Sommermorgen-Idylle

Ein Sommertag im Sonnenkleide
erglänzt in Wiese, Wald und Feld,
und blauer Himmel schirmt die Welt.
Der Tau licht funkelt; sein Geschmeide
aus Perlen Pflanzen wohl gefällt.

Der Lerche dient ’s zum Morgentrunke,
bevor sie sich in Höhen schwingt,
ihr Lied hell in die Lüfte singt.
Die Frösche und im Teich die Unke
still schweigen, hören wie ’s erklingt.

Auch du erfährst es, hingerissen,
wie alles hier sich neu erhebt,
im Lichte krabbelt, läuft, fliegt, schwebt;
die Erde, trunken noch von Küssen
des Morgens, nun erwacht und lebt.

© Ingrid Herta Drewing

Sommerwiese

Der Sommer, er lacht in den Wiesen;
es blühen der Klatschmohn und Klee.
Die Gräser sanft himmelwärts sprießen,
im Winde grün wogende See.

In flirrender Hitze hier summen
die Hummeln, die fleißigen Immen;
ein Sirren durchbricht tiefes Brummen;
die Grillen die Geigen wohl stimmen.

Smaragdkäfer tanzen; Grasflöckchen
erglänzen in blühendem Licht.
Die Bienen mit goldgelben Söckchen,
ihr Pollenglück Honig verspricht.

Und hoch in die himmlischen Lüfte
schwingt leicht sich die Lerche und singt.
Vergessen das Dunkel der Grüfte,
hier weilt jetzt der Sommer und klingt.

© Ingrid Herta Drewing