Vier Jahreszeiten

Das Sonnengold, die Lämmer auf der Weide,
des Frühlings Lächeln, heller Blüten Glanz,
der Lüfte Fächeln, mild, so zart wie Seide!
Hier ruft das junge Leben auf zum Tanz.

Es wächst die Frucht, die goldnen Felder wogen,
weithin beschirmt von himmlisch hellem Blau.
Der Sommer, üppig, grün, uns warm gewogen,
zeigt sich auch manchmal mit Gewitterschau.

Der wilde Herbst in seinem Flammenkleid,
er färbt die Wälder, lässt die Winde brausen,
schenkt dennoch letzter Ernte Segenszeit,
bevor im Nebel kahle Bäume hausen.

Und dann fällt Schnee, nachdem des Raureifs Biss
die Wintertage morgens kalt begonnen;
in weißer Stille ruht das Land, gewiss,
dass nun wird neue Lebenskraft gewonnen.

© Fotos u.Text / Ingrid Herta Drewing,

Wiesbaden, vorderes Nerotal

Wintersonnenwende

Die Weihnachtsstimmung schwimmt im Regen.
Die Füße werden klamm, feuchtkalt
weht dir der Westwind nun entgegen
und bläst den Nebel aus dem Wald.

Hier grünen hohe Tannenbäume,
von Schneelast Äste unbeschwert,
und frühlingshafte Weihnachtsträume
ein zwitschernd Meisenpaar beschert.

Die Illusion, zur Sonnenwende
zög’ mit dem Licht auch Frühling ein,
hebt nur für kurze Zeit die Blende,
dann holt dich Winter wieder ein.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing

Novembersicht

Rasch aus Südwesten weiße Wolken fliehen,
nun da die Sonne hell im Mittag strahlt.
Der Bäume letzte Blätter tanzend ziehen
so farbenprächtig, wie sie Herbst bemalt‘.

Die Vögel, die nicht fort nach Süden zogen,
die Krähenvögel, Amseln und auch Meisen
sind zu uns in die nahe Stadt geflogen,
beendeten vor Ort ihr kurzes Reisen.

Sogar die Nilgans trotzt nun ihrem Namen,
seit ein paar Jahren ist sie hier zu Haus,
auch wenn der Graugans muntre Scharen kamen,
zum Aufbruch lockte sie kein Zug hinaus.

Sie fühlten sogar Frühling im November;
schon watschelt dort am Teich die zweite Brut.
Auch Erdbeerpflanzen fanden ihr Remember;
die Früchte, die gediehen, munden gut.

Des Jahres Wetter bringt auch dich zum Staunen,
des langen, heißen Sommers Trockenheit,
den Klimawandel kündet dir ein Raunen
auch du bist zu Veränderung bereit.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing

Leben

Säumen, träumen will mein Leben,
das den späten Sommer mag,
Schwalben gleich im Lichte schweben,
in der Milde sich verweben,
räumen, was sonst führt zur Plag‘.

Schwingen, klingen soll mein Leben
neu mir wieder Tag für Tag,
will, was uns so reich gegeben
durch Natur, hier nah erleben,
singen hell im Rosenhag.

Schauen, trauen allem Schönen,
das die kleine Welt erfüllt,
statt des Argwohns sei Versöhnen,
das in seinen sanften Tönen
bauen darf, was Frieden gilt.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,2018

Vorfrühling

Bank mit Schnee,1028712527173382_3050283799215417530_o Kopie

Es spielt der Winter heut im Himmelblauen,
und auch der Krokus, frühlingshaft gewitzt,
der milden Luft, dem Tauwind mag vertrauen,
mit grünen Blättern aus der Erde spitzt.

Vom Eis befreit der kleine See; der Bach
darf nun in seinen Schnellen leichthin rauschen.
Der Vögel muntre Schar, so hell und wach,
beginnt in großer Höh‘ ihr Lied zu tauschen.

Laut rufend stiebt die grüne Sittichschar
verwegen in den Kronen der Platanen,
die kahl im Park dort stehen, knospend klar,
als könnten sie den nahen Frühling ahnen.

Ein Rest von Schnee an meiner Lieblingsbank,
erinnert mich, dass wir noch Winter haben.
Doch der schenkt Milde uns und macht sich schlank,
lässt nun vergessen Frost und Glatteis-Gaben.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing

Frühlingshaft

Zissi

Die milden Tage
scheinen Flügel zu verleihen
auch dem, der vage
sich hat entfernt von Daches Trauf‘.
Die Lustansage
lässt Erfolg ihm angedeihen,
er darf sich fühlen obenauf.

Heut in der Frühe
hörte ich die Amsel singen.
Mir war, als blühe
hier ein Frühlingstag hell auf,
und ohne Mühe
würde es auch mir gelingen,
zu starten einen neuen Lauf.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,2018

Winters Maskerade

Die Luft ist mild, und auf den Wiesen
erblühen goldgelb Winterlinge,
auch Gänseblümchen reichlich sprießen.
Als sei schon Frühling guter Dinge,
hör ich bereits die Finken schlagen,
die sich hier hell zu werben wagen.

Dies sind wohl Winters Kapriolen,
der alle neckt zur Narrenzeit,
den Frühlingsprinz‘ spielt unverhohlen.
Dornröschen Erde scheint bereit,
empfängt ihn, lässt sich gerne küssen,
statt fröstelnd darben hier zu müssen.

Jedoch bald folgt das Demaskieren,
vorbei das milde Interim,
erneut wird Kälte sie brüskieren.
Was jetzt noch blüht, das friert dann schlimm,
wird seinen zarten Glanz verlieren,
bis Frühling wirklich darf regieren.

© Ingrid Herta Drewing,2018

Die fünfte Jahreszeit

Herbst , Goldbirke, Nerotal

Es ist dies‘ Licht, das alles lässt erstrahlen,
die Luft so seidenweich, fast frühlingsmild!
Das Sehnen nach dem Schönen wird gestillt,
wenn sich die Landschaft fern dem Nebelfahlen
am Mittag zeigt in hellem Farbenbild.

Die fünfte Jahreszeit scheint zu ergänzen,
was die Natur führt sanft zum Ende hin,
lässt müden Sommer ahnen, Herbstbeginn.
Jedoch die Büsche, Bäume golden glänzen
als Augenweide, die berauscht den Sinn.

Da liegt im Abschiednehmen ein Versöhnen,
als flüstere wer zärtlich, unverstellt,
sanft Liebesworte dieser kleinen Welt,
die uns anmutig leuchtend mag verwöhnen,
hier schön geraume Zeit in Atem hält.

© Foto u. Gedicht / Ingrid Herta Drewing,2017

Spätsommerimpressionen

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Von Herbst spricht hier ein kühler, feuchter Morgen,
trägt noch dies‘ zarte, graue Nebelkleid,
als weile er weit weg von Raum und Zeit.
Was unlängst früh erwachte, ruht geborgen,
bis es der Sonne Strahlen hell befreit.

Dann leuchten golden warm der Wald, die Fluren,
in gelber Seide glänzt der Blätter Spiel,
als Augenweide Indian-Summer-Deal,
und es bewegt im Kreis der Sonnenuhren
der Schattenzeiger sich zu seinem Ziel.

Spätsommers Milde mag das Licht verweben,
verdrängt das Dunkel noch in seine Gruft.
Der letzten Rosen lieblich feiner Duft
schenkt sanft ein Abschiedslächeln diesem Leben,
und Silberfäden tanzen in der Luft.

© Foto u.Text / Ingrid Herta Drewing,2017

Spätsommertage

Drei Birken_o

Der leichte Wind, der durch die Felder streift,
lässt dieses goldne Meer im Lichte wogen.
Mein Blick vom Turme in die Weite schweift‘,
sah Silbervögel, die nach Süden zogen.

Mich zieht ’s nicht fort in südliche Gefilde.
Dem späten Sommerglück hier gilt mein Sinn.
Ich freue mich auf des Septembers Milde
und auf des Herbstes Farbenspiel-Beginn.

Die Ernte ist sodann schon eingefahren,
Kartoffelfeuer, auf dem Stoppelfeld,
wo bunte Drachen, dort im Sonnenklaren,
hoch oben tanzen in der Lüfte Welt.

Hier in der Jahreszeiten Wechselspiel
schenken Natur und Heimat Wohlgefühl.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,2017