.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Im Nerotal am 17.April 2024

In lindem Laub sich viele Bäume zeigen,
April trägt schon des Maien grünes Kleid,
auch weht er wild viel Blüten von den Zweigen,
die aus den Knospen wuchsen vor der Zeit.

Jedoch vermag hier dennoch zu behüten
der Davidia seinen Frühlings-Schatz,
der Taschentuchbaum zeigt die weißen Blüten
im Nerotal als Ziergehölz am Platz.

Des Schwarzbachs Wasser strömen, leise rauschen;
Sumpfdotterblumen leuchten dort in Gold.
Und auf der kleinen Brücke darf ich lauschen
dem Lied der Amsel; es erklingt so hold.

Beglückt erleb den Park ich, geh’ spazieren,
erfreut genieße ich, was mir gefällt;
doch lässt der Klimawandel mich sinnieren,
wie sich noch wandeln wird die kleine Welt.

© Fotos u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Frühlings-Sehnen

Würd’ sich doch das Wetter wenden!
Blauer Himmel, linde Luft,
und Vorfrühlings Boten senden
lieblich ersten Blütenduft!
Zöge Winter, kalt und bleich
sich zurück ins Nordpol-Reich!

Wichen bald die grauen Tage,
Nässe, Nebel dann passé,
auch des Frostes kalte Plage
endlich schnell von hinnen geh’!
Muntrer Vögel helle Lieder
klängen in der Frühe wieder!

Käme mit dem Frühling Friede,
dass vergingen Leid und Krieg!
Leben, Freiheit, Liebe, Güte
brächten einen wahren Sieg.
Menschlichkeit, die uns gefällt
schenke Glück der ganzen Welt!

© Text: Ingrid Herta Drewing

Foto : Ingmar Drewing

Abschied

Und fahlgelb schien uns der Septembermond,
als du gemeinsam mit dem Sommer gingst.
Dein Abschiedskuss, noch liebevoll betont,
und doch dies Fremdeln, als du mich umfingst.

Du warst zwar hier und dennoch schon gegangen.
Dein Blick, verlegen, wich dem meinen aus.
Darum verbarg ich sorgsam mein Verlangen
und folgte dir noch tapfer vor das Haus.

Wer weiß, wohin die Liebe müde ging;
warum wir sie nicht bergen konnten,
obwohl sie einstmals uns so lieb umfing,
als glücklich wir in ihrem Glanz uns sonnten?

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Sommerregen

Nun netzt ein Sommerregen
das sonnverbrannte Land,
spült Staub von allen Wegen;
die Pflanzen sanft zu hegen,
putzt er ihr grün Gewand.

Der Bach darf wieder fließen,
wo nur noch Rinnsal war,
Sumpfdotterblumen sprießen,
und in dem Teich genießen
die Enten Wasser klar.

Die Vögel wieder singen
und fliegen flugs herbei.
Im Park hör ich’s erklingen,
seh’ sich in Wipfeln schwingen
den grünen Papagei.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Lebensträume

Die Träume, sie beflügeln unsre Tage
und malen hier im Licht die Zukunft aus.
Sie helfen, stützen uns und mildern Plage,
gewähren Farbigkeit im grauen Haus.

Da wird der Weg zum Ziel; die Gegenwart
wird hoffend, realistisch wahrgenommen.
Kein schwarzer Vogel krächzt hier vor dem Start,
ein Lerchenlied blüht klingend auf, will frommen.

So trägt das Leben in sich Zuversicht,
es keimt und wächst, verzweigt auch in den Klüften,
beseeltes Streben, in das helle Licht
sprießt es heraus aus dunklen Erden-Grüften.

Und reiht sich ein in jenes große Singen,
lässt Gottes Schöpfung schön in Vielfalt schwingen.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Japanischer Kirschbaum im Nerotal

Des Frühlings Zeit ist nah, bald wird er blühen;
schon säumen Krokus-Grüppchen seinen Stamm,
die farbenfroh im Mittagslicht erglühen,
dem Nachtfrost trotzen, der sie hält noch klamm.

In seinem Blütenwipfel wird das Singen
der Vögel hell ertönen, schallen weit.
Die Amsel darf ihr Abendständchen bringen,
zum Melodien-Solo wohl bereit.

Auch wird dies‘ Grünen, Blühen nicht verhehlen,
wie schön das Leben hier im Lichte schwingt,
beglückend tief ergreift uns Sinn und Seele,
und Leichtigkeit in unser Dasein dringt.

Bald weilt der Lenz bei uns in Park und Garten,
und freudig seh‘ ich ’s, kann es kaum erwarten

© Fotos und Text: Ingrid Herta Drewing,