Wie bei Menschenkindern auch,
ist’s bei Bären nun mal Brauch
für das Leben tags zu lernen,
träumen darf man unter Sternen.
Bärli geht seit einem Jahr
in die Schule. Wunderbar
findet er, was man da macht,
viel gelernt wird und gelacht.
Schreiben, Rechnen, Malen, Lesen,
das gefällt dem Bärenwesen.
Und ihr Lehrer, Meister Brumm,
sorgt dafür, dass keiner dumm.
Wenn die Schule mittags aus,
läuft auch Bärli froh nach Haus.
Nach dem Essen geht’s zum Spiel,
denn Bewegung brauchen viel
alle Kinder, auch die Bären.
Mutter lässt ihn nun gewähren.
Mag er seine Freude haben.
Aber auch die Hausaufgaben
soll der Bärli bald noch machen.
Dem vergeht da schnell das Lachen,
möchte gern nur draußen bleiben,
statt zu Haus zu rechnen, schreiben.
Mutter zwar, erklärt ihm richtig,
dass die Übung sei sehr wichtig.
Aber Bärli glaubt das nicht,
ist ein fauler Bärenwicht.
Oft hat er nun, statt zu üben,
sich im Freien rumgetrieben,
denn es macht ihm viel mehr Spaß
mit Freund Brumm im frischen Gras
Raufen, Fangen, Ball zu spielen,
statt ins Schulbuch rein zu schielen.
Bald jedoch ergibt sich dann,
dass er manches nicht mehr kann.
Was er glaubte schon gelernt,
hat sich aus dem Kopf entfernt.
Eines Tages nämlich wollte,
weil der alte nicht mehr rollte,
er ’nen neuen Ball sich kaufen,
musste drum zum Kaufhaus laufen.
5 Euro hielt er in der Hand,
gab sie dem Kaufmann, der befand:
„2 Euro kostet dieser Ball,
du kriegst zurück auf jeden Fall
2 Euro, hast mir 5 gegeben.
Viel Spaß beim Spielen, muss mal eben
nach vorne geh’n, da kommen Kunden!“
Der Bärli ward schnell abgefunden,
lief dann mit seinem Ball nach Haus,
kam an, sehr fröhlich sah er aus;
traf Bruder Brummel, sprach voll Glück:
„2 Euro gab er mir zurück!“
„Ach , Bärli, rechnen solltest du !
Da fehlt 1 Euro noch dazu.
Jeder weiß 5 – 2
Das ist und bleibt noch immer 3!“
Da war der Bärli doch verdutzt,
ihm schien’s , dass Üben doch was nutzt.
Seither macht er erst Hausaufgaben,
um dann zum Spiel noch Zeit zu haben.
© Ingrid Herta Drewing