Zahnweh

Es hat der Schmerz sich eingenistet,
weicht hartnäckig nicht von der Stell.
Ich dachte, er sei überlistet,
als dort der Arzt den Zahn zog schnell.

Doch auf nostalgisch wilde Weise
hält sich noch immerfort das Weh.
Ich leide vor mich hin, hoff leise,
dass dieses Übel bald vergeh‘.

Die Woche ist bereits vergangen,
noch immer plagt’s, hat nichts gelernt;
als rief‘ der Nerv noch voll Verlangen
nach jenem Zahn, den man entfernt.

Der Kiefer mault, in meinem Munde
ist unheimlich ein Kampf entbrannt.
Es hält sich wehrhaft jene Wunde,
bringt schier um Schlaf mich und Verstand.

Wie schnell will da der Frohmut weichen,
wenn mich der Schmerz hat fest im Griff,
und ich muss matt und müde streichen
die Segel auf dem stolzen Schiff.

Drum werden Waffen aufgefahren
Amoxi 1000,Voltaren,
verschaffen mir den Kopf,den klaren,
damit ich täglich kann besteh’n.

Da mag ich schon ein Loblied singen
auf Medizin und Pharmazie,
die Hoffnung mir im Leiden bringen,
Weg aus der Schmerzen Infamie!

© Ingrid Herta Drewing,2017

Lim-Job

Ein Reisekaufmann aus Rügen
macht Urlaub dort zum Vergnügen.
Weil nichts auf der Welt
ihm so gut gefällt,
lässt er die andern wegfliegen.

Einen Schornsteinfeger aus Emden
beschlich recht oft ein Befremden.
Menschen dachten,das Glück
habe er wohl im Blick,
betatschten sogar seine Hemden.

In den Krankenhäusern ist Sparen
nun betriebswirtschaftlich verfahren.
Man spart am Personal,
auch Patienten zur Qual,
der Pflegedienst rauft sich die Haare.

© Ingrid Herta Drewing,2015