Die Nixe im Mondlicht

Des Mondes Licht lag schimmernd auf dem See
und lud die Nixen ein zum Wellentanze.
Ihr zärtlich’ Flüstern drang sanft in die Höh’;
Sie wiegten lieblich sich im Silberglanze.

Ein Jüngling, der verträumt am Ufer saß,
sah dies verwundert, glaubt’, er sei von Sinnen.
Der Wassernixen Königin im Gras
reicht’ ihm die Hand, den Reigen zu beginnen.

Er folgte ihr, dem Zauber hingegeben,
und tanzte in der Vollmondfrühlingsnacht.
Ihm war, als würde er auf Wolken schweben,
bis er im hellen Sonnenlicht erwacht’.

Ein Traum! Er lächelte; jedoch bei Mondenlicht
sucht er zuweilen noch der Nixe lieb’ Gesicht.

© Foto und Text: Ingrid Herta Drewing

Frühlingsmagie

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Frühling, du Gaukler,
wie darf ich dir vertrauen,
deiner Spur folgen,
die im Morgenrot tändelt
und in Blütenrausch flüchtet?

In Butterblumen
des Tages Sonnengesicht
dort an Baches Rand,
ihr hell‘ Aquarell schillernd
ins dunkle Wasser gemalt.

Schenkst Vergissmeinnichts
treuherzige Gesichter,
blauen Abendgruß,
und ziehst in der Dämmerung
mit Fledermäusen auf Jagd.

Doch Mondes Silberfähre
sanft gleitet über den See
zur Märchenpforte
und birgt die Schätze der Nacht,
dein zart‘ Versprechen.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,2018

Sommernacht

Hell thront der goldne Sommermond
in dunkelblauem Bilde,
lockt zum Spazieren, es belohnt
die Nacht mit Lüften milde.

Nun mag man, weil die Hitze fern,
noch unbeschwert flanieren.
Der Sterne Funkeln darf da gern
romantisch animieren.

Im Park die Düfte des Jasmin,
der Linden-Blütenbäume
und Klänge sanfter Melodien
beflügeln Sommerträume.

Da findet sich manch‘ traulich‘ Paar,
einander lieb ergeben,
erfährt erneut,welch‘ wunderbar
Geschenk ist dieses Leben.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Vergangene Romantik

Die Sonne sinkt, umfließt die Silhouette
der Stadt mit ihrer glühend goldnen Röte,
und in der Gartenlaube trauter Stätte,
da sitzt man, plauscht, vergisst die Alltagsnöte.

Schon zeigt sich Venus strahlend überm Haus;
es sinkt der Abend zärtlich in die Nacht.
Allmählich gehen auch die Lichter aus;
verliebte Paare hält der Mondschein wach.

Die Stille, zart den Mantel ausgebreitet,
birgt sorgsam nun die kleine, müde Stadt,
die sanft ins Reich der Sommerträume gleitet,
da sie ihr Tagwerk wohl beendet hat.

So könnte es einmal gewesen sein,
bevor uns der Verkehrslärm holte ein.

© Ingrid Herta Drewing