Frühlingslied

Noch immer sind es jene Sternenlieder,
die Dich entführen sanft in Harmonie.
Du hörst die Klänge und ersehnst dir wieder
dies’ Lächeln aus dem Land der Phantasie.

Seit Kindertagen wecken Frühlingsträume
in dir ein Sehnen, das nach Leben ruft,
und Schmetterlinge schwirren in den Räumen,
die als Refugium du eingestuft.

Dir wachsen Flügel, zärtliche Gedanken,
sie öffnen auch der Liebe weit das Tor;
und in den Gärten unter Blütenranken
lugt schalkhaft so ein kleiner Faun hervor.

Du hörst es wohl, der Flötentöne Klingen
und möchtest hoch dich in die Himmel schwingen.

Ingrid Herta Drewing

Vorfrühling

Es trägt der Morgen Silberflügel,
schwingt hell sich aus den Grüften,
und Wolkenpferde, ungezügelt,
im frischen Winde, wie beflügelt,
nun tanzen in den Lüften.

Der Sonne Strahlen, goldne Speere,
sie dringen in des Winters Flaus.
Da schmilzt der Schnee, das Eis am Wehre,
die Wasser fließen hin zum Meere,
und Kälte flieht ins Nordpolhaus.

Von Süden wehen milde Brisen,
und hier im Tal ergrünt die Welt.
Die Krokusgrüppchen auf den Wiesen
in warmem Lichte leuchtend sprießen.
Vorfrühling hat sich eingestellt.

Ingrid Herta Drewing