Wandel

Möge doch bei jedem Wandeln
fest noch sein ein Fundament,
dass der Menschen neues Handeln
dient dem Leben in der Welt.

Möge Hoffen, Glauben, Lieben
uns noch immer Weisung sein,
dass wir uns in Tugend üben,
freudig auch im Gütig-Sein.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing

Vor dem Spiegel

Die Falten, die die Zeit
dir auf die Stirn gebügelt,
als schrieben sie den Eid,
dass alles, was beflügelt,
ob’s Leid, ob’s Freudenfest
auch Spuren hinterlässt.

Da kräuseln sich an Mund
und Augen Lachens Zeugen,
doch tut sich Gram auch kund,
mag leicht die Züge beugen.
Es zeichnet Jahr für Jahr
des Lebens dich fürwahr.

Jedoch der Augen Glanz
ist leuchtend dir geblieben,
verspricht noch immer ganz
dies Hoffen, innig Lieben,
das hier im Leben singt,
noch in den Tiefen schwingt
und gütig Freude bringt.

© Ingrid Herta Drewing

Leben

Wenn ich bedenke, wie unendlich groß
die Welt, das All, so gänzlich alles ist,
erkenne ich, wie klein mein irdisch‘ Los,
das sich an Nichtigkeiten täglich misst.

Und dennoch ist dies‘ eine kleine Leben
in sich etwas, das wirklich, wunderwahr,
auf diesem Erdball hier auch mit zu schweben
im dunklen All und doch im Lichte klar.

Ein „Spiel der Zeit“, so nannten es die Alten,
dies‘ Menschenleben, das sich hier erfüllt
im Sinnen, Lieben, Walten und Gestalten,
ein helles Dasein, Fragen ungestillt.

Geschenk des Schöpfers, das auch ich gewann
und freudig, dankbar darf ich’s nehmen an.

© Foto u.Text / Ingrid Herta Drewing,

Wiesbaden, Am Warmen Damm

Frühlingstag / Akrostichon

F arbenfroh die Blüten wieder
R eihen sich in Gärten, Wiesen;
Ü berall der Vögel Lieder
H örbar schon am Morgen grüßen.
L ieblich klingen die Gesänge
I nnig hier als Jubelchor.
N eues Werden sprengt die Enge,
G ibt zurück, was ich verlor.
S onnenlicht will sich verweben,
T räume, die das Licht erkor:
A hnen, Hoffen, Lieben, Leben;
G lücklich schaue ich empor.

© Foto u.Text: Ingrid Herta Drewing,2019

Frage

So vieles scheint mir fremd,
kann es kaum fassen,
dass noch herrscht ungehemmt
dies‘ harte Hassen.

Es ist der Mensch fragil,
ein schwindlig‘ Wesen.
Nur Liebe führt zum Ziel,
lässt ihn genesen.

Wann sieht er endlich klar,
erkennt, dass Leben
geschenkt und wunderbar
uns ist gegeben?

© Ingrid Herta Drewing,2015

Waches Ich

Schon seltsam,wie ein hilflos kleines Ich,
aus Dunklem kommend, in sein Dasein gleitet,
entdeckt im Spiel mit Andern sein Für-Sich,
das es bewusst auf seinem Wege leitet.

Es fühlt, erfährt die Welt mit allen Sinnen,
erlebt, empfindet tief die Freude, Schmerz;
und immer wieder singt ein neu Beginnen
ihm Liebeslieder in das junge Herz.

Auch wenn dann Müdigkeit der Lebensjahre
den Körper zwingt, sich ruhiger zu verhalten,
spielt es den Revoluzzer, und das klare
Bewusstsein liebt noch immer das Gestalten.

Denkt es erinnernd auch im Alter gern zurück,
so gilt doch Gegenwart und Zukunft wach sein Blick.

© Ingrid Herta Drewing

Trendy-Man

So mancher schwer nur widersteht,
weil es ihm gut zu Händen geht,
ob Iphone, Samsung oder Handy,
gar vieles, was ist heute trendy,
zieht einen da in seinen Bann.
Dabei wird nicht nur schwach der Mann.

Gar leicht erscheint Kommunizieren,
und vieles lässt sich ausprobieren
beim Surfen schnell im Internet.

Jedoch zur Sucht wird’s, wenn man hätt’
dem Virtuellen sich verschrieben
und sogar glaubt, so ließ sich lieben,
dabei dann meint, ihm würd ’s mehr geben
als alles, was real im Leben.

© Ingrid Herta Drewing

Einklang

Ich nehme auf mit allen meinen Sinnen,
was mir des Lebens Schönheit offenbart;
ein immer neues, tägliches Beginnen,
was hässlich, böse ist, bleibt da à parte.

Will schauen, wie Natur in Jahreszeiten
in Flora, Fauna wechselnd hier erblüht,
und Herbstes müde in den Winter gleitet,
dort Kräfte sammelnd für ein neues Lied.

So will auch ich beschaulich innehalten,
wenn hier der Sonnenbogen tiefer sinkt,
der stillen Zeit gewogen, die mich bringt
dazu, die Tage dankbar zu gestalten.

Denn ich darf fühlen, hören, riechen, seh’n.
Wie ist die Erde doch so wunderschön!

© Ingrid Herta Drewing