Blödelverse

Das Dreieck hat drei Ecken,
ein Rechteck ihrer vier.
Die Kugel, eine kecke,
rollt ohne durch ’s Revier.

Das Rad hat Katzenaugen,
die blinken hell im Licht.
Zum Mäuse Suchen taugen
sie aber dennoch nicht.

Der Hai hat scharfe Zähne,
frisst aber nie ein Rind.
Dem Seepferd fehlt die Mähne,
und Vater kriegt das Kind.

Der Laubfrosch auf der Leiter
pflückt keine Kirschen dort.
Er hat kein Körbchen, heiter
springt er doch wieder fort.

Ingrid Herta Drewing

Fragen eines (W)Ortsfremden

Fressen Löwenmäulchen Fleisch?
Sind in Blümchen wirklich Gänse?
Wieso sind die Steine reich?
Wie macht man aus Kaffee Kränze?

Wie fängt man die Autoschlange?
Wer trinkt aus dem Blütenkelch?
Wieso wird ’s der Büchse bange?
Gibt es ihn, den Schwarzwald-Elch?

Fängt ein Nagel an zu schreien,
wenn man ihn schlägt auf den Kopf?
Wird es hier auch kräftig schneien,
falls ich wild die Betten klopf’?

Treibt der Winter gerne Sport?
Hilft ihm da der Frostschutz auch?
Gibt ’s zum Vor – den Hinterort?
Wieso hat das Bier ’nen Bauch?

Trocknet ’s Handtuch nur die Hand?
Kehrt der Besen auf Befehl?
Gibt die Flasche dir ein Pfand?
Siebt ein Mehlsieb denn nur Mehl?

Sitzt da eine Königin
mittendrin in der Pastete?
Und wer kriegt das so gut hin,
dass er kann die Kinder kneten?

Fragen, Fragen, ohne Ende!
Ja, da rauche jetzt der Kopf,
sagst du. Doch woher die Brände?
Ist ’s das Brett vor meinem Kopf?

Ingrid Herta Drewing