Eulalia

Es saß auf einer alten Säule,
von wilder Macchie grün umrankt‘,
am Sommerabend eine Eule,
an Liebeskummer fast erkrankt.

Zum Himmel war ihr Blick gerichtet,
dort suchte sie nach ihrem Glück.
Man hatte ihr einmal berichtet
bei Vollmond kehre es zurück.

Im Silberglanz des Erdtrabanten
fände sich dann ihr Liebster ein.
So wie sie turtelnd sich einst fanden,
würd‘ er dann wieder bei ihr sein.

Obwohl die Weisheit der Athene
symbolisch Eulen angedichtet,
gibt ’s auch bei diesen Vögeln jene,
die von der Göttin nicht belichtet.

So war es wohl in dieser Szene.
Als Mondes Sichel kaum erstrahlt‘,
sagte Eulalia: „ Molto bene,
bald kommt er, das ist nicht geprahlt!“

Ihr Glaube wollt‘ nicht schwanken, wanken,
sie weilte viele Monde dort,
saß träumend nächtens, in Gedanken
flog weit sie mit dem Liebsten fort.

Ob er gekommen? Was geschehen?
Davon ist mir nun nichts bekannt.
Die Säule soll wohl noch dort stehen,
wo einst der Tempel sich befand.

© Foto und Text: Ingrid Herta Drewing

Liebeskummer

Sie liest den Brief, es fällt ihr schwer,
die Haltung zu behalten.
Was einmal war, zählt nun nicht mehr,
all jene Schwüre, die so hehr,
nur falsche Truggestalten.

Als sei da auf Papier, verblasst,
ein Hauch von goldnen Worten.
Was einstmals galt, schien wohl gefasst,
wirkt nun im Missklang nur als Last,
ein seltsam‘ Lügen-Horten.

Es trägt des Herzens Königin
still trauernd die Gewänder.
Verschwunden ist ihr froher Sinn,
als zöge ihn nun Liebe hin
weit weg in ferne Länder.

Sie riecht den Duft der Rosen nicht,
sieht nicht den Glanz der Blüten,
versteht nur noch das Wort Verzicht,
erfüllt am Tage ihre Pflicht,
mag sich vor Fühlen hüten.

Wach auf aus diesem dunklen Flor,
denn hell ruft dich das Leben!
Es lockt ein Frühlings-Jubelchor,
trägt dich in Freude mit empor
wird neu dir Liebe geben!

© Ingrid Herta Drewing,2017

Liebeskummer

Es ist ganz traurig Valentin,
denn seine Valentine
beachtet ihn nicht, weil sie ihn
jüngst flirten sah mit Ann-Katrin,
der üppigen Blondine.

Er pflückt ihr einen Rosenstrauß,
will sie damit versöhnen.
Doch sie sieht ihn und nimmt Reißaus,
verschließt die Tür zu ihrem Haus,
glaubt nicht den Reue-Tönen.

Nun schreibt im Brief er ein Gedicht,
gesteht, dass er sie liebe,
sie sei sein Stern, sein Sonnenlicht
und nur sie zähle, andre nicht,
für sie sein Herz nur bliebe.

Sie traut den süßen Worten nicht,
und fragt nach seiner Treue.
Er habe, so sei der Bericht,
mehrfach missachtet diese Pflicht,
ob es ihn wirklich reue?

Bedenk’ dein Wort, oh Valentin,
dies’ eifersüchtig’ Wesen
hat’s dir noch lange nicht verzieh’n!
Da musst du dich noch mehr bemüh’n,
bevor ihr Leid genesen!

© Ingrid Herta Drewing

Liebeskummer

Es ist ganz traurig Valentin,
denn seine Valentine
beachtet ihn nicht, weil sie ihn
jüngst flirten sah mit Ann-Katrin,
der üppigen Blondine.

Er pflückt ihr einen Rosenstrauß,
will sie damit versöhnen.
Doch sie sieht ihn und nimmt Reißaus,
verschließt die Tür zu ihrem Haus,
will ihn wohl gar verhöhnen.

Nun schreibt im Brief er ein Gedicht,
gesteht, dass er sie liebe,
sie sei sein Stern, sein Sonnenlicht
und nur sie zähle, andre nicht,
für sie sein Herz nur bliebe.

Sie traut den süßen Worten nicht,
und fragt nach seiner Treue.
Er habe, so sei der Bericht,
mehrfach missachtet diese Pflicht,
ob es ihn wirklich reue?

Bedenk‘ dein Wort, oh Valentin,
dies‘ eifersüchtig‘ Wesen
hat’s dir noch lange nicht verziehn!
Da musst du dich noch mehr bemühn,
bevor ihr Leid genesen!

© Ingrid Herta Drewing,2014