Erinnerung
Blauer Blick Provence,
Duft des Lavendels im Haar,
flirrende Sommer.
Ein vertrautes Bild,
das meine Träume durchwebt,
mich zärtlich entrückt.
© Text: Ingrid Herta Drewing
Foto: Pixabay
Blauer Blick Provence,
Duft des Lavendels im Haar,
flirrende Sommer.
Ein vertrautes Bild,
das meine Träume durchwebt,
mich zärtlich entrückt.
© Text: Ingrid Herta Drewing
Foto: Pixabay
Andere Provence,
Kegel im roten Aufschluss,
ein Werk des Regens.
© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing
Die Sonne sinkt und rötet das Meer.
Yves, Jean, Claude, Pierre und Albert,
Boule spielen sie auf der Place des Gamins,
ein fröhlicher Abend in Cogolin.
Und der Mistral frischt auf, weht zur Cote d’Azur.
„ Morgen fahr’ ich zu Jeanne nach Namur!“,
verkündet Claude und lehnt sich zurück;
er träumt von seinem Hochzeitsglück.
Dann Yves, stolzer Vater, erzählt vom Sohn.
Er habe vier Zähnchen und laufe bald schon.
„ Meine Tochter Christine“, so schwärmt Albert,
„ ist fleißig und schön, gleicht der Mutter sehr.“
Doch was war das?
Ertönte da nicht die Glocke vom Turm?
Jetzt hören es alle: Sie läutet Sturm.
Feuer soll sein hinterm Hügel im Wald.
Sie rufen und rennen; es gibt keinen Halt.
Denn jetzt ist jeder ein Feuerwehrmann.
Sie eilen zum Wald; sie packen es an.
Und bekämpfen den Drachen, die lodernde Glut
mit Gegenfeuern und schöpfen Mut,
dass des Feuers Gier ist bald gestillt.
Aber schon wieder flackert es wild.
Es knistert und kracht, es dampft und zischt.
Der Pinienhain lodert, ein Flammengesicht.
Sie graben sich ein; die Feuersbrunst grollt.
Die Nacht leuchtet rot, und ein Donnern rollt
Sie rufen und suchen im Kampf den Genossen.
Der Feuerring hat sie eingeschlossen.
Doch da spricht von Hoffnung ein rußig’ Gesicht,
und seine Stimme die Angst durchbricht,
denn Yves sagt entschlossen:
„ Es muss uns gelingen,
lasst uns diesen Ring durchdringen!
Die Stadt ist in Not,
Kinder und Frauen vom Feuer bedroht.
Wir müssen sie retten, wir schreiten voran;
es kämpfe ein jeder, so gut er kann!“
So halten sie aus und wehren mit Macht
den Feuernestern, die wieder entfacht.
Da! Endlich naht sie, die Hilfe! Vom Meer
fliegen Hubschrauber Wasser nun her.
Sie helfen zu löschen den höllischen Graus.
Matt züngeln noch Flammen,
doch dampfend zischt es;
dann sinkt es zusammen
und schließlich erlischt es.
Das Feuer ist aus.
Sie haben’s geschafft, Cogolin ist
verschont geblieben mit knapper Frist.
„ Wo sind sie, die Männer der Feuerwehr?
Wir wollen danken.
Seht, da kommt Pierre!“
„Wo sind sie?“, fragt der, dem man danken will.
„ Die Kameraden, wo sind sie?“
Alles schweigt still.-
Und dann ist es gewiss: Sie kommen nicht mehr.
Sie starben im Feuer: Yves, Jean, Claude und Albert.
© Ingrid Herta Drewing
(2003 anlässlich der schlimmen Brände in der Provence geschrieben. Leider jedes Jahr wieder ein aktuelles Thema)
Provence,
dein blauer Blick,
Lavendelfelder,
der Sonne Glanz
in deinen Flammenhaaren,
als wir dort Wandrer waren,
auch Suchende
nach kleinem Glück.
Des Mistrals Rauschen
kühlte nicht die Glut,
und wilder Rosen Duft
sang in der Luft
und tat so gut.
Ingrid Herta Drewing